Kosmetik und Corona

Lipstick-Index: Wie Wirtschaft und Kosmetik zusammenhängen

26. Apr. 2021 von

In wirtschaftlichen Krisenzeiten belohnen wir uns mit kleinen Luxusprodukten, wie Lippenstiften – das besagt zumindest der Lipstick-Index. Wer ihn erfunden hat, warum er für die Corona-Krise nicht zutreffend ist und welche Kosmetikprodukte stattdessen mehr gekauft werden, erfährst Du hier.

Der sogenannte Lipstick-Index basiert auf einer simplen Annahme: Je schlechter es der Wirtschaft eines Landes geht, desto stärker steigt der Verkauf von Lippenstiften. Geprägt wurde der Index von Estée-Lauder-Erbe Leonard Lauder. Statt mit großen Neuanschaffungen, versuchen wir uns also durch kleine Luxusprodukte den Alltag in Krisen zu verschönern.

Alternativer Wirtschaftsindikator trifft auf viele Krisen zu

In vergangenen Rezessionen konnte der Index meist als zuverlässiger, wenn auch weicher Indikator für die Wirtschaftslage genutzt werden. In den USA wurde der alternative Wirtschaftsindikator bereits 1929 beobachtet. Auch nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden besonders viele Lippenstifte verkauft. Selbst während der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 konnte der Index, auch in Deutschland, beobachtet werden. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes zählten preiswerte Kosmetika damals zu dem meistverkauften Produkten im Einzelhandel. Ein möglicher Grund: Ein gepflegtes Aussehen galt als besonders wichtig, um den Job zu behalten oder einen neuen zu finden.

Maske statt Lippenstift

Auf die Corona-Pandemie ist der Index allerdings nicht anwendbar, denn durch das Tragen der Masken sind unsere Münder kaum sichtbar. Deswegen wurden weltweit knapp 50 Prozent weniger Lippenstifte verkauft. Durch die Masken wird der Fokus allerdings auf unsere Augen gelenkt: So ist die Nachfrage nach Augen-Make-Up um 150 Prozent gestiegen. Diese Zahlen belegen übrigens auch Eure Scans: Lippenstifte wurden in den vergangene Monaten um etwa 40 Prozent weniger gescannt. Mascara, Eyeliner und Co. wurden im Vergleich zum Jahr 2019 hingegen knapp 80 Prozent mehr gescannt.