Beauty-Mythen

Hilft Zahnpasta gegen Pickel?

07. Aug. 2019 von

Zahnpasta als Pickelkiller zu verwenden, wurde wahrscheinlich jedem schon einmal geraten. Und auch Du hast sicherlich bereits mit dem Gedanken gespielt zur Zahnpastatube zu greifen. Doch wie entstehen Pickel eigentlich und ist Zahnpasta im Kampf gegen sie wirklich hilfreich?

Talg: Der Grund für Unreinheiten

Bis ein Pickel sichtbar wird, sind unbemerkt verschiedene Dinge auf und in Deiner Haut abgelaufen. Zunächst haben die Talgdrüsen Talg produziert, um Deine Haut schön weich zu machen und vor äußeren Einflüssen zu schützen. Doch manchmal kommt es zu Verstopfungen des sogenannten Follikelkanals durch den der Talg nach außen transportiert wird. Diese kleinen Verstopfungen nennt man Mitesser oder auch Komedonen.

Sie sind entweder als schwarze oder weiße Punkte auf der Haut zu erkennen. Die schwarzen Komedonen sind nach außen hin offen und verfärben sich durch eine Reaktion mit dem Luftsauerstoff schwarz. Das ist zwar nicht sonderlich schön anzusehen, aber ein Pickel wird aus diesen Punkten nicht mehr. Die entstehen meist aus den weißen Komedonen, die in die Haut eingeschlossen sind.

Hier kann sich ein bestimmtes Bakterium, Propionibacterium acnes, besonders gut vermehren. Wenn diese Komedonen irgendwann aufbrechen, geben sie den Talg mitsamt der Bakterien in das umliegende Gewebe ab. Nun kommt es zu Entzündungsprozessen, die Du sicherlich schon mehrfach beobachten konntest. Die Haut verfärbt sich rot, spannt und es bildet sich Eiter. Diesen unschönen Vorgang möchte man am liebsten so schnell wie möglich hinter sich haben.

Pasta und Basta? Leider nein!

In so einer Situation Zahnpasta gegen Pickel einzusetzen, scheint sehr verlockend zu sein. Es kostet nichts und es geht (angeblich) über Nacht. Doch ist es wirklich sinnvoll, auf Zahnpasta zurück zu greifen?

Das scheint zunächst gar keine so schlechte Idee zu sein, denn viele Zahncremes enthalten antibakterielle Substanzen wie Chlorhexidin oder Zink, die den Bakterien den Gar aus machen. Darüber hinaus trocknet die Zahnpasta das entzündete Gewebe aus. Das war es aber schon mit den positiven Effekten, denn gerade der Austrocknungseffekt führt bei falscher Dosierung zu sehr spröder und rissiger Haut.

Hautreizend: Fluoride und ätherische Öle

Darüber hinaus hat eine Studie festgestellt, dass viele Zahncremes Hautirritationen bis hin zu allergischen Reaktionen verursachen. Grund dafür sind Fluoride oder ätherische Öle wie Pfefferminzöl, die in fast jeder Zahnpasta zu finden sind. Ganz besonders schlecht für die Haut sind whitening Zahncremes, da die darin enthaltenen Bleichmittel die Haut angreifen und zu starkem Juckreiz führen. Die einzige Zahnpasta, die laut der Studie keine negativen Effekte hatte, hat die Pickel leider auch nur innerhalb einer Woche gänzlich entfernt. Auch wenn Zahnpasta als verzweifelte Last-Minute Rettung sehr reizvoll ist, solltest Du also besser die Hände davon lassen.

Welche Mittel helfen wirklich?

Chlorhexidin

Um der Entstehung von Pickeln vorzubeugen, haben sich Waschgels mit antiseptischer Wirkung bewährt. Als besonders gut untersucht gilt Chlorhexidin, das auch in Zahnpasta oft Verwendung findet. Es verhindert, dass sich das Bakterium Propionibacterium acnes auf der Haut weiter ausbreitet. Bei regelmäßiger Anwendung, kann es sowohl bereits vorhandene Komedonen als auch die Entstehung von neuen Komedonen stark verringern.

Salicylsäure

Auch zu empfehlen sind Waschgels oder Cremes mit Salicylsäure. Diese Gels machen die Haut geschmeidiger und wirken anti-entzündlich.

Zink

Ein weiteres bekanntes Mittel ist Zink. Das Mineral wirkt ebenfalls gegen Propionibacterium acnes und wirkt darüber hinaus regulatorisch auf eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen in der Haut. Zink kann sowohl als Tablette eingenommen, als auch in Form von Cremes auf die Haut aufgetragen werden und verbessert dadurch nachweislich das Hautbild.

Benzoyl-Peroxid

Falls Du stark unter unreiner Haut leiden musst und auch nach längerer Anwendung der üblichen Waschgels noch keine Besserung beobachten kannst, gibt es auch weitere Wirkstoffe, die hilfreich sein können. Dazu gehören Retinol und Benzoyl-Peroxid.

Retinol

Retinol auch bekannt als Vitamin A verhindert die Verhornung der Haut und wirkt anti-entzündlich. Dadurch wird das Entstehen von Komedonen unterdrückt und Du packst das Problem bei der Wurzel. Falls Du mehr über Retinol und seine Wirkungsweise wissen möchtest, findest Du hier einen umfangreichen Artikel von CodeCheck.

Bereits seit den 50ern bekannt und immer noch gut bewährt, ist Benzoyl-Peroxid. Dieser Wirkstoff hemmt das Wachstum von Propionibacterium acnes besonders gut und kann als Creme oder Waschgel verwendet werden.

Retinol- und Benzoyl-Peroxid-Präparate können Dein Hautbild stark verbessern. Sie können aber auch erhebliche Nebenwirkungen haben und dürfen nicht gleichzeitig verwendet werden. Daher solltest Du sie auf jeden Fall erst nach Absprache mit einem Arzt oder einer Apothekerin verwenden und den Verlauf regelmäßig checken lassen.