Körperöl im Ökotest
Körperöle bieten trockener Haut eine besonders nahrhafte Pflege und können eine natürliche Alternative zur Bodylotion sein. Ökotest hat 20 Körper- und Hautöle überprüft. Der Test zeigt: Verbraucher können zwischen vielen empfehlenswerten Produkten auswählen.
- Die Mehrheit der Körperöle im Test ist mit "sehr gut" empfehlenswert.
- Der Duftstoff Lilial, der im Verdacht steht, die Fortpflanzung zu beeinträchtigen, sorgt für die mittelmäßigen Testergebnisse von zwei Körperölen im Test.
- Ein teures Öl ist nicht automatisch gut: Mit einem kritischen Blick auf die Zutatenliste ist zu erkennen, ob wirklich edle Pflanzenöle enthalten sind und vor allem wie hoch der Gehalt ist. Die erste Zutat, das Basisöl, hat einen wichtigen Einfluss auf den Preis.
Fans von Körperölen schwören darauf, dass man mit keinem anderen Produkt der Haut so konzentriert wertvolle Wirkstoffe zuführen kann – seltene Fettsäuren etwa, sekundäre Pflanzenstoffe oder Antioxidantien. Auch die Abwesenheit von Wasser hat einige Vorteile. Beispielsweise, dass Körperöle nicht konserviert werden müssen und auf Emulgatoren verzichten können, die in einer Creme Fettkomponenten mit Wasser verbinden.
Damit fehlen in den Rezepturen potenzielle Problemstoffe, die sie in ihren Tests häufig kritisieren. Ökotest hat sich 20 Körperöle genauer angesehen und geprüft, wie natürlich ihre Bestandteile wirklich sind oder ob sie schädliche Substanzen enthalten.
Weiter zu den getesteten Produkten
Körperöl-Test: Viele sind empfehlenswert
Das Ergebnis ist gut ausgefallen: Die meisten Körperöle im Test haben die Tester mit der Bestnote "sehr gut" bewertet. Das heißt: Die Öle sind frei von Paraffinen, Silikonen oder weiteren problematischen Verbindungen. Die schlechteste Note im Test war "befriedigend".
Den Notenabzug bekamen drei Produkte wegen Ihrer Beduftung: Ein Körperöl enthält den Duftstoff Cinnamylalkohol, der häufig Allergien auslöst. In zwei weiteren Produkten fand sich das nach Maiglöckchen riechende Lilial. Duftstoff steht im Verdacht, die Fortpflanzung zu beeinträchtigen. Lilial ist ein künstlicher Duftstoff. Deshalb verwunderte es uns besonders, dass das beauftragte Labor ihn unter anderem auch in einem Naturkosmetikprodukt nachgewiesen hat.
Diese Körperöle erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“
Wie kommt es zu enormen Preisunterschieden?
Viele "sehr gute" Körperöle – da bleibt nur die Frage: Was macht eigentlich die immensen Preisunterschiede zwischen den Ölen aus, und lohnt es sich, tiefer in die Tasche zu greifen? Schließlich schneidet das günstigste Naturkosmetik-Hautöl mit 3,85 Euro pro 100 Milliliter ebenso gut ab wie ein teures Öl mit 22 Euro. Ebenso bei den nicht zertifizierten Hautölen: Hier kostet das günstigste "sehr gute" Öl 2,63 Euro und das teuerste 19,50 Euro.
Zum Teil resultieren die Preise schlicht daraus, was die Rohstoffe kosten. Je nachdem, aus welcher Frucht die Öle stammen, sind sie unterschiedlich teuer. Auch synthetisch verarbeitete Ölkomponenten sind weit günstiger. Der Kosmetikexperte Heinz Jürgen Weiland kennt die Preise. In Bio-Qualität koste ein Kilo Arganöl den Hersteller beispielsweise um die 25 Euro, Sojaöl rund drei Euro, Sanddornöl dagegen 160 Euro.
Daraus erklärt sich ein einfacher Zusammenhang: Ein hochwertiges Körperöl – womöglich mit hohen Anteilen an edlen Komponenten aus biologischem Anbau – kann nie günstig angeboten werden. Der Umkehrschluss ist allerdings nicht erlaubt: Ein teures Öl muss nicht automatisch gut sein.
Zutatenliste der Körperöle hinterfragen
Diese Erfahrung hat auch Heike Käser gemacht. Sie betreibt die Rohstoffseite Olionatura.de. "Es lohnt sich immer, eine Zutatenliste kritisch zu hinterfragen", sagt Käser. Dabei hat es wenig Aussagekraft, wenn ein Hersteller vorn auf dem Etikett eines günstigen Öls sehr hochwertige Zutaten bewirbt, wie Argan-, Avocado- oder Macadamiaöl. "Dann kann man davon ausgehen, dass die in so niedrigen Dosen eingesetzt sind, dass sie das Etikett nur gestreift haben", sagt die Fachfrau.
Meist erkennen Verbraucher den geringen Gehalt dieser Zutaten dann daran, dass sie ganz weit hinten auf der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt sind. Was auf dieser sogenannten INCI-Liste ganz vorn steht, macht den größten Anteil am Produkt aus; eine absteigende Reihenfolge ist vorgeschrieben.
So hat denn auch die erste Zutat auf dieser Liste einen wichtigen Einfluss auf den Preis. Denn dabei handelt es sich um das verwendete Basisöl. Meist nehmen Hersteller dafür günstige Öle aus Sonnenblumen, Soja; manchmal auch hochwertigere und teurere Fette wie Jojoba- oder Mandelöl. "Mandelöl wird aber häufig mit Sonnenblumenöl verschnitten", sagt Käser. Das erkenne man daran, dass Sonnenblumenöl gleich an zweiter Stelle hinter dem Mandelöl auftauche.
Körperöl-Test: Gutes Pflanzenöl interagiert mit Haut
Und schließlich verwenden einige Hersteller als Hauptbestandteil synthetisch hergestellte Fettanteile mit zungenbrecherischen Bezeichnungen: von Capryl-/Caprin-Triglyceride, die unter bestimmten Voraussetzungen auch in Naturkosmetik erlaubt sind, bis zu halbsynthetischen Fetten wie Isopropylpalmitat oder Ethylhexylstearat, die auf Basis von Erdöl hergestellt sind.
Diese Fettgrundlagen haben den Vorteil, dass sie sich sehr leicht verteilen und enorm günstig sind. "Die erdölbasierten Basisöle tun der Haut nichts Schlechtes. Sie reagieren nur gar nicht mit ihr", sagt Heike Käser. Das in ihren Augen größte Potenzial von Körperölen komme bei ihnen gar nicht zum Tragen: "Ein gutes, natives Pflanzenöl dagegen ist in der Lage, mit der Haut zu interagieren. Dann ist das eine echte kosmetische Bombe."
So verwendest Du Körperöl richtig
Ökotest hat zwei Tipps für Dich:
- Massieren Dein Körperöl nach dem Duschen immer in die leicht feuchte Haut. Es verbindet sich dann zu einer Wasser-Öl-Emulsion und zieht leichter ein.
- Probiere natürliches Öl gerade jetzt im Sommer auch als Haarpflege aus. Gebe ein paar Tropfen ins noch feuchte Haar oder in die Spitzen.