Gefahrenstoff Talkum

Krebsrisiko durch Babypuder

15. Mai 2025 von

Krebsgefahr aus der Puderdose: CodeCheck empfiehlt, bei Babys und Kleinkindern auf talkumhaltige Produkte wie Körperpuder zu verzichten. Erwachsene sollten die Anwendung auf Schleimhäuten und geschädigter Haut vermeiden. Die CodeCheck-App stuft den Inhaltsstoff Talkum (INCI: Talc/Talk) jetzt als „bedenklich“ ein (vorher: „leicht bedenklich“). Vorausgegangen ist eine Neubewertung des Stoffes durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2024. Während bereits bekannt war, dass Talkum mit krebserregenden Asbestfasern verunreinigt und gefährlich für die Atemwege sein kann, zeigen neuere Studien, dass auch asbestfreier Kosmetiktalk „wahrscheinlich krebserregend“ ist.

[frei] Visual Statement Talkum
CodeCheck / privat

Wie du erkennen kannst, ob Talkum enthalten ist

Auf der Liste der Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten und Lebensmitteln ist Talkum unter folgenden Bezeichnungen zu finden: Talcum, Talc, Talk, CI 77718 oder E553b (Lebensmittelzusatzstoff). Nutze die Personalisierungsoption der CodeCheck-App, um talkumhaltige Produkte auszuschließen und talkumfreie Produkte zu finden.

Was genau ist Talkum?

Talkum (INCI: Talc) ist ein vielseitiger und häufig verwendeter Stoff in Pflegeprodukten, Lebensmitteln und Medikamenten. Das feine Pulver aus dem natürlich vorkommenden Mineral Talk (Hauptbestandteil von Speckstein) hat die Eigenschaft, Wasser zu binden. Deshalb wird es besonders gerne in Körperpuder und pudriger dekorativer Kosmetik verwendet.

Der Inhaltsstoff kann auch synthetisch hergestellt werden und faserig sein. In vorkommendem Talk können abbaubedingt Asbestfasern enthalten sein. Trotz der hohen Anforderungen an Reinheit für kosmetische Inhaltsstoffe wurden in einigen Fällen Verunreinigungen in talkumhaltigen Produkten festgestellt. Um mögliche Spuren von Asbest zuverlässig nachweisen zu können, müssten die bestehenden Prüfmethoden für Talkum verbessert werden.

[final] Verbot von Talkum Illu 5
Canva Pro

Wie hoch ist das persönliche Krebsrisiko?

„Das Krebsrisiko eines Stoffes hängt wesentlich davon ab, ob er eingeatmet, geschluckt oder berührt wird und wie häufig und in welcher Dosis man mit ihm in Kontakt kommt. Auch spielen weitere Faktoren wie Verunreinigungen eine Rolle”, sagt Dr. Ruta Almedom, wissenschaftliche Leiterin bei CodeCheck. „Die neue Einstufung von Talkum besagt, dass es starke Hinweise darauf gibt, dass der Stoff grundsätzlich krebserregend sein kann. Wer dieses Risiko sicher ausschließen möchte, sollte bei Puderprodukten auf talkumfreie Produkte zurückzugreifen, insbesondere bei Kindern oder bei geschädigter Haut.”

Lungenschäden und Eierstockkrebs durch Talkumpuder

Talkum löst keine Allergien aus und reizt weder Haut noch Augen. Wird das feine Talkumpulver jedoch versehentlich eingeatmet, kann es zu Atembeschwerden und bei Säuglingen und Kleinkindern sogar zu schweren Lungenschäden kommen.

Bereits 2009 wurde asbesthaltiges Talkum von der IARC als „krebserregend“ (Gruppe 1) eingestuft. Seither darf es nur noch in asbestfreier oder synthetischer Form verwendet werden. Inzwischen steht auch asbestfreies Talkum im Verdacht, Krebs auszulösen. Studienergebnisse liefern Hinweise dafür, dass die Verwendung von Talkum im Intimbereich eine Ursache für das vermehrte Auftreten von Eierstockkrebs ist. Im Tierversuch gibt es Hinweise auf die Entstehung von Krebstumoren unter der Behandlung mit Talkum, und auch bei chronischen Entzündungen in verschiedenen Geweben steht der potenziell krebserregende Stoff im Verdacht, eine Ursache zu sein.

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Canva Pro

Krebsrisiko wissenschaftlich bestätigt

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewertete den Stoff 2024 neu und erklärte, dass Talkum für uns Menschen „wahrscheinlich krebserregend“ (Gruppe 2A) sei.

Der Ausschuss für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) stufte ihn im selben Jahr als „krebserzeugend, erbgutverändernd, fortpflanzungsgefährdend“ der Kategorie 1B ein.

Diese Klassifizierung erfolgt nach den Kriterien der CLP-Verordnung, die die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien in der Europäischen Union (EU) regelt. Demnach können auch Tierversuche zur Abschätzung eines krebserregenden Potenzials beim Menschen herangezogen werden, was zu einem Verbot von Talkum in Kosmetika ab 2027 führen würde. Die Entscheidung der Europäischen Kommission wird für Ende 2025 erwartet.

Frei von Talkum und anderen bedenklichen Stoffen

Quellen und weiterführende Links

Schlussbild
CodeCheck