Baby-Cremes im Ökotest

Zwei sind mit Mineralölbestandteilen verunreinigt

23. Okt. 2020 von

Eine Pflegecreme kann der Babyhaut nach dem Baden oder Waschen Widerstandskraft und Feuchtigkeit verleihen. Der Test von 22 Produkten zeigt: Die meisten Baby-Cremes sind "sehr gut", von zwei raten die Tester allerdings auch ab.

  • Mit Bestnote können sie 19 Baby-Cremes im Test empfehlen.
  • Zwei bekannte Marken fallen aufgrund von bedenklichen Inhaltsstoffen durch den Test.
  • Ökotest kritisiert vor allem gefundene aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Darunter können auch krebserregende Verbindungen sein.

Galt früher eher die Devise, Wasser genügt zur Reinigung und Pflege von Babyhaut, herrscht inzwischen unter Experten die Meinung vor, dass eine Pflegecreme durchaus gut tun kann. Bei einem Expertengespräch vor vier Jahren aktualisierten europäische Dermatologen ihre vorherigen Empfehlungen.

Es sei ratsam, heißt es seitdem, ab der zweiten oder dritten Lebenswoche Gesicht und Körper der Kleinen mindestens zweimal wöchentlich dünn mit einer wirkstofffreien Pflegecreme einzucremen, besonders nach dem Baden. Die zusätzliche Pflege sorge für einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt und stärke den Eigenschutz der Haut.

Baby-Cremes im Test: Sind sie frei von Schadstoffen?

Ökotest hat 22 Babypflegecremes, die für Gesicht und Körper und nicht für den sensiblen Windelbreich gedacht sind, unter die Lupe genommen. Im Fokus: die Inhaltsstoffe. Denn Babypflegeprodukten sollten auf jeden Fall frei von problematischen Inhaltsstoffen sein.

Das Ergebnis: 19 der 22 Bay-Cremes im Test schneiden mit Bestnote ab, ein weiteres Produkt immerhin mit "gut". Es freut Ökotest, dass die Hersteller bei den Babyprodukten so viel Sorgfalt walten lassen. Es gibt aber auch zwei Pflegecremes bekannter Marken, die mit schlechten Gesamturteilen enttäuschen. Sie sind nur "mangelhaft".

Diese Cremes erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“

Zwei Cremes fallen mit "mangelhaft" durch

Warum fallen zwei Baby-Cremes durch den Test? In den beiden Produkten wies das beauftragte Labor aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nach. Darunter können auch krebserregende Verbindungen sein. Beide Cremes enthalten Paraffine, das sind Fette auf Erdölbasis, die mit MOAH verunreinigt sein können.

Auch ohne MOAH sind Paraffine – sowie künstliche Silikone – kritisch zu sehen. Denn sie integrieren sich nicht so gut ins natürliche Gleichgewicht der Haut wie ein natürliches Öl. Solche Fette sind als Zutat auch nicht notwendig. Das zeigen alle anderen Baby-Cremes im Test. Sie enthalten keine Paraffine und Silikone.

Bedenkliches Antioxidans in einer Baby-Creme

In einer der beiden "mangelhaften" Baby-Cremes steckt mit Butylhydroxytoluol (BHT) noch ein weiterer problematischer Inhaltsstoff. BHT kommt in Kosmetika als Antioxidans zum Einsatz. Es kann Verbindungen bilden, die krebsauslösend wirken können.

Der Stoff reichert sich zudem im menschlichen Fettgewebe an und kann Allergien auslösen. Zum Glück hat der Hersteller diese Zutat nach eigenen Angaben jetzt aus der Rezeptur genommen.

Was ist außerdem im Test aufgefallen? Zwei Baby-Cremes enthalten synthetische Polymere. Bei der beigemischten Verbindung handelt es sich zwar nicht um feste Mikroplastikpartikel. Doch auch in halbfester oder flüssiger Form bauen sich die Kunststoffe in der Umwelt nur schwer ab. Sie sind verzichtbar, wie die zwanzig anderen Cremes im Test zeigen.

Diese Cremes erhielten von Ökotest die Note „mangelhaft“

Tipps für richtige Pflege der Babyhaut

So pflegst Du die Haut Deines Babys richtig:

  1. Babypflegecremes können neueren Studien zufolge die Hautbarriere stabilisieren und den Eigenschutz der Haut gegenüber schädlichen Umwelteinflüssen stärken. Sie können auch das Risiko senken, eine Neurodermitis zu entwickeln. Die Cremes sollten mild und wirkstofffrei sein.
  2. Dünn auftragen und gut verteilen, auch in den Hautfalten. Im empfindlichen Windelbereich haben die meist parfümierten Cremes nichts zu suchen.
  3. Baden oder Waschlappen? Baden ist schonender für die empfindliche Babyhaut. Zwei- bis dreimal die Woche, maximal fünf bis zehn Minuten, in purem Wasser oder mit schonenden Säuglingsbadezusätzen.
  4. Vorsicht, besser kein Olivenöl. Neueren Studien zufolge trocknet Olivenöl die Haut aus und kann zu leichten Hautirritationen führen. Sonnenblumenöl dagegen kann zu einer Verbesserung der Feuchtigkeit und Hautbarriere beitragen.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail findest Du im ePaper.