Und wie Du Deine Kosmetik auf Tierversuche checken kannst …

6 garantiert tierversuchsfreie Kosmetikmarken

10. Jan. 2019 von

Cremes, Puder, Nagellack. Kaum jemand will wissentlich Kosmetik kaufen, die mit Hilfe von Tierversuchen getestet wurde. Muss auch nicht sein, denn egal, ob bei pflegender oder dekorativer Kosmetik – es finden sich tolle tierversuchsfreie und vegane Alternativen. Wir zeigen Dir, wo Du sie findest und wie Du Deine Kosmetik überprüfen kannst.

Warum Tierversuche immer noch ein Problem sind

Zwar ist der Verkauf und der Import von Kosmetikprodukten und Kosmetikrohstoffen, bei deren Herstellung Tierversuche durchgeführt wurden, in der EU seit mittlerweile fünf Jahren verboten, doch Schlupflöcher gibt es immer noch.

Das Problem: Das Verbot gilt nur für Inhaltsstoffe, die ausschließlich für Kosmetika und Pflegeprodukte verwendet werden. Das seien aber nur rund zehn Prozent der verarbeiteten Substanzen, erklärte uns Dr. Tanja Breining, Fachreferentin der Tierrechtsorganisation „PETA“ in einem früheren Interview. Alle anderen Inhaltsstoffe fallen unter das Chemikaliengesetz REACH und kommen zum Beispiel auch in Farben, Reinigungsmitteln oder Medikamenten zum Einsatz. Diese Substanzen können und müssen teilweise sogar an Tieren getestet werden.

Außerdem betrifft das EU-weite Verbot nur Produkte und Inhaltsstoffe, die seit Inkrafttreten des Gesetzes auf den Markt gekommen sind. Alle Kosmetika und Rohstoffe, die vor dem Stichtag 13. März 2013 getestet wurden, dürfen weiterhin verkauft werden.

Ein anderes Problem ist der internationale Kosmetikmarkt. Hersteller, die ihre Produkte außerhalb der EU verkaufen, können für die ausländischen Absatzmärkte Tierversuche durchführen, wenn sie sich dort positionieren wollen. In China beispielsweise sind Tierversuche für etliche Kosmetik- und Pflegeprodukte sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Mehr zum Thema Tierversuche – mit vielen Informationen von „PETA“ – findest Du hier.

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Siegel für tierversuchsfreie Kosmetik

Produkte zu kaufen, deren Inhaltsstoffe niemals Teil eines Tierversuchs waren, ist also sehr schwierig bis nahezu unmöglich.

Außerdem gilt es die Aufschriften „tierversuchsfrei“ und „vegan“ zu unterscheiden. Vegane Produkte enthalten zwar keine Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs – zum Beispiel Mich oder Honig, können aber sehr wohl Substanzen enthalten, die irgendwann einmal an Tieren getestet wurden. Umgekehrt können tierversuchsfreie Produkte tierische Stoffe enthalten.

Zudem sind Aussagen wie „das Produkt wurde nicht an Tieren getestet“ verwirrend, denn einzelne Substanzen können sehr wohl an Tieren getestet worden sein.

Auf den Seiten von „PETA Deutschland“ und dem Blog von „Animals‘ Liberty“ und „Kosmetik Vegan“ findet ihr ausführliche Listen zu veganen und tierversuchsfreien Kosmetikprodukten.

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Auch bestimmte Siegel versprechen besonders hohe Standards und tierversuchsfreie Produkte. Dazu zählen:

Hase mit schützender Hand

IHTKDer „Deutsche Tierschutzbund“ bestimmt unter anderem die Richtlinien des Siegels, die teilweise schärfer sind, als die rechtlichen Vorschriften.

Tierversuche an wirbellosen Tieren und Wirbeltieren sind genauso verboten, wie Rohstoffe von toten Tieren. Zudem dürfen die Hersteller keinem Unternehmen angehören, das Tierversuche durchführt oder in Auftrag gibt oder Produkte in Länder verkauft, in denen Produkte an Tieren getestet werden.

Leaping Bunny

the leaping bunnyDas international gültige Siegel wird von acht Tierschutzorganisationen aus verschiedenen Ländern vergeben.

Trägt ein Produkt dieses Siegel, verpflichtet sich das Unternehmen dazu, für ausnahmslos alle Inhaltsstoffe und Endprodukte keine Tierversuche durchzuführen oder in Auftrag zu geben. Diese Vorschriften gelten auch für die Substanzen oder Produkte von Zulieferern. Allerdings müssen Produkte mit diesem Siegel nicht zwingend vegan sein.

Veganblume

veganblumeBei Kosmetik mit der Veganblume müssen das Produkt, dessen Produktion, seine Inhaltsstoffe und auch die Rohstofflieferanten tierversuchsfrei sein.

Außerdem dürfen keinerlei tierische Inhaltstoffe verwendet werden.

BDIH-Siegel

BDIHDas BDIH-Siegel schreibt vor, dass weder bei der Herstellung, noch bei der Entwicklung von Kosmetika Tierversuche durchgeführt werden dürfen. Außerdem werden keine Rohstoffe verwendet, die seit 1998 an Tieren getestet wurden.

Tochterunternehmen oder Rohstoff-Zulieferer werden allerdings außer Acht gelassen. Auch vegan müssen diese Produkte nicht sein.

Natrue-Siegel

natrue-siegel-z-natrue-161219-1280x600Der nach belgischem Recht eingetragene Verein Natrue ist nicht gewinnorientiert und spricht sich grundsätzlich gegen Tierversuche aus. Den Richtlinien zufolge sind Tierversuche gegen die Werte und Ethik von Natrue. Seit 2009 erweitert das Siegel das in der EU gültige Tierversuchsverbot ausdrücklich auch auf Nicht-EU-Länder wie zum Beispiel China.

Allerdings bedeutet tierversuchsfrei nicht unbedingt, dass das Produkt auch vegan ist: Natrue-zertifizierte Kosmetik kann also auch Inhaltsstoffe tierischer Herkunft enthalten.

Positiv-Beispiele gefällig? 6 tierversuchsfreie Kosmetikmarken:​

„Dr. Bronner's“

Die Naturkosmetik-Pflegeprodukte von „Dr. Bronner’s“ stehen seit 1858 für bio-zertifizierte und fair gehandelte Naturseife und Biokosmetikprodukte, die unter anderem mit dem „Leaping Bunny“ als tierversuchsfrei ausgezeichnet sind.

Für die Produkte werden ausschließlich fair gehandelte Bio-Öle & ätherische Öle genutzt. Auf Tierversuche, synthetische Konservierungsstoffe und Verdickungsmittel verzichtet die Marke. Außerdem ist das gesamte Sortiment vegan.

„Benecos“

Auch bei „Benecos“ sind weder die Endprodukte noch die verarbeiteten Inhaltsstoffe an Tieren getestet worden. Auch bei der Entwicklung neuer Produkte führt das Unternehmen und seine Zulieferer keine Tierversuche durch oder gibt sie in Auftrag. In China ist die Marke nicht vertreten.

Dabei steht das Sortiment in Umfang und Preis herkömmlichen Marken in nichts nach. Bis auf die Nagellacke sind alle Produkte BDIH-zertifiziert, außerdem ist der Großteil des Sortiments – rund 70 Prozent – vegan.

„Benecos“ steht auf der Positivliste von „PETA“ und spricht mit knalligen Farben vor allem eine jüngere Zielgruppe an.

„Fair Squared“

„Fair Squared“ ist eine weltweit ersten Fairtrade-Naturkosmetik-Pflegeserien. Die Marke steht für einen fairen Umgang mit allen Beteiligten im Produktionsprozess, für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und ein ökologisch-nachhaltiges Wirtschaften.

Die Produkte tragen das Fairtrade- sowie das Natrue-Siegel, sie sind halal, größtenteils vegan und selbstverständlich tierversuchsfrei. Das lässt die Marke von unabhängigen Siegelinitiativen regelmäßig prüfen. Außerdem geht das Unternehmen gegen Kinderarbeit vor.

Die Produkte sind nicht ganz billig, dafür umfasst das Sortiment die ganze Palette an Pflegeprodukte wie Duschgels, Bodylotions, Cremes und Kondome. Kaufen kann man „Fair Squared“-Produkte im Online-Shop.

„Little Rabbit“

Bei der österreichischen Marke „Little Rabbit“ findte man vom Lidschatten bis hin zur Foundation alles rund um Kosmetik.

Das Unternehmen verzichtet nicht nur auf Tierversuche und Kinderarbeit, sondern auch auf Nanopartikel, Blei, Aluminiumsalze, künstliche Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe und Palmöl. Alle verwendeten Rohstoffe kommen aus Europa und die Produkte sind zu 100 Prozent vegan.

„Lavera“

Das gesamte Markensortiment von „Lavera“ besteht zu 100 Prozent aus zertifizierter Naturkosmetik und wird bereits seit über 25 Jahren hergestellt. Die natürlichen Inhaltsstoffe stammen überwiegend aus biologischem Anbau. Alle Produkte tragen das Natrue-Siegel und sind zu 95 Prozent vegan und als solche auch klar gekennzeichnet.

Lavera bietet sowohl Pflegeprodukte als auch dekorative Kosmetik und ist in keiner Weise an Tierversuchen beteiligt. Außerdem hat sich das Unternehmen im Jahr 2013 vom chinesischen Markt zurückgezogen.

„Dr. Hauschka“

Für die Naturkosmetik von „Dr. Hauschka“ werden besonders hochwertige Bio-Rohstoffe verwendet – zum Teil sogar in Demeter-Anbau. Außerdem baut das Unternehmen viele der verwendeten Pflanzen selbst an.

Das Sortiment umfasst Pflege- und dekorative Kosmetikprodukte, die komplett tierversuchsfrei sind. Auch wird der chinesische Markt nicht beliefert.

Tierversuchsfrei, aber … Beispiel: „dm“-Eigenmarke „Alverde“

Die Eigenmarke „Alverde“ von „dm“ bietet ein riesiges Sortiment an günstiger Pflege und Kosmetik. Die preiswerten Produkte entsprechen den Richtlinien des Naturkosmetik-Verbands Natrue: Sie enthalten rein natürliche oder sogar Bio-Inhaltsstoffe. Damit erfüllt „Alverde“ die Mindeststandards für Naturkosmetik – und geht bei einigen Produkten darüber hinaus.

Ob „Alverde“ wirklich tierversuchsfrei ist, ist Auslegungssache: „PETA“ und „Animals‘ Liberty“ sagen nein, „Kosmetik Vegan“ sagt ja. Klar ist: Die Marke selbst verzichtet auf Tierversuche, lässt jedoch teils von einer Firma produzieren, die auch nicht-tierversuchsfreie Produkte herstellt.

Deine Kosmetikmarke war nicht dabei? Wenn Du checken möchtest, ob Deine Kosmetik tierversuchsfrei ist, dann kannst Du das unter anderem auf der Seite der Tierschutzorganisation „PETA“ tun.