Inhaltsstoffe für beanspruchte Haut

Welche kosmetische Pflege eignet sich bei Neurodermitis?

17. Juli 2021 von

Wer unter Neurodermitis leidet, hat oft sehr trockene, gereizte Haut und leidet unter starkem Juckreiz und Schuppen. Hierfür die passende kosmetischen Pflege zu finden, ist gar nicht einfach. Kosmetikwissenschaftlerin Dr. Julia Mader sagt Dir, worauf Du bei der Pflege achten solltest, welche Inhaltsstoffe sich besonders gut eignen und worauf Du besser verzichtest.

Neurodermitis: Ursachen und Symptome

Neurodermitis ist eine nicht ansteckende, chronische Hauterkrankung, die sowohl am Körper als auch im Gesicht auftreten kann. Sie verläuft meist in Phasen. In der symptomfreien Phase ist die Haut trocken, gereizt und leicht schuppig. In der akuten Phase dagegen ist sie entzündet, extrem gereizt und juckt sehr stark. Hier kann es durch den Juckreiz und das dadurch bedingte Kratzen schnell zu Blutungen kommen. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt.

Allerdings ist bekannt, dass auf bestehende immunologische Veränderungen und erbliche Faktoren Triggerfaktoren treffen, wodurch es zu Hautproblemen kommt. Durch die veränderten Gene kommt es zudem zu einer gestörten Hautbarriere, die die Haut nicht mehr ausreichend vor äußeren Einflüssen schützen kann. Außerdem herrscht ein angeborener Mangel an natürlichen Feuchthaltefaktoren und epidermalen Lipiden in der Haut. Zu den Triggerfaktoren zählen unter anderem Wärme, Kleidung aus Wolle und Synthetik, in der die Haut schnell schwitzt, Wasch- und Reinigungsmittel, Umweltgifte, Stress sowie die Ernährung. Hier sind vor allem Milchprodukte, Zucker, Gluten, Nüsse und Alkohol zu nennen.

Die passende Therapie finden

Wenn Du seit Kurzem von Neurodermitis betroffen bist oder Dir nicht sicher bist, ob es sich wirklich um eine Neurodermitis handelt, so ist ein Besuch beim Dermatologen:in empfehlenswert. Manchmal muss erst einmal eine medizinische Therapie in Form von Lotionen oder Salben verwendet werden, die die Haut beruhigt und stabilisiert. Vor allem in der akuten Phase kommt die rein kosmetische Pflege schnell an die Grenzen. Ist die Haut etwas ruhiger und die symptomfreie Phase tritt ein, so kann die richtige kosmetische Pflege ergänzend helfen. Eine regelmäßige Pflege hilft, die Haut dauerhaft zu stabilisieren, die Hautbarriere zu stärken und die symptomfreien Phasen zu verlängern. Bist Du Dir unsicher in Bezug auf die richtige kosmetische Pflege, so laß Dich von einer kompetenten medizinischen Kosmetikerin oder in der Apotheke beraten.

Auf sanfte Pflege setzen

Wichtig ist bei der Pflege der Neurodermitis, dass Du Deine Haut nicht unnötig reizt. Verzichte generell auf mechanische Peelings, heißes Wasser und starkes Rubbeln mit dem Handtuch. Dies kann die Haut unnötig irritieren, zu Rötungen führen und die akute Phase begünstigen. Verwendest Du eine medizinische Therapie, solltest Du diese nicht sofort nach Abklingen der Symptome absetzen, sondern ausschleichend weiterverwenden. Grundsätzlich sollte die kosmetische Pflege anschließend juckreizlindern, entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Zudem sollte sie regenerierend und wundheilungsfördernd sein und die Hautbarriere stabilisieren und stärken.

Empfehlenswerte Inhaltsstoffe

Wenn Du auf der Suche nach der passenden Kosmetik bist, solltest Du darauf achten, dass die Produkte sowohl Feuchtigkeit als auch Lipide enthalten.

Um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, eignen sich vor allem natürliche Feuchthaltefaktoren (NMFs), Urea, pflanzliches Glycerin, Hyaluronsäure und Aloe Vera.

Ergänzend hierzu solltest Du Deine Haut mit wertvollen Lipiden, also Fetten, wie zum Beispiel Ceramiden, Sphingolipiden und Squalan pflegen. Diese Lipide sind unseren hauteigenen Fetten sehr ähnlich und wirken dadurch biomimetisch. Dies stärkt die Hautbarriere und es bleibt kein fettiger Film auf der Haut zurück.

Zusätzlich eignen sich vor allem Inhaltsstoffe wie Allantoin, Augentrost Extrakt, Hopfen Extrakt, Magnesium Chlorid, Zinkoxid, Schwefel und Panthenol. Achte hierbei immer darauf, dass Du Deine Haut nicht zu reichhaltig und fettig pflegst und je nach Hautgefühl die Produkte anwendest.

Verbotene Inhaltsstoffe bei Neurodermitis

Es gibt allerdings einige Inhaltsstoffe, auf die solltest Du bei der Pflege der Neurodermitis lieber verzichten. Hierzu zählen vor allem Alkohole, Duftstoffe, Konservierungsstoffe und aggressive Tenside. Diese können Deine Haut unnötig reizen und austrocknen. Ein zu viel an Wirkstoffen wie zum Beispiel Fruchtsäuren, Retinol und Vitamin C ist ebenfalls nicht empfehlenswert. Dies kann Deine Haut überfordern und vor allem reizen.

Fazit: Weniger ist oft mehr

Setze bei der Pflege der Neurodermitis lieber auf weniger und dafür gezielte Wirkstoffe, die Deine Haut sanft pflegen und stabilisieren. Zudem ist es wichtig, die Haut je nach Zustand und Bedürfnis zu pflegen und die passende Pflege in der symptomfreien Phase regelmäßig, also täglich, zu verwenden. Dadurch kannst Du Deine Haut länger symptomfrei halten. Neben der passenden Pflege spielen die Ernährung, Hygiene sowie das Weglassen von Triggerfaktoren eine große Rolle, damit Du Dich in Deiner Haut wohlfühlst.