Chemie-, nano- und mikroplastikfrei

So schützt Du Dich gesund und umweltverträglich vor der Sonne!

11. Mai 2020 von

Chemische Filter, Nanopartikel, Mikroplastik und andere synthetische Polymere oder Palmöl - auch bei gutem Wetter wirken schlechte Inhaltsstoffe in unserer Sonnencreme. Neben gesundheitlichen Effekten können sie auch Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. Doch zum Glück gibt es Cremes, die schützen, ohne zu schaden. Wir erklären Dir in einem 4-Punkte-Plan, worauf Du achten solltest.

1. Lieber mineralische als chemische UV-Filter

Während chemische UV-Filter UV-Strahlen absorbieren und in andere Strahlung wie Wärme oder Licht umwandeln, enthalten mineralische bzw. physikalische UV-Filter mikroskopisch kleine Partikel, die die Sonnenstrahlen zerstreuen oder reflektieren. Mineralische Filter bleiben also auf der Haut, chemische Filter dringen in sie ein und wirken dort. Für einen besonders effektiven UV-Schutz enthalten Sonnenschutzmittel daher meist eine Kombination aus chemischen und physikalischen UV-Filtern.

So weit, so gut. Jedoch lösen chemische UV-Filter häufiger Hautallergien aus als physikalische. Und einige von ihnen stehen im Verdacht, eine Wirkung im Körper zu entfalten, die der von Hormonen ähnelt. Damit können sie Stoffwechselprozesse im Körper stören und so besonders in sensiblen Phasen wie einer Schwangerschaft, der embryonalen Entwicklung und der Pubertät ein Problem darstellen.

Folgende chemische UV-Filter werden bei CodeCheck derzeit basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen unter anderem als sehr bedenklich eingestuft:

  • Benzophenone
  • Ethylhexyl Methoxycinnamate
  • 4-Methylbenzylidene Camphor

Auch diese chemischen Filter solltest Du nach Möglichkeit meiden, sie sind bedenklich:

  • Ethylhexyl Dimethyl PABA
  • Homosalate
  • Octocrylene

Chemische UV Filter wie wie Octocrylene, Oxybenzone (INCI: Benzophenone-3) und Octinoxate (INCI: Ethylhexyl Methoxycinnamate), stehen außerdem besonders in der Kritik, das marine Leben zu schädigen. Diese Stoffe können sich im Gewebe von Fischen und sogar in Korallen anreichern und Schäden am Erbgut ihrer Larven verursachen.

Doch nicht alle chemischen Filter sind kritisch. Es gibt auch einige, die photostabil sind und keine bekannten hormonellen oder allergisierenden Nebenwirkungen haben. Dazu gehören folgende unbedenklichen chemischen Filter:

  • Terephthalylidene Dicamphor Sulfonic Acid
  • Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine
  • Ethylhexyl Triazone (Octyltriazon)

Mineralische Filter zerfallen im Gegensatz zu den meisten chemischen Filtern gar nicht. Zu ihnen zählen Zinkoxid und Titandioxid. Die kleinen Partikel bleiben auf der Hautoberfläche und reflektieren die Sonne dort wie Tausende kleine Spiegel. Sie lösen weniger Allergien aus und können in gewisser Größe nicht in den Körper eindringen. Zudem sind sie weniger problematisch für unser aquatisches Ökosystem. Die meisten Naturkosmetik-Hersteller arbeiten daher mit mineralischen UV-Filtern. Diese haben jedoch, gerade ab LSF 30 den Nachteil, einen unschönen Weißfilm auf der Haut zu hinterlassen.

2. Verzichte am besten auf Nanopartikel

Das Zauberwort gegen diesen unbeliebten Weißeffekt heißt “Nanopartikel”. Mineralische Partikel auf Nanogröße zu verkleinern bietet den Vorteil, einen hohen Sonnenschutz zu gewährleisten, ohne dass man nach dem Eincremen wie ein Gespenst aussieht. Außerdem lässt sich Sonnencreme mit Nanopartikeln leichter verteilen. Allerdings sind Nanopartikel aufgrund ihrer winzigen Größe sehr umstritten. Diese kann es ihnen ihnen ermöglichen, die Hautbarriere zu überwinden und in den Körper zu gelangen. So können sie sich in den Organen anreichern und Entzündungen fördern. Weiterhin wird ihnen, bei Inhalation, eine DNA-schädigende Wirkung und eine begünstigende Rolle bei der Entstehung von Tumoren zugeschrieben. “Es ist einfach derzeit noch nicht klar abzuschätzen, welche Auswirkungen Nanopartikel auf unsere Gesundheit haben, denn die Forschung steckt noch in Kinderschuhen”, so Dr. Ruta Almedom. “Teilweise müssen noch Methoden entwickelt werden, damit diese Effekte gemessen werden können. Allerdings sind Nanopartikel nicht zu unterschätzen”.

