CO2-Bilanz bei Nahrungsmitteln

Klimafreundliche Ernährung - 7 Tipps für mehr Nachhaltigkeit beim Essen

27. Juli 2019 von

Der CO2-Abdruck ist in aller Munde - und zwar wortwörtlich, denn unsere Ernährung macht einen beachtlichen Teil der Treibhausgasemissionen aus. Unsere Nahrungsmittel sind für bis zu 30 Prozent der von Menschen verursachten Emissionen verantwortlich. Wie Du zur Reduzierung von Treibhausgas beitragen kannst, zeigen Dir unsere sieben Tipps für eine emissionsarme Ernährung.

Klimabelastung durch Lebensmittel: Was sind die Ursachen?

Laut Untersuchungen des Schweizer Unternehmens „Eaternity” sind unsere Lebensmittel für bis zu 30 Prozent unserer CO2-Emissionen verantwortlich. Die Klimabilanz eines Nahrungsmittels hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln, verbrauchen auch der Transport, die Lagerung und Zubereitung jede Menge Energie und erzeugen Treibhausgase.

Diese Faktoren sind die größten Klimasünder - Worauf man achten sollte

Fast die Hälfte beziehungsweise 45 Prozent des CO2-Abdrucks eines Lebensmittels fallen bei der Produktion und dem Transport an. Ein zweiter grosser Teil nimmt die Lagerung in Anspruch. Gerade Essen, das tiefgekühlt oder in Dosen haltbar gemacht wird, hat eine schlechte Bilanz. Der Energieaufwand, um Essen einzufrieren oder in Dosen zu verpacken, ist besonders hoch.

Das kann jeder Einzelne tun - Mehr Bewusstsein beim Konsumenten

Dann kommt der Konsument ins Spiel: Der fährt mit dem Auto einkaufen oder greift auf Produkte zurück, die viel Verpackungsmüll verursachen. Für die Lagerung und Haltbarkeit werden darüber hinaus viele Lebensmittel zusätzlich im Kühlschrank oder Gefrierfach gelagert, was wiederum Energie verbraucht. Nicht selten werden Essensreste aber vor allem auch schlecht gewordene, nicht benötigte Lebensmittel entsorgt. In Europa landen ganze 100 Kilogramm Essen pro Kopf und Jahr im Müll. In Südostasien sind es gerade mal sechs bis elf Kilogramm.

Im Vergleich: Tierische Produkte haben sie die höchste CO2-Bilanz

Ganz oben auf der Liste der Emissionsproduzenten stehen tierische Produkte, denn ihre Herstellung erfordert große Mengen an Futtermittel, Wasser und Anbaufläche. Weiterhin müssen der Transport der Tiere vom Aufzuchtsort zum Verarbeitungsort sowie die Vertriebswege miteingerechnet werden. Bio-Fleisch aus der Region schneidet besser ab, hat aber immer noch eine deutlich höhere CO2-Bilanz als Früchte oder Gemüse.

Rinder und die Klimabelastung - Weshalb produzieren sie so viele Emissionen?

Eine der größten Klimabelastungen sind Rinder: Jedes Tier stößt pro Tag zwischen 150 und 250 Liter Methan aus, ein am Klimawandel beteiligtes Treibhausgas. Weltweit werden derzeit circa 1,5 Milliarden Tiere gehalten und der Fleischbedarf steigt. Um für diese große Zahl an Tieren ausreichend Futter-Anbauflächen zu haben, werden riesige, für die CO2-Bindung so wichtigen Waldflächen abgeholzt und häufig sogar ganze Ökosysteme zerstört. Von der Geburt bis zur Schlachtung dauert es circa 18 Monate, in denen das Rind selber täglich die CO2-Bilanz belastet.

