Mee(h)r drin?

Ist Meersalz besser als herkömmliches Speisesalz?

15. Mai 2018 von

Sie werden immer mehr: Exotische Salzarten in den Supermarktregalen. Besonders lecker oder gesund sollen sie sein. Doch was ist da dran? Unterscheiden sich die unterschiedlichen Salze tatsächlich voneinander? Wir haben uns das genauer angeschaut, am Beispiel Meersalz.

Sei es in der Suppe, in der Wunde oder im missratenen Gericht eines verliebten Kochs. Salz ist allgegenwärtig, in unserem Sprachgebrauch wie auch in unserer Nahrung. Im Mittelalter wurde es sogar als „weißes Gold“ bezeichnet, weil es mit purem Gold aufgewogen wurde.

Heutzutage bekommen wir einfaches Kochsalz sehr günstig im Supermarkt. Darüber hinaus gibt es jedoch auch andere Salzarten, die besonders gesund oder lecker sein sollen. Eine dieser Salzarten ist Meersalz.

Meersalz – was ist das?

Streng genommen stammt jede Art von Salz, die wir heute essen, ursprünglich aus dem Meer. Allerdings handelt es sich bei unserem Speisesalz meist um Steinsalz, die Salzablagerungen der Urmeere. Dieses wird ebenso wie zum Beispiel Kohle in Bergwerken gewonnen.

Zur Gewinnung von Meersalz dagegen lassen die Hersteller Meerwasser in flachen Becken verdunsten. Etwa 20 Prozent des weltweiten Bedarfs an Speisesalz wird so gedeckt.

Eine alternative Form ist das Abschöpfen einer dünnen Salzschicht von der Wasseroberfläche mit Holzlöffeln. Das Meersalz, das so gewonnen wird, heißt „Fleur de Sel“. Es wird als besonders hochwertig verkauft.

Im Bezug auf die Zusammensetzung unterscheiden sich die Salze aber nicht voneinander. Es handelt sich dabei immer um Natriumchlorid.

Welches Salz ist gesünder?

Da prinzipiell alle Salze aus dem gleichen Stoff bestehen, sind sie aus ernährungsphysiologischer Perspektive deshalb zunächst einmal als gleichwertig zu betrachten. Die Mineralstoffe Natrium und Chlorid sind beide lebensnotwendig für den Körper und Salz stellt eine ausreichende Versorgung sicher.

Ein Überschuss an Salz, wie ihn viele Menschen heutzutage zu sich nehmen, ist jedoch schädlich. Studien bringen hohen Salzkonsum immer wieder mit einem steigenden Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkte in Verbindung. Fest steht, dass der Durchschnittsdeutsche die sechs Gramm der empfohlenen Tagesmenge an Salz deutlich überschreitet. Vor allem in Fertiggerichten ist oftmals viel Salz enthalten:

Unterschiede zwischen den Salzen bestehen im Hinblick auf deren Jodgehalt. Denn durch den Verdunstungsprozess bei der Herstellung des Meersalzes geht auch Jod verloren. Dieses ist aber ein lebenswichtiges Spurenelement. Jod wird nämlich unter anderem für die Bildung der Schilddrüsenhormone benötigt, die wiederum den Energiestoffwechsel sowie die Darmtätigkeit mitregulieren.

Aufgrund der Tendenz, dass die Deutschen zu viel Salz, aber zu wenig Jod mit der Nahrung aufnehmen, ist nach geltenden lebensmittelrechtlichen Vorschriften die Jodierung von Speisesalz zugelassen und üblich.

Mikroplastik in „Fleur de Sel“

Ein unerwünschter „Zusatzstoff“ neben dem erwünschten Jod wurde in letzter Zeit gerade im hochwertigen „Fleur de Sel“ entdeckt. Das NDR-Magazin „Markt“ hat fünf Sorten auf Mikroplastik