Chemie-, nano- und mikroplastikfrei:

So schützt Du Dich gesund und umweltverträglich vor der Sonne!

11. Juli 2017 von

Chemische Filter, Nanopartikel, Mikroplastik, Palmöl - auch bei gutem Wetter wirken schlechte Inhaltsstoffe und können neben gesundheitlichen Effekten auch Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. Doch zum Glück gibt es Cremes, die schützen, ohne zu schaden. Wir erklären Dir in einem 4-Punkte-Plan, worauf Du achten solltest.

1. Chemische oder mineralische UV-Filter?

Während chemische UV-Filter UV-Strahlen absorbieren und in andere Strahlung wie Wärme oder Licht umwandeln, enthalten mineralische bzw. physikalische UV-Filter mikroskopisch kleine Partikel, die die Sonnenstrahlen zerstreuen oder reflektieren. Mineralische Filter bleiben also auf der Haut, chemische Filter dringen in sie ein und wirken dort. Für einen besonders effektiven UV-Schutz enthalten Sonnenschutzmittel daher meist eine Kombination aus chemischen und physikalischen UV-Filtern.

So weit, so gut. Jedoch lösen chemische UV-Filter häufiger Hautallergien aus als physikalische. Und einige von ihnen stehen im Verdacht, eine Wirkung im Körper zu entfalten, die Hormonen ähnelt. Damit können sie Stoffwechselprozesse stören oder sogar Tumore begünstigen.

Folgende chemische UV-Filter werden bei CodeCheck daher basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen unter anderem als sehr bedenklich eingestuft:

  • Benzophenone 3-5
  • Ethylhexyl Methoxycinnamate
  • 4-Methylbenzylidene Camphor

Mineralische Filter zerfallen im Gegensatz zu chemischen Filtern nicht. Die kleinen Partikel bleiben auf der Haut und reflektieren die Sonne dort wie Tausende kleine Spiegel. Sie lösen weniger Allergien aus und können in gewisser Größe nicht in den Körper eindringen. Die meisten Naturkosmetik Hersteller arbeiten daher mit mineralischen UV-Filtern. Diese haben jedoch, gerade ab LSF 30 den Nachteil, einen unschönen Weißfilm auf der Haut zu hinterlassen.

2. Mit oder ohne Nanopartikel?

Das Zauberwort gegen den unbeliebten Weißeffekt heißt “Nanopartikel”. Mineralische Partikel auf Nanogröße zu verkleinern bietet den Vorteil, einen hohen Sonnenschutz zu gewährleisten, ohne dass man nach dem Eincremen wie ein Gespenst aussieht. Außerdem lässt sich Sonnencreme mit Nanopartikeln leichter verteilen.

Allerdings sind Nanopartikel aufgrund ihrer winzigen Größe nicht unumstritten. Wenn Nanopartikel in den Körper gelangen, können sie sich in den Organen anreichern und unter anderem das Wachstum von Tumoren begünstigen. In Experimenten wurde zwar bestätigt, dass Nanopartikel nicht in die Hautzellen des Menschen eindringen, sondern auf der Hautoberfläche bleiben. “Die Einschätzungen zur Sicherheit von kosmetischen Inhaltsstoffen, welche Nanopartikel enthalten, beziehen sich jedoch meist nur auf die Verwendung bei gesunder Haut, “ so Vanessa Dilg. „Es ist einfach nicht klar abzuschätzen, welche Auswirkungen Nanopartikel zum Beispiel in Bezug auf verletzte Haut haben.”

Neben dem Gesundheitsaspekt kommt bei Nanopartikeln auch eine Umweltkomponente zum Tragen, denn Nanopartikel die beim Baden über die Haut ins Wasser gelangen, haben negative Auswirkungen auf das Leben im Meer. Sie beeinträchtigten nicht nur das Wachstum von Mikroorganismen wie Phytoplankton, sondern Verändern auch das Verhalten von Fischen, die die Kleinstpartikel mit Nahrung verwechseln. Das schrieben Forscher im Fachblatt „Environmental Science & Technology“.

