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Warum Salonprodukte nicht die beste Wahl für Dein Haar sind

28. Nov. 2018 von

Egal ob raspelkurz oder megalang: die Haare sollen gepflegt und gesund sein - und auch so aussehen. Das lassen sich die Deutschen einiges kosten. Jährlich geben sie rund drei Milliarden Euro für Haarpflegemittel aus. Für viele gilt dabei: je teurer, desto besser. Doch ist der Preis wirklich ein Indiz für die Qualität?

Wer sich mit den Inhaltsstoffen professionellen Haarpflegeprodukte näher auseinandersetzt, wird immer wieder auf Sulfate, synthetischer Polymere wie Polyquaterniumverbindungen, PEG's oder Silikone stoßen. Diese lassen das Haar vorerst gut aussehen. Auf Dauer sind sie aber nicht nur für uns und unser Haar, sondern auch für die Umwelt alles andere als empfehlenswert.

Sulfate

Sulfate wie Sodium Laureth Sulfate (SleS), Sodium Lauryl Sulfate (SLS), Ammonium Lauryl Sulfate (ALS) oder Sodium Myreth Sulfate gehören zur Gruppe der starken Tenside. Die sogenannten „waschaktiven Substanzen“ lösen Schmutz- und Fettablagerungen von Haar, Haut und Kopfhaut uns sorgen für jede Menge Schaum. Das macht sie nicht nur zum beliebten Inhaltsstoff für Shampoos oder Duschgele, sondern auch für Haushalts- oder Industriereiniger. Sulfate haben oft nur ein Problem: sie können Haut und Haare austrocknen. „Durch die stark entfettende Wirkung der Kopfhaut, wird vermehrt Talg produziert und die natürliche Regulierung der Kopfhaut kann gestört werden. Das führt dazu, dass die Haare viel öfter gewaschen werden müssen um frisch zu bleiben. Der natürliche Fettfilm der Haut wird dabei immer wieder entfernt,“ so Dr. Mandy Hecht, Inhaltsstoffexpertin bei CodeCheck. Ein Teufelskreis. Denn je mehr wir waschen, umso schneller fetten die Haare nach. Hier erfährst Du mehr zu Sulfaten.

Produkte mit Sulfaten

Schlechte und sehr schlechte Silikone

In den meisten Salonprodukten sorgen Silikone dafür, dass die Haare glatt und glänzend aussehen und sich dazu noch leicht kämmen lassen. “Dieser Effekt wird dadurch erzielt, dass sich eng verkettete Molekülketten um die Haare legen. So kann unter Umständen aber auch eine dichte Schutzschicht entstehen, durch die Pflegestoffe langfristig nicht mehr eindringen können. “Diesen Vorgang bezeichnet man auch als Build-Up Effekt. Unter der immer dickeren Silikonschicht kann das Haar auf Dauer schwer, platt oder sogar glanzlos werden,” so Dr. Hecht. Die Schicht aus Silikonen und anderen Inhaltsstoffen, die sich um das Haar legt, kann meistens gar nicht mehr so einfach abgewaschen werden.

Doch auch wenn sie abwaschbar sind: “Silikone sind den schwer-abbaubaren synthetischen Polymeren zuzuordnen und gelangen, ähnlich wie Mikroplastik, in unsere Gewässer, da sie von den Filteranlagen unserer Klärwerke nicht vollständig zurückgehalten oder gefiltert werden können. Im Gegensatz zu Mikroplastik sind sie zwar nicht partikelförmig, sondern gelartig oder flüssig. In unserer Umwelt sind sie teilweise jedoch ebensowenig abbaubar wie Mikroplastik,” so Dr. Hecht.

