Vor- und Nachteile der Heilpflanze

Wie Johanniskraut gegen Depressionen hilft

20. Okt. 2018 von

Johanniskraut soll gegen Depressionen helfen und zahlreiche Beschwerden lindern. Doch kann es das wirklich? Wie die Heilpflanze wirkt, mit welchen Neben- und Wechselwirkungen Du rechnen musst und, wie Du sie anwenden kannst, erfährst Du hier.

Das auch unter dem lateinischen Begriff „Hypericum perforatum“ bekannte Johanniskraut soll nicht nur die Stimmung aufhellen, sondern auch bei Hautproblemen, gegen nervöse Unruhe, Krämpfe, Regelschmerzen sowie gegen Depressionen helfen.

Als sanftes und natürliches Mittel gegen Depressionen hat sich Johanniskraut tatsächlich schon lange bewährt, denn sind diese leicht bis mittelschwer, kann seine Wirkung mit der von verschreibungspflichtigen Antidepressiva gut mithalten.

Hinzu kommen weitere Vorteile gegenüber Antidepressiva: Du wirst von Johanniskraut nicht abhängig und, auch wenn es Dich entspannt, musst Du nicht befürchten, dass es Dich müde macht oder Deine Wahrnehmung dämpft.

Depressionen verstehen

Das Deutschland-Barometer der „Stiftung Deutsche Depressionshilfe“ zeigt, dass es vielen Nicht-Betroffenen schwerfällt, Depressionen als Krankheitsbild ernst zu nehmen und sie es mit einer „depressiven Verstimmung“ gleichsetzen und somit die Ursache eher als Mangel an Willenskraft denn als Erkrankung sehen. Nach dieser Befragung glauben fast 20 Prozent der Deutschen mit Schokolade und Entschlossenheit lasse sich eine Depression in den Griff kriegen.

Tatsächlich aber sind bei depressiven Menschen die Botenstoffe (sogenannte Neurotransmitter) Dopamin, Noradrenalin und Serotonin in zu geringer Konzentration vorhanden. Neurotransmitter sind für die Übertragung von Informationen zwischen den Nervenzellen verantwortlich und die genannten drei auch umgangssprachlich als „Glückshormone“ bekannt.

Es wird angenommen, dass Johanniskraut wie viele Antidepressiva als „Wiederaufnahmehemmer“ wirkt, also dafür sorgt, dass diese Neurotransmitter nicht direkt wieder von den Zellen aufgenommen werden, sondern dem Körper länger zur Verfügung stehen. Zudem soll es für die Freisetzung einer größeren Menge dieser Neurotransmitter sorgen, wodurch der Nervenstoffwechsel reguliert und stabilisiert wird, sodass dieser sich zunehmend an den eines nicht-depressiven Menschen annähert.

Musst Du Nebenwirkungen befürchten?

Generell gilt Johanniskraut als sehr gut verträglich, jedoch gibt es auch nicht zu vernachlässigende Nachteile bei der Einnahme.

So kann es in einzelnen Fällen zu Müdigkeit, Unruhe, Schwindel und Magen-Darm-Problemen kommen. Darüber hinaus wird Deine Haut lichtempfindlicher, wodurch Du eher Gefahr läufst, einen Sonnenbrand oder sogar eine Sonnenallergie zu bekommen. Besonders hoch ist dieses Risiko, wenn Du sehr hellhäutig bist.

Ist Johanniskraut kombinierbar mit der Pille oder anderen Medikamenten?

Da zahlreiche Inhaltstoffe von Johanniskraut eine pharmakologische Wirkung haben, ist zudem auf Wechselwirkungen mit Medikamenten zu achten. Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme solltest Du also vor der Einnahme von Johanniskraut unbedingt mit Deinem Arzt sprechen. Von der Einnahme von Johanniskraut und zusätzlichen Antidepressiva ist zudem abzuraten, denn mehr hilft hier nicht mehr, sondern riskiert Wechselwirkungen.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Du die Antibabypille nimmst, da Johanniskraut deren Wirkung aussetzen kann. Daher solltest Du während der Einnahme von Johanniskraut eine andere Verhütungsmethode wählen. Doch auch ohne die Wechselwirkung mit Johanniskraut ist die Antibabypille kritisch zu sehen und immer mehr Frauen entscheiden sich aufgrund von Nebenwirkungen wie beispielsweise Depressionen, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Libidoverlust und Thrombose gegen eine hormonelle Verhütung. Mehr Infos zu Verhütung mit beispielsweise Kupfer anstelle von Hormonen findest Du hier.

Wie kannst Du Johanniskraut anwenden?

Erhältlich ist Johanniskraut als Öl, Salbe, Creme, Tee sowie in Tablettenform. Möchtest Du es verwenden, solltest Du die Finger von Produkten aus der Drogerie lassen und zu den Apothekenprodukten greifen: „Öko-Test“ stellte nämlich fest, dass die Wirkung von Drogerieprodukten oftmals nicht verlässlich ist, da die Wirkstoffkonzentration zu niedrig und/ oder andere Johanniskraut-Arten eingesetzt werden, deren Wirkung nicht belegt ist.

Je nach Ziel der Behandlung sind zudem unterschiedliche Formen empfehlenswert – so ist bei Hautverletzungen die äußerliche Anwendung als Creme, Salbe oder Öl sinnvoll. Für eine Wirkung gegen Depressionen sollten dagegen Tabletten, Dragees oder Tee über einen Zeitraum von mehreren Wochen täglich eingenommen werden – hierzu solltest Du Rücksprache mit Deinem Arzt halten.