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Probiotische Kosmetik - was bewirken Bakterien in Cremes und Pflegeprodukten?

03. Juli 2019 von

Probiotischen Joghurt kennen wir. Aber probiotische Kosmetik? Eine Untersuchung der CodeCheck Datenbank zeigt, das auch in Kosmetikprodukten vermehrt auf die nützlichen Bakterien gesetzt wird. Sie sollen einen Anti-Aging-Effekt haben und uns zu reiner Haut verhelfen. Simmt das? Wir nehmen den Trend unter die Lupe.

Mehr als Joghurt: viele Probiotika gelten als gesundheitsfördernd

Probiotika kennen wir aus dem Supermarktregal oder der Apotheke. Sie gehören zur Übergruppe der Mikrobiome. Dabei handelt es sich grundlegend um lebende Mikroorganismen, die als gesundheitsfördernd gelten und meist in Form von Pillen, Pulvern oder Kapseln verarbeitet werden. Die probiotischen Mikroorganismen treten daher meist in Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln auf, aber auch in Lebensmitteln wie etwa Joghurt oder Sauerkraut können Probiotika enthalten sein.

Lebende Mikroorganismen können die Abwehrkräfte stärken

Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Probiotika als "lebende Mikroorganismen, die dem Wirtsorganismus einen Vorteil für die Gesundheit bringen, wenn sie in ausreichender Menge verabreicht werden". Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der russische Bakteriologe Ilja Metschnikow nachgewiesen, dass Milchsäurebakterien aus Joghurt die Abwehrkräfte stärken und krank machende Erreger im Darm verdrängen. Dafür erhielt er 1908 den Nobelpreis. Nun finden Probiotika auch ihren Weg in unsere Cremes.

Mehr Regeneration und weniger Hautalterung: Wie wirkt probiotische Kosmetik?

Das Mikrobiom ist ein nützliches, lebendes Ökosystem von Mikroorganismen. Es ist ein essenzieller Bestandteil der Haut. Häufig gerät es durch Umwelteinflüsse oder aggressive Pflegeprodukte aus der Balance. Die Folge können Unreinheiten, Rötungen, Allergien sowie Falten sein. Probiotische Hautcremes sollen dem entgegenwirken, in dem sie das bakterielle Ökosystem der Haut bzw. die Hautbariere stärken. Probiotika können sich an unsere Hautzellen andocken und das natürliche Schutzschild stärken. Dieses wehrt Krankheitserreger, UV-Strahlen und Umweltgifte ab, die unsere Zellen zerstören. Die Folge: Die Haut altert langsamer, kann sich besser regenerieren und wirkt frisch, prall und gesund. Wer unter Hautproblemen leidet, besitzt hingegen höchstwahrscheinlich ein Mikrobiom, das aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Das sagt ein Marktforschungsunternehmen zur Wirkung von Probiotika in Kosmetik

Probiotika in Kosmetik „schützen vor Infektionen, unterstützen bei der Wundheilung, begrenzen die Exposition gegenüber Allergenen und UV-Strahlung, minimieren oxidative Schäden und helfen die Hautbarriere intakt und feucht zu halten,” ​so das Marktforschungsunternehmen Euromonitor.

Lebende Mikroorganismen verarbeiten - Diese Schwierigkeiten bringt die Herstellung mit sich

Klingt gut. Doch die Verwendung von Probiotikan in Kosmetik bringen auch verschiedene Schwierigkeiten mit sich. Schließlich handelt es sich bei den bio-aktiven Stoffen um lebende Mikroorganismen. Diese nach dem Herstellungsprozess von kosmetischen Produkten am Leben zu erhalten, ist eine technische Herausforderung.

Probleme mit Probiotika in Cremes & Co.

Auch das Thema Haltbarkeit gilt es bei probiotischer Kosmetik neu zu überdenken. In konventioneller Kosmetik hemmen oft Konservierungsmittel wie Parabene die Entstehung von schlechten Bakterien. Diese können jedoch auch die „guten Bakterien“ töten.

Daher gehen viele Hersteller dazu über, statt der lebenden Probiotika, Verbindungen probiotischen Ursprungs mit nachgewiesener Wirkung wie z. B. Bifida Ferment Lysate zu verwenden.

Starker Anstieg von Produkten mit dem Probiotika “Bifida Ferment Lysate” in den letzten Jahren

Auf dem Markt sind immer mehr probiotische Hautpflegeprodukte erhältlich, da sie positiv auf die Haut und ihr Erscheinungsbild wirken sollen. So stieg der Anteil an Produkten, die das Milchsäurebakterien-Extrakt​ „Bifida Ferment Lysate“ enthalten von 2005 bis 2018 um 100 Prozent. Dies zeigt eine Untersuchung der CodeCheck-Datenbank, die insgesamt mehr als zwei Millionen Produkte in den Bereichen Food, Beauty und Home Care umfasst.

Anzahl der Kosmetika, die probiotische Stoffe enthalten

Gesichtscremes, Masken & Co. mit Probiotika erkennen

Die meisten probiotischen Produkte sind bereits an ihrem Namen zu erkennen, wie beispielsweise „Probiotic Skincare“. Ansonsten finden sich probiotische Stoffe in Kosmetik unter den Bezeichnungen „Bifida Ferment Lysate“, „Lactobacillus“ oder auch „Lactobacillus ferment“.

Die Untersuchung der CodeCheck-Datenbank zeigt weiterhin, welche Kategorien, die meisten Produkte mit dem Bifida Ferment Lysate enthalten:

  • Gesichtscreme: 49 Prozent
  • Augencreme: 12 Prozent
  • Körper & Öle: 11 Prozent
  • Gesichtsmasken: 5 Prozent

Fazit: Entwicklung noch in den Anfängen - mit viel Potenzial nach oben

Obwohl Studien positive Potenziale von probiotischen Cremes für die Hautgesundheit nahe legen, ist die Entwicklung dieser Kosmetikprodukte noch in den Anfängen begriffen.

Es sind umfassendere und gut durchdachte Humanstudien nötig, um die genaue Dosierung, mögliche Nebenwirkungen und die Sicherheit der Produkte zu untersuchen.

Weitere Studien zur Wirkweise der Mikroorganismen sind notwendig

Wichtig ist dabei vor allem, die direkten und indirekten Wirkmechanismen der lebenden Mikroorganismen auf unsere Haut zu untersuchen. Erst dann sollte und kann der Probiotik-Boom kommen. Solange kannst Du auf jeden Fall schon mal probieren, ob probiotische Kosmetik für Dich funktioniert. Wir freuen uns auf jeden Fall auf Feedback zu Deinen Erfahrungen.

Diese Produkte enthalten Probiotika