Wasserlösliche Silikone sind zum Beispiel: Cetrimonium Chloride, Amodimethicone oder Behenoxy Dimethicone. Wasserunlösliche Silikone sind beispielsweise: Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Dimethicone oder Cyclopentasiloxane

Shampoos mit Silikonen

Mikroplastik & andere synthetische Polymere

Wie schon das Thema “Silikone” verdeutlicht hat, ist der Einsatz von diesen synthetischen Polymeren, die in der Umwelt nicht abbaubar sind, für die Umwelt problematisch. Mikroplastik und andere synthetische Polymere gelangen über den Abfluss über die unvollständige Filterfähigkeit der Kläranlagen in die Flüsse und Weltmeere. Von dort kehrt es über die Nahrungskette der Lebewesen zu uns zurück. Oder landet als Klärschlamm auf unserem Obst oder Gemüse.

Der Industrie und dem Verbraucher ist das Problem bekannt, weshalb viele Hersteller “mikroplastikfreie” Produkte produzieren. “Die meisten Hersteller betrachten aber nur “Polyethylen” als Mikroplastik und klammern andere Kunststoffe aus ihrer Definition aus. Es kann also sein, dass ein Salonprodukt als frei von Mikroplastik bezeichnet wird, weil es keine festen Kunststoffpartikel beinhaltet, schwer-abbaubare, flüssig synthetische Polymere aber durchaus”, so Dr. Hecht.

Beim Blick auf die Inhaltsstoffe lassen sich Mikroplastik bzw. schwer abbaubare synthetische Polymere hinter folgenden Begriffen identifizieren: Polyethylene, Nylon 6 oder 12 oder Polypropylene sind klar Mikroplastik. Stoffe wie Acrylate Copolymer, Acrylate Crosspolymer oder Polyquaternium-7 sind klar den nicht festen, schwer-abbaubaren synthetischen Polymeren zuzuordnen.

Shampoos mit Mikroplastik und/ oder anderen synthetischen Polymeren

Parabene

Hersteller von Kosmetikartikeln möchten ihre Ware möglichst lange haltbar machen. Eine Option, damit Shampoos auch nach Monaten nicht verderben ist der Einsatz sogenannter Parabene. Die konservierende Wirkung von Parabenen entsteht dadurch, dass sie antibakteriell wirken. Die meist verwendeten Parabenverbindungen sind: Methylparabene, Ethylparabene, Butylparabene oder Propylparabene

“Die Problematik beim Einsatz von Parabenen ist, dass diese eine ähnliche Struktur aufweisen wie das weibliche Sexualhormon Östrogen. Durch diese Ähnlichkeit kann es den empfindlichen Hormonhaushalt im menschlichen Körper beeinflussen,” so Dr. Hecht. “Es gibt eine Forschungsarbeiten, bei denen im Tierversuch festgestellt wurde, dass Parabene die Fortpflanzungsfähigkeit stören. In einer britischen Studie wurden im erkrankten Gewebe von Brustkrebspatienten Parabene nachgewiesen.

Nach wie vor sind viele Parabene als Konservierungsmittel in Pflegeprodukten zugelassen. Allerdings nur in gewissen Konzentrationen. Schwierig wird es also vor allem dann, wenn der Verbraucher verschiedene Produkte, die Parabene enthalten verwendet. „Wer ein parabenhaltiges Shampoo mit einem Sonnenschutz kombiniert, der potenziell hormonell wirksame Filter enthält, könnte die für einzelne Produkte festgelegten Mindestgrenzen schnell und täglich überschreiten,” so die Chemikerin.

Produkte mit Parabenen

Haarprodukte ohne bedenkliche Inhaltsstoffe

Zum Glück gibt es immer mehr Produkte auf dem Markt, die komplett auf den Einsatz kritischer Inhaltsstoffe verzichten. Häufig sind sie im Naturkosmetik Bereich angesiedelt, aber viele der neuen kleinen Hersteller können sich eine Zertifizierung noch nicht leisten. Daher lohnt es sich, die Inhaltsstoffe mit der CodeCheck-App stets genauestens zu prüfen.

Shampoos, Spülungen und Kuren: