Wein & Sekt

Auch bei Aldi stimmt (meistens) die Qualität | Wein vom Discounter

19. Nov. 2006 von

In Deutschland geht mehr als die Hälfte der verkauften Weine bei Discountern über den Ladentisch - in der Regel für weniger als zwei Euro. Ein Test der Zeitschrift "Öko-TEST" zeigt: Oft stimmt die Qualität, aber nicht immer.

Logos von Discountern. Daneben ein Flaschenregal Foto: picture alliance/dpa, Jupiterimages

Topweine sind bei Discountern selten, dafür stimmt aber in der Regel das Preis-Leistungsverhältnis. Dies zeigte jetzt ein Test der Zeitschrift "Öko-TEST". Von 21 Rotweinen, die bei Aldi, Lidl, Norma, Plus oder Penny in den Regalen stehen, erhielten 13 die Note gut, sechs waren befriedigend und zwei ungenügend. Auffallend: Bis auf einen Wein schnitten alle beim Test der Inhaltsstoffe mit gut oder sehr gut ab.

Allerdings haben fast alle Weine kleinere Mängel. Beim "Buzet Merlot Cabernet 2004 A.C." (Norma), "Conti Serristori Chianti 2005 D.O.C.G." (Penny) und "Dornfelder Qualitätswein Rheinhessen 2005" (Norma) wurden fünf beziehungsweise sechs unterschiedliche Rückstände entdeckt. Der "Château Fontana Bordeaux 2004 A.C." (Aldi Nord) enthielt sogar eine erhöhte Rückstandsmenge des Pilzbekämpfungsmittels Carbendazim. Im "Merlot 2005 Marchais V.D.P." (Netto) stecken zudem erhöhte Mengen des Schimmelpilzgiftes Ochratoxin A.

Mängel bei Geschmack und Geruch

Drei Viertel der Rotweine von den Discountern schmeckten den Fachleuten beim Test gut, nur vier schnitten mittelmäßig ab, zwei waren inakzeptabel. Auffallend: Von vier mittelmäßigen stammen drei aus der Region Bordeaux. Ganz schlechte Noten erhielten der "Chianti 2004 Terrilogio D.O.C.G." (Aldi Süd), weil er muffig und alt roch, und der "Sangiovese di Romagna D.O.C. 2005", den viele Tester erst gar nicht probieren wollten, weil der Geruch nicht zu ertragen war.

Einkaufstipps

* Probieren, probieren, probieren. So finden Sie am besten den Wein Ihres Geschmacks.

* Nach Rebsorte und Herkunft des Weines einkaufen.

* Bei Preisen unter zwei Euro ist Skepsis angesagt (Weinexperte Dieter Hoffmann bei "Öko-TEST").

* Auf Gütesiegel achten. Dem deutschen Qualitätswein entsprechen in Italien Weine mit den Bezeichnungen D.O.C. und D.O.C.G., in Frankreich sind es die Bezeichnungen V.D.Q.S. und A.C..

* Beim Einkauf in Discountern ist vor allem bei großen Namen Vorsicht geboten, so Weinexperte Till Ehrlich. Oft handelt es sich dabei um Lockvogelangebote.

* Die ideale Mischung aus Supermarkt und Weinfachgeschäft findet sich oft im Kaufhaus.

* Beim Probetrinken darauf achten, dass die Weine frisch (also etwa ein, zwei Stunden vorher) geöffnet wurden.

* Topweine kosten in der Regel ab fünf Euro aufwärts.

Empfehlungen für den Weingenuss

* Flasche eine Stunde vor dem Trinken öffnen, damit sich die Aromen besser entfalten können.

* Noch besser: Füllen Sie den Rotwein in eine Decantierkaraffe. Allerdings bezweifeln Experten, dass sich dieser Aufwand bei Discounterweinen lohnt.

* Discounterweine sollten schnell getrunken werden.

* Junge, fruchtige Rotweine sollten zwölf bis 14 Grad warm sein.

* Einen guten Wein erkennt man an der Farbe, dem Geruch und am Geschmack.

* Das Glas sollte dünnwandig und tulpenförmig sein.