Neben dem Gesundheitsaspekt kommt auch bei Nanopartikeln eine Umweltkomponente zum Tragen: Nanopartikel die beim Baden über die Haut ins Wasser gelangen, haben unter Anderem negative Auswirkungen auf das Leben im Meer oder in Seen. Sie beeinträchtigten nicht nur das Wachstum von Mikroorganismen wie Phytoplankton, sondern Verändern auch das Verhalten von Fischen, die die Kleinstpartikel über die Nahrung aufnehmen. Auch stehen einige Nanomaterialien im Verdacht mit Umweltchemikalien zu interagieren und toxische Materialien zu binden und weiter zu transportieren. Für Nanopartikel besteht in der EU deshalb eine besondere Kennzeichnungspflicht. Produkte, die Nanopartikel enthalten, müssen mit dem Zusatz (nano) gekennzeichnet sein.

Nanopartikel in Deiner Sonnencreme erkennst Du an folgenden Bezeichnungen:

  • Titanium Dioxide (nano)
  • Zinc Oxide (nano)
  • Methylene Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol (nano)
  • Tris-Biphenyl Triazine (nano)

Du kannst die Winzlinge also beim Studieren der Inhaltsstoffe oder beim Scan mit der CodeCheck-App erkennen und meiden. Zum Glück gibt es heute diverse Sonnencremes, die ohne Nanopartikel oder bedenkliche chemische UV Filter auskommen.

3. Mikroplastik und andere synthetische Polymere schaden dem Leben im Meer

Ähnlich wie mit Nanomaterialien verhält es sich mit Mikroplastik - auch dieses gelangt beim Baden ins Meer und stört das maritime Leben dort nachhaltig. Mikroplastik kann im Wasser Schadstoffe und Mikroorganismen anziehen und binden. Fische verwechseln es mit Plankton, wodurch das mit Giften angereicherte Mikroplastik auch in unsere Nahrungskette gerät. Mikroplastik ist definiert als unlösliche synthetische Polymere, die kleiner als fünf Millimeter sind.

Neben den festen Mikroplastik-Partikeln enthalten Sonnencremes auch synthetische Polymere, die in flüssiger, gel- oder wachsartiger Form im Produkt vorkommen. Diese dienen als Filmbildner, Trübungsmittel oder Bindemittel und sind in der Umwelt ebenfalls nicht abbaubar. CodeCheck hat gemeinsam mit dem BUND und Friends of the Earth eine Studie zu Mikroplastik und anderen schwer abbaubaren Polymeren in Kosmetika veröffentlicht, die aufzeigt auf, wie viele Produkte immer noch diese kritischen Inhaltsstoffe enthalten. Du erkennst Mikroplastik und schwer abbaubare Polymere an INCI Namen wie:

  • Nylon-6
  • Polyethylene
  • Polyurethane
  • Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer
  • Carbomer
  • Hydrogenated Styrene/Butadiene Copolymer

Mikroplastik und andere synthetische Polymere in unserer Kosmetik wären leicht durch natürliche und in der Umwelt einfach abbaubare Stoffe zu ersetzen. Viele Hersteller machen bereits vor, dass Pflege oder Schutz für unsere Haut kein Plastik braucht weder fest, noch flüssig.

4. Palmöl – wenn schon, dann bitte zertifiziert!

Palmöl findet sich in extrem vielen Kosmetika, auch in Sonnencreme, da es rückfettend ist und antioxidativ wirkt. Außerdem ist es für die Hersteller billig zu bekommen. Die weltweit steigende Nachfrage nach Palmöl hat allerdings zur Folge, dass vor allem in Indonesien und Malaysia – beide Länder liefern zusammen etwa 85 Prozent der Weltproduktion – Regenwald- und Torfgebiete massiv zerstört werden. In Kosmetika wird das Öl nicht immer als Palmöl deklariert, da viele Inhaltsstoffe „nur“ indirekt aus Palmöl hergestellt sein können. Leider gibt keine Deklarierungspflicht für Inhaltsstoffe die aus Palmöl hergestellt werden können. Palmöl kann sich daher hinter Hunderten verschiedenen Bezeichnungen verstecken, unter anderem auch hinter folgenden:

  • Isopropyl Stearate
  • Caprylic/Capric Triglyceride
  • Cetyl Palmitate
  • Glyceryl Stearate

Palmöl wird leider auch in Naturkosmetik verwendet. Hier ist es jedoch in der Regel zertifiziert, was bedeutet, dass beim Anbau der Ölpalme gewisse Mindeststandards eingehalten werden müssen. Aktuell kommen nur wenige Sonnencremes ganz ohne Palmöl aus.

Fazit

Wirf einen kritischen Blick auf die Liste mit den Inhaltsstoffen, wenn Du Dich gesund und umweltverträglich vor der Sonne schützen willst. Wähle Produkte, die unbedenkliche UV-Filter oder nur mineralische Filter enthalten, die frei von Nanopartikeln, Mikroplastik und anderen schwer abbaubaren synthetischen Polymeren sind und die, wenn sie Palmöl enthalten, zumindest zertifiziertes Palmöl aufweisen.

Cremes die schützen, ohne zu schaden:

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