Nachhaltig Essen ist nicht nur gut fürs Klima - Sondern auch für dich

Wir haben aber auch noch eine gute Nachricht: Wenn Du beim Einkaufen, Kochen und Essen auf Ressourcenschonung und Umweltfreundlichkeit achtest, tust Du Deiner Gesundheit, Deinem Geldbeutel und vor allem dem Klima etwas Gutes. Mit unseren Tipps kommst Du Deinen ganz persönlichen Klimazielen ein Stück näher:

Das kannst du tun - 7 Tipps für eine klimafreundliche Ernährung

1. Konsumiere weniger tierische Produkte. Nicht nur Fleisch, sondern auch Butter, Käse und Eier haben eine höhere CO2-Bilanz. Der „WWF“ hat errechnet: Ein 200-Gramm-Rindersteak erzeugt knapp drei Kilogramm CO2 – die gleiche Menge proteinhaltiger Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen aber nur 550 Gramm. 200 Gramm Kartoffeln sind noch schlanker: Sie schlagen mit gerade mal 125 Gramm CO2 zu Buche. Auch Milcherzeugnisse sind vergleichsweise CO2-intensiv und als klimafreundlicher Fleischersatz eher nicht geeignet. Ganz auf Fleisch und Käse verzichten musst Du nicht – weniger davon essen entlastet aber bereits das Klima.

2. Kaufe saisonal. Im Winter im beheizten Treibhaus Tomaten ziehen oder Früchte aus einem anderen Land importieren schlagen auf die CO2-Bilanz. Entsprechend sind Äpfel im Herbst eine klimafreundlichere Wahl, als Erdbeeren aus Peru. Der Saisonkalender des „Bundeszentrums für Ernährung“ gibt einen Überblick, welche Obst- und Gemüsesorten wann empfehlenswert sind.

3. Kaufe regional. Je weiter ein Produkt transportiert werden muss, desto größer ist sein ökologischer Fußabdruck. Auch die Art des Transports spielt eine Rolle. Lebensmittel, die mit dem Flugzeug befördert werden, haben hundertmal höhere Emissionen als Güter, die mit der Bahn geliefert werden. Ein Kilogramm Mango aus Thailand schlägt mit Transportemissionen von gut 20 Kilogramm CO2 zu Buche.

4. Achte auf die Verpackung. Je weniger Plastik oder Aluminium, desto besser. Auf dem Wochenmarkt bekommst Du Obst oder Gemüse auch verpackungsfrei. Bei Reis oder Nüssen lohnt es sich, die größere Packung zu kaufen. Damit fällt im Verhältnis weniger Verpackungsmüll an und Du schonst Deinen Geldbeutel. Hier findest Du eine Übersicht über die Umweltfreundlichkeit von Verpackungen.

5. Koche selber, vermeide Fertigprodukte. Die Produktion von Fertigprodukten verbraucht häufig sehr viel Energie und die verwendeten Zutaten sind oft weder regional noch saisonal. Tiefkühlkost benötigt darüber hinaus viel Energie, damit sie im Gefrierfach nicht auftaut.

6. Benutze energiearme Küchengeräte. Dampfkochtöpfe, Isolierpfannen und nur schon der richtige Deckel sorgen dafür, dass nicht unnötig Energie verpufft. Benutze für Teewasser den Wasserkocher. Neuere Kühlschränke und Tiefkühltruhen haben eine bessere Energiebilanz als alte Geräte. Achte beim Neukauf auf Gütesiegel wie die Energieeffizienz-Etikette.

7. Vermeide Foodwaste. Die Verschwendung von Essen ist ein globales Problem – mit diesen zwei Tipps kannst Du Lebensmittelabfälle minimieren:

Foodwaste reduzieren: Meistens sind die Lebensmittel noch verwertbar

Reduziere eigene Essensreste, indem Du kleinere Mengen einkaufst und die Nahrungsmittel richtig lagerst. Entsorge Speisen nicht, nur weil ihr Haltbarkeitsdatum überschritten ist. Meistens sind Nahrungsmittel noch einige Tage nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum genießbar.

Essen verteilen statt wegschmeißen: Unterstütze Start-ups und Projekte

Schließe dich Projekten an, die überschüssiges Essen verteilen. Von „ToGoodToGo“ über „Foodsharing“ bis hin zu „Restessbar“: Auf der ganzen Welt arbeiten Leute daran, Essen vor der Tonne zu retten. Damit schont man nicht nur das Klima, sondern auch das persönliche Budget, denn meistens sind diese Reste günstiger oder gar gratis.