Jedes achte Lebensmittel landet im Müll

Vermeidbarer Abfall: So wirfst Du weniger Lebensmittel weg

21. Sept. 2017 von

Nicht nur der Geldbeutel freut sich, wenn wir weniger wegwerfen. Auch für unsere Umwelt und aus ethischen Gründen macht es Sinn, weniger Lebensmittel zu verschwenden. Wir geben Dir dafür hilfreiche Tipps.

Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, wird laut “Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft“ weggeworfen. Nach einer Studie des “WWF“ landen in Deutschland jährlich über 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Das sind in einem Jahr fast 220 Kilogramm pro Einwohner. Während weltweit mehr als 800 Millionen Menschen hungern, verschwenden wir wertvolle Nahrungsmittel.

Vermeidbarer Abfall

Zehn der 18 Tonnen wären, nach Angaben des “WWF“, vermeidbar. Das sind pro Sekunde noch immer 313 Kilogramm Lebensmittel, die durch nachhaltigere Strategien und veränderte Konsumgewohnheiten vermieden werden könnten.

Etwa 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche wird benötigt, um zehn Tonnen Lebensmittel zu produzieren. Diese Fläche könnte besser dem Schutz natürlicher Lebensräume dienen, statt als Ackerland, dessen Erzeugnisse nicht gebraucht werden. Außerdem werden durch Düngung und Transport 48 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen frei gesetzt. Wertvolle Ressourcen, wie Wasser, Dünger und Energie werden dabei vergeudet. Für ein Kilogramm Brot werden beispielsweise 1.000 Liter Wasser verbraucht.

Obst und Gemüse richtig aufbewahren

Bei der Aufbewahrung von frischem Obst und Gemüse gibt es einiges zu beachten. Kartoffeln und Zwiebeln fühlen sich besonders wohl an einem dunklen, trockenen Ort. Viele Gemüsesorten halten länger, wenn Du sie im Gemüsefach im Kühlschrank aufbewahrst. Südfrüchte hingegen sollten auf keinen Fall im Kühlschrank gelagert werden. Vor allem Äpfel und Tomaten setzen den Stoff Ethylen frei. Dieser sorgt dafür, dass der natürliche Reifungsprozess gefördert wird. Dadurch reifen auch andere, in der Nähe gelagerte Früchte schneller. Du solltest daher Äpfel, Tomaten, Birnen, Aprikosen, Avocados, Pflaumen und Bananen nicht direkt neben andere Obstsorten legen.

Lagerung von Reis, Nudeln und Mehl

Angebrochene Packungen von Reis, Mehl und Co. kannst Du in einen dicht verschließbaren Behälter umfüllen. Dafür eignen sich besonders Einmachgläser oder auch bereits verwendete Glasbehälter, die Du vorher gut ausspülen solltest. So schützt Du Lebensmittel vor Feuchtigkeit und Schädlingen. Hin und wieder solltest Du dennoch überprüfen, ob sich Schimmel gebildet oder Ungeziefer eingenistet hat.

Geplant einkaufen

Es macht Sinn, vor dem Einkauf im Kühlschrank und den Vorratsregalen nachzuschauen, was Du wirklich neu einkaufen musst. Auch das Einplanen von Besuch oder einem Essen Auswärts ist dabei hilfreich. Notiere Dir auf einem Einkaufszettel was Du wirklich für die nächsten Tage benötigst. Während des Einkaufs solltest Du Dich dann nicht von Sonderangeboten oder zu großen Packungen verleiten lassen, sondern nur das einkaufen, was Du auf dem Zettel notiert hast. Besonders hungrig einzukaufen ist übrigens keine gute Idee.

Lebensmittel am Stück kaufen

Brot und Käse halten länger, wenn Du sie am Stück kaufst und erst vor dem Verzehr in Scheiben schneidest. Den Käse kannst Du außerdem in ein mit Salzwasser befeuchtetes Tuch wickeln, das Du alle ein bis zwei Tage erneuern solltest. So bleibt er bis zu drei Wochen lang frisch. Brot lässt sich nicht nur einfrieren, sondern kann auch gut im Römertopf aufbewahrt werden.

Einkochen, einfrieren und einlegen

Es gibt viele Möglichkeiten, sich einen Vorrat an Lebensmitteln anzulegen, die besonders lange halten. Viele Obst- und Gemüsesorten kannst Du einkochen und in Einmachgläsern aufbewahren. Auch in Öl oder Essig eingelegte Nahrungsmittel halten sich länger. Darüber hinaus hast Du die Möglichkeit, eine zu große Menge von bereits gekauften Lebensmitteln einzufrieren oder zu trocknen. Auch das Fermentieren, wie bei Sauerkraut üblich, macht einige Lebensmittel länger haltbar.

Abgelaufene Lebensmittel nicht gleich wegwerfen

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Wegwerfdatum. Was noch gut aussieht, riecht und schmeckt, kannst Du auch noch nach dem aufgedruckten Datum essen. In diesem Fall sollten wir öfter unseren Sinnen vertrauen. Nur bei einem Verbrauchsdatum, das auf Fleischprodukten angegeben ist, solltest Du das Lebensmittel lieber entsorgen.

Reste weiter verwenden

Nicht immer lassen sich Reste nach den Mahlzeiten vermeiden. Zum Glück gibt es aber gute Rezepte für eine leckere Resteküche. Viele Lebensmittel halten sich aber auch eine Weile im Kühlschrank oder können eingefroren werden. Aus gekochten Nudeln oder Kartoffeln lässt sich zum Beispiel am nächsten Tag ein leckerer Salat oder Auflauf zubereiten. Auch Essen, was bei einem Restaurantbesuch übrig geblieben ist, kannst Du Dir übrigens einpacken lassen und am nächsten Tag genießen.

Lebensmittel teilen und vor dem Müll retten

Eine gute Möglichkeit, Lebensmittel vor dem Abfall zu retten, ist das Foodsharing. Hierbei werden überschüssige Lebensmittel mit anderen Menschen geteilt. Auch Produkte aus Supermärkten, Bäckereien und Cafés können dabei gerettet werden. Inzwischen gibt es auch Menschen, die sich dafür einsetzten, dass auch krummes Gemüse verkauft und nicht weggeschmissen wird. In Frankreich sind die Supermärkte bereits dazu verpflichtet, Lebensmittel nicht mehr wegzuwerfen. Eine an das Europaparlament gerichtete Petition soll nun dasselbe auch für ganz Europa erreichen.