Für Nanopartikel in Kosmetika besteht in der EU seit 2013 deshalb besondere Kennzeichnungspflicht. Cremes, die Nanopartikel enthalten, müssen wie folgt gekennzeichnet sein:

  • Titanium Dioxide (nano)
  • Zinc Oxide (nano)
  • Methylene Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol (nano)

Das heißt, Verbraucher können die Winzlinge beim Scan mit der CodeCheck-App oder dem Studieren der Inhaltsstoffe leicht erkennen und nach Bedarf meiden - letzten Endes haben sie nur einen kosmetischen Effekt. Weiterhin gibt heute es diverse Sonnencremes, die trotz dem Verzicht auf Nanopartikel kaum “weißeln”.

3. Mikroplastik in der Sonnencreme erkennen!

Ähnlich wie mit Nanomaterialien verhält es sich mit Mikroplastik - auch dieses gelangt beim Baden ins Meer und stört das maritime Leben dort nachhaltig. Mikroplastik zieht im Wasser Schadstoffe an wie ein Schwamm. Fische verwechseln es mit Plankton, wodurch das mit Giften angereicherte Mikroplastik auch in unsere Nahrungskette gerät. Mikroplastik sind laut Definition des BUND unlösliche synthetische Polymere (Kunststoffe), die kleiner als fünf Millimeter sind.

Der Begriff Mikroplastik umfasst dabei sämtliche synthetische Polymere – unabhängig davon, ob es fest, suspendiert, flüssig, gel- oder wachsartig im Produkt vorkommen. Mikroplastik in Sonnencreme dient der Industrie als Filmbildner, Füllstoff oder Bindemittel. Basierend auf Einschätzungen des BUND erkennt man es an Namen wie…

  • Acrylates / C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer
  • Polymethyl Methacrylate
  • Polyurethane

Sonnenschutz Sonnencreme Finger
shutterstock

Mikroplastik in unserer Kosmetik wäre leicht durch natürliche und in der Umwelt einfach abbaubare Stoffe zu ersetzen. Viele Hersteller machen bereits vor, dass Pflege oder Schutz für unsere Haut kein Plastik braucht.

4. Palmöl – aber bitte zertifiziert!

Palmöl findet sich in extrem vielen Kosmetika, auch in Sonnencreme, da es rückfettend ist und antioxidativ wirkt. Außerdem ist es für die Hersteller billig zu bekommen. Die weltweit steigende Nachfrage nach Palmöl hat allerdings zur Folge, dass vor allem in Indonesien und Malaysia – beide Länder liefern zusammen etwa 85 Prozent der Weltproduktion – Regenwald- und Torfgebiete massiv zerstört werden.

In Kosmetika wird das Öl nicht immer als Palmöl deklariert, da viele Inhaltsstoffe „nur“ indirekt aus Palmöl hergestellt sein können. Palmöl kann sich daher hinter Hunderten verschiedenen Bezeichnungen verstecken, unter anderem auch hinter ..

  • Cetearyl Alcohol
  • Caprylic/Capric Triglyceride
  • Cetyl Palmitate
  • Glyceryl Stearate

Palmöl wird leider auch in Naturkosmetik verwendet. Hier ist es jedoch in der Regel zertifiziert, was bedeutet, dass beim Anbau der Ölpalme gewisse Mindeststandards eingehalten werden müssen. Aktuell kommen nur wenige Sonnencremes ganz ohne Palmöl aus.

palmöl
Rich Carey / Shutterstock.com

Fazit

Wirf einen kritischen Blick auf die Liste mit den Inhaltsstoffen, wenn Du Dich gesund und umweltverträglich vor der Sonne schützen willst. Wähle Produkte, die einen mineralischen Filter enthalten und frei von Nanopartikeln oder Mikroplastik sind und wenn nicht zu vermeiden, zertifiziertes Palmöl enthalten.

Cremes die schützen, ohne zu schaden!

Biosolis Extreme Fluid SPF50

Beyer & Söhne Sonnencreme+ SPF 30

Alga Maris Sun Screen Face Cream SPF 30