Duftstoffe

Immer mehr Allergien durch Duftstoffe

17. Jan. 2015 von

Wir sind im Alltag ständig von Düften umgeben. Schon morgens unter der Dusche kommen wir mit zahlreichen Duftstoffen in Kontakt — immer mehr Menschen reagieren darauf mit Allergien.

In Deutschland gibt es mindestens eine halbe Million Duftstoff-Allergiker — mit steigender Tendenz. Duftstoffallergien zählen zu den häufigsten Kontaktallergien überhaupt. Nach Nickel sind Duftstoffe die zweithäufigsten Auslöser von Kontaktallergien.

Immer mehr Düfte im Alltag

Düfte findet man natürlich in Parfüm – aber auch in Kosmetika, Reinigungsmitteln, Weichspülern, Raumdüften, Lebensmitteln und vielem mehr. Um die 3000 verschiedene Duftstoffe sind bekannt. Diese stammen entweder aus natürlichen Quellen oder werden künstlich im Chemielabor hergestellt.

Über die genauen Wirkungen von Duftstoffen auf Umwelt und Gesundheit ist bis heute wenig bekannt. Man weiß allerdings, dass Duftstoffe bei manchen Menschen Allergien oder andere Unverträglichkeiten auslösen können.

Diese Produkte enthalten häufig Duftstoffe:

  • Kosmetika, wie Cremes, Parfüm, Eau de Toilette, After-Shave, Deodorant, Rasierwasser, Lippenstifte, Shampoo und Seife
  • Zahnpasta, Mundwasser
  • Reinigungsmittel, Waschmittel, Weichspüler
  • medizinische Salben und Zäpfchen
  • Lebensmittel, wie Kaugummi, Speiseeis, Limonade, Pudding und Schokolade
  • Duftöle, Duftkerzen, Räucherstäbchen, Raumdüfte

Allergien entwickeln sich langsam

Bei einer Duftstoffallergie handelt es sich um eine sogenannte Kontaktallergie des Typ IV. Allergien des Typ IV werden auch als Spättyp oder verzögerter Typ bezeichnet. Nach einem oder mehreren Kontakten mit dem Allergieauslöser (dem Allergen) kommt es zur Sensibilisierung. Anschließend stuft der Körper den Stoff als bedrohlich ein und mobilisiert das Immunsystem.

Deshalb treten Allergie-Symptome bei einer Allergie Typ IV typischerweise mit einer gewissen Zeitverzögerung auf – zum Beispiel erst einige Stunden bis Tage nach dem Kontakt mit dem Allergieauslöser. Das macht es für Betroffene schwierig, die allergische Reaktion einem ganz bestimmten Stoff zuzuordnen.

Juckreiz häufigstes Symptom

Bei der Duftstoffallergie findet der Kontakt mit dem Allergen über die Haut statt – zum Beispiel dann wenn ein Parfüm oder eine Creme aufgetragen wird. An der Kontaktstelle treten bei einer allergischen Reaktion Juckreiz, Rötung und Schwellung auf. Bei längerem Kontakt mit dem Duftstoff, kann es zur Schuppung und zur chronischen Hautentzündung, einem allergischen Ekzem, kommen.

Einige Betroffene leiden auch an Übelkeit, Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen oder Luftnot bis hin zu Asthmaanfällen. In den meisten Fällen bleibt die Überreaktion allerdings auf die Stelle begrenzt, die mit dem Auslöser in Kontakt stand. Ist das Allergen zum Beispiel in Waschmitteln oder Weichspülern für Kleidung enthalten, kann die Haut großflächig betroffen sein.

Duftstoffe in Kosmetik erkennen

In Kosmetikprodukten liegt der Duftanteil meist zwischen 0,2-1 Prozent, beispielsweise in Cremes und Shampoos, und bis zu 3 Prozent in Deodorants. Parfüm enthält oft bis zu 100 Duftstoffe in Konzentrationen von je ca. 0,002-0,03 Prozent.

Nach einem Beschluss der Europäischen Union müssen 26 Duftstoffe, die häufig Allergien auslösen, gesondert auf den Produkten aufgeführt werden. Häufig bleiben die Hersteller von Kosmetik-Erzeugnissen aber unterhalb der deklarationspflichtigen Konzentration von 0.01 Prozent. Teilweise werden die Substanzen auch durch andere ersetzt, die nicht ausgewiesen werden müssen, aber möglicherweise ebenfalls Allergien auslösen können.

Diese Duftstoffe müssen auf der INCI-Liste von Kosmetika stehen:

- Amyl cinnamal

- Amylcinnamyl alcohol

- Benzyl alcohol

- Benzyl salicylate

- Cinnamyl alcohol

- Cinnamal

- Citral

- Coumarin

- Eugenol

- Geraniol

- Hydroxycitronellal

- Hydroxyisohexyl 3-cyclohexene carboxaldehyde

- Isoeugenol

- Anise alcohol

- Benzyl benzoate

- Benzyl cinnamate

- Citronellol

- Farnesol

- Hexyl cinnamal

- Butylphenyl methylpropional

- Limonene

- Linalool

- Methyl 2-octynoate

- Alpha-isomethyl ionone

- Evernia prunastri extract

- Evernia furfuracea extract

Wie wird die Allergie behandelt?

Die akuten Hauterscheinungen und Ekzeme der Allergie kann ein Hautarzt äußerlich mit entzündungshemmenden Cremes, meist auf Kortisonbasis, behandeln.

Eventuell bekommt der Betroffene einen Allergiepass, in diesem sind die Allergene und deren Vorkommen notiert.

Allerdings gibt es keine ursächliche Therapie. Die Sensibilisierung auf bestimmte Duftstoffe bleibt in der Regel lebenslang bestehen. Der einzige Weg um Beschwerden zu verhindern, führt über das Vermeiden des Allergens.

Duftstoffe vermeiden

Das Vermeiden eines bestimmten Duftstoffes ist im Alltag oft nicht einfach. In Deutschland herrscht zwar Deklarationspflicht für Kosmetika, häufig finden sich auf der Verpackung aber nur Sammelbezeichnungen wie „Parfum“, „Fragrance“ oder „Aroma“. Die Inhaltsstoffe vieler Produkte, zum Beispiel Raumdüfte, müssen überhaupt nicht angegeben werden, falls die Inhaltsstoffe nicht unter die Gefahrstoffverordnung fallen.

Duftstoff-Allergiker und Menschen mit sensibler Haut sollten daher auf duftstofffreie Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Weichspüler zurückgreifen. Raumbedufter, wie Duftlampen, Räucherstäbchen und ähnliches sollten am besten ganz gemieden werden. Duftstofffreie Artikel tragen oft ein Siegel des Deutschen Allergie- und Asthmabundes und sind in Drogerien und Apotheken erhältlich.