Couperose und Rosazea

Bei welchen Inhaltsstoffen die Haut rot sieht

29. Nov. 2018 von

Anhaltende Rötungen der Haut, Knötchen und Pusteln im Gesicht kennen viele. Dass dahinter eine chronische Erkrankung namens Rosazea stecken kann, wissen die wenigsten. Schuld daran kann unter anderem die falsche Hautpflege mit potentiell irritierenden Inhaltsstoffen sein. Welche Pflege bei geröteter Haut die richtige ist, wir verraten es Dir.

Beim Namen "Gesichtsrose" oder "Kupferrose" würden die meisten sicherlich nicht an eine chronische Krankheit denken. Doch allein in Deutschland sind etwa zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung von Rosazea betroffen, welche die Gesichtsfarbe wie eine rote Rose „aufblühen“ lässt. Vor allem Frauen mit heller Haut- und Augenfarbe, sowie Rothaarige ab 30 Jahren leiden an derartigen Rötungen. Bei Männern kann sich die Erkrankung auch in schweren Symptomen wie knotigen Verdickungen auf der Nase („Knollennase“) äußern.

Unterschied Couperose und Rosazea

Der Unterschied zwischen Rosazea und Couperose liegt in der Dauer der auftretenden Rötungen. Während sie bei Couperose nur vorübergehend auftreten, sind diese bei einer Rosazea über einen längeren Zeitraum sichtbar. Zudem können bei einer Rosazea, wie bereits erwähnt, Papeln, Pusteln und in besonders schweren Fällen Wucherungen hinzukommen. Gemeinhin wird eine frühe Form der Rosazea als Couperose bezeichnet.

Was ist Rosazea?

Bei Rosazea handelt es sich um eine chronische Entzündung der Gesichtshaut. Man erkennt sie an dauerhaft roten und teils trockenen Flecken, die durch vergrößerte Blutgefäße hervorgerufen werden und sich besonders auf Wangen, Nase, Kinn und Stirn ausprägen. „Rosazea tritt in Schüben auf und durchläuft mehrere Stadien. Sie beginnt in der Regel im Alter ab 30 Jahren.“, so Professor Christos Zouboulis von der Hautklinik Dessau gegenüber der „Apotheken Umschau“.

Die Rötungen entstehen dadurch, dass die Abwehrzellen in die entzündeten Regionen der Haut einwandern und dort Botenstoffe ausschütten. Die Zellen von Talgdrüsen und Bindegewebe teilen sich daraufhin häufiger als normal, was zu Verdickungen und erweiterten Poren führt. Neben Rötungen können sich zudem Pusteln und Papeln bilden, wodurch Rosazea leicht mit Akne verwechselt werden kann.

Welche Ursachen hat Rozacea?

Eine in den USA durchgeführte Studie aus dem Jahr 2015 lässt die Vermutung zu, dass Rosazea erblich sein könnte. Rosazea-Patienten hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Rosazea viermal so oft ein Familienmitglied mit diesem Krankheitsbild. Als Ursachen werden unter anderem Probleme mit der Immunabwehr, die UV-Strahlung, freie Radikale oder entzündliche Reaktionen auf Mikroorganismen wie der Haarbalgmilbe auf der Haut genannt. Auch Stress, extreme Temperaturschwankungen, Alkohol oder übermäßiger Sport können Rosazea hervorrufen. Zudem gelten scharfe Gewürze als Auslöser für Rosazea.

Was hilft bei Rosazea?

Zunächst kann gesunde Ernährung ohne Alkohol und idealerweise mit dem Verzicht auf Zucker und Weizen helfen, die Entzündungen zu lindern. Daneben werden Bewegung an der frischen Luft und Probiotika zur Stärkung des Immunsystems empfohlen. Entspannungsphasen sind aber ebenso wichtig, um Stress abzubauen. Gegen Schäden durch UV-Strahlung solltest Du immer einen geeigneten Sonnenschutz auftragen.

Von Hautärzten werden in schwereren Fällen der Hauterkrankung oft Produkte mit Azelainsäure oder Metronidazol (Antibiotikum) verschrieben. Zur Bekämpfung von Haarbalgmilben wird das Insektizid Ivermectin oral oder äußerlich angewendet. Auch Insotretinoin wird verabreicht. Dabei handelt es sich um einen hormonähnlichen Stoff, den Schwangere meiden sollten und der zahlreiche Nebenwirkungen mit sich bringt. Auch Laserbehandlungen mindern die Rötungen oft nur vorübergehend.

Eine Linderung des Hautproblems schafft auch eine tägliche Pflege, die auf schädliche Inhaltsstoffe verzichtet. Vor allem dann, wenn es sich um die frühe Form der Rosazea handelt.

Do’s und Don’ts bei der Pflege

Mit der täglichen Pflege kannst Du erste Rötungen gut in den Griff bekommen. Dabei solltest Du weitestgehend auf potentiell irritierende Inhaltsstoffe wie Alkohol, Duftstoffe, Emulgatoren und Konservierungsstoffe, die in herkömmlichen Cremes häufig enthalten sind, verzichten. Parfümierte Produkte enthalten beispielsweise ätherische Öle, die eine übermäßige Durchblutung der feinen Äderchen fördern.

Stattdessen solltest Du milde, fettarme Pflegeprodukte mit einem leicht sauren ph-Wert verwenden, welche die Haut ohne Mineralölzusätze oder Silikone atmen lassen und die natürliche Hautbarriere stärken. Bei Couperose-anfälliger Haut ist das Auftragen sehr fetthaltiger Cremes eher kontraproduktiv. Solche Cremes bildet eine Isolierschicht, wodurch sich das Hautgewebe erhitzt. Die roten Äderchen treten dann noch deutlicher hervor. Zu empfehlen ist daher vielmehr eine Versorgung mit ausreichend Feuchtigkeit.

Im Idealfall sollte die Pflege zusätzlich entzündungshemmend und gefäßstärkend wirken. Für letzteres empfehlen sich natürliche Pflanzenextrakte aus der Rosskastanie oder der Magnolie. In Magnolienextrakt finden sich als Hauptbestandteile die Biphenole Magnolol und Honokiol, die für gerötete aber auch für unreine Haut vor allem durch ihre antioxidativen, antiinflammatorischen sowie antibakteriellen Wirkungen interessant sind.

Neben entzündungshemmenden und gefäßverengenden Wirkstoffen, sollte auch auf Stoffe geachtet werden, die beruhigen und die gerötete und gereizte Haut sanft und nachhaltig wieder ins Gleichgewicht bringen. Hierzu zählen unter anderem Süßholzwurzel oder Grüntextrakt.

Auch regelmäßige Feuchtigkeitsmasken mit Grüntee- oder Algenextrakt sind hilfreich und lindernd für Rötungen. Beim Thema Reinigung gilt es, auf Wasser weitestgehend zu verzichten, da der darin enthaltene Kalk die Haut reizen kann. Daher lieber eine milde Reinigungsmilch als ein Waschgel verwenden. Ein kühlendes Thermalwasser mit wertvollen Mineralien sorgt für ein Frischegefühl und stärkt zusätzlich die Hautbarriere. Anschließend das Gesicht vorsichtig trocken tupfen, nicht rubbeln.

Peelings mit groben Partikeln sind bei Rosazea generell tabu, da sie die empfindliche Haut zusätzlich reizen. Eine bessere Alternative sind sogenannte Enzympeelings. Sie befreien die Poren besonders schonend von abgestorbenen Hautschüppchen.

Tipp: Zum Kaschieren der Rötungen kannst Du einen Concealer verwenden, der Rötungen besser abdeckt als ein Make-Up. Achte auch hier auf Produkte, die frei von reizenden Stoffen sind.