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Hormonfreie Verhütung: Kupfer als Alternative zur Pille?

19. Jan. 2018 von

Hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille können Thrombosen oder Lungenembolien auslösen. Eine Alternative ist die hormonfreie Verhütung mit Kupfer: Wie die Verhütung mit Kupfer funktioniert und wie sicher sie ist – liest Du hier!

Verhüten ohne Hormone?

Immer mehr Frauen verzichten bewusst auf die Pille. Kein Wunder, schwankt doch die Verträglichkeit von hormonellen Verhütungsmitteln – zu denen auch Produkte wie der Nuva-Ring, Spritzen, Pflaster oder Stäbchen gehören – stark.

Während einige Frauen kaum Beschwerden haben, kämpfen andere mit Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Kopfschmerzen und Lustlosigkeit bis hin zu lebensgefährlichen Komplikationen wie etwa einer Thrombose. Ein Grund für diese Probleme ist, dass hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille stark in den natürlichen Hormonhaushalt eingreifen.

Für Frauen, die bei der Verhütung auf hormonelle Präparate verzichten möchten, ist Kupfer eine sehr gute Option: Das Metall hat keinerlei Auswirkungen auf den natürlichen Hormonspiegel.

Wie sicher ist die Kupfer-Verhütung?

Die Verhütung mit Kupfer soll genau so sicher sein wie die Pille. Hierbei bezieht man sich auf den Pearl-Index, das Beurteilungsmaß für die Sicherheit von Verhütungsmitteln.

Es gilt: Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode. So besagt beispielsweise ein Pearl Index von 0,1, dass eine von 1000 Frauen, die ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden, schwanger wird.

Der Pearl Index der Kupferspirale liegt zwischen 0,3 bis 0,8. Im Vergleich dazu hat die Pille einen Pearl Index von 0,1 bis 0,9, bei der Minipille seien es 0,5 bis 3.

So funktioniert die Kupfer-Verhütung

Wer mit Kupfer verhüten möchte hat mittlerweile die Wahl zwischen Kupferspirale, -kette und -ball. Für welche Form man sich entscheidet, ist Geschmackssache — zumindest für Frauen mittleren Alters. Nur in seltenen Fällen, etwa wenn die Gebärmutter besonders gekrümmt, oder wie bei jüngeren Frauen eher klein ist, sei eine Variante vorzuziehen. Welche das ist, wird bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt.

Egal für welche dieser Varianten man sich entscheidet, die Wirkung ist die gleiche: „Der Kupferdraht sondert laufend kleine Mengen an Kupferionen ab, die die Beweglichkeit der OKSpermien einschränken. Sie werden auf ihrem Weg in die Eileiter gestoppt, wodurch es nicht zu einer Befruchtung kommen kann. Sollte doch eine Eizelle befruchtet werden, verhindern die Ionen auch die Einnistung“, erklärt die Gynäkologin Eva Lehner-Rothe der „Woman“.

Einsetzen, Haltbarkeit und Kosten

Alle drei Kupfervarianten muss der Gynäkologe einsetzen. Das geschieht während oder kurz nach der Regelblutung, da der Muttermund in dieser Phase besonders weich ist. Der Eingriff sei zwar nicht angenehm, aber schnell vorbei, so Lehner-Rothe: „Es dauert nicht länger als fünf Minuten und tut bei allen Methoden gleich viel oder wenig weh, da gibt es keinen Unterschied. Am besten vergleichbar ist das Empfinden mit einem starken Regelkrampf, der dann aber sehr rasch wieder nachlässt.“ Direkt nach dem Einsetzen sollte man keine Tampons verwenden, auch Sex ist für drei bis fünf Tage tabu.

Sind Spirale, Kette oder Bällchen erst einmal eingesetzt, hat man länger Ruhe. Die Wirkung von Kupfer hält nämlich vier bis fünf Jahre an. Erst danach muss das Kupferteilchen ausgewechselt werden. Bei Kinderwunsch können alle Produkte aber jederzeit entfernt werden.

Der Preis variiert je nach Modell zwischen 300 und 500 Euro. Auch wenn diese Kosten selbst zu tragen sind, ist die Kupferverhütung verglichen mit der Pille sehr günstig.

Welche Nachteile gibt es?

Kaum eine Verhütungsmethode ist völlig frei von Risiken. Bei den Kupfer-Varianten hat man davon aber erfreulich wenige. Ist die Spirale, Kette oder das Bällchen erst einmal eingesetzt, treten relativ selten Nebenwirkungen oder Probleme auf, denn Kupfer ist ein natürliches Metall, welches wir zum Beispiel auch über die Nahrung ständig aufnehmen.

Risiken können demzufolge beim Einsetzen und Entfernen des Metallteils entstehen. Einige Frauen empfinden die Prozedur als schmerzhaft. Weiterhin wird das Risiko für eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft durch die Kupferspirale etwas erhöht.

Da der Menstruationszyklus nicht beeinflusst wird, kann man diesen auch nicht, wie mit einigen Pillen, abschwächen. Die Blutungen können durch das Kupfer stärker werden. „Kupfer ist für fast alle Frauen geeignet“, fasst Gynäkologin Eva Lehner-Rothe zusammen, „nur für jene, die extrem starke, schmerzhafte Regelblutungen haben, eher nicht. Denn bei dieser Verhütungsmethode kann es, wie gesagt, sein, dass die Menstruation intensiver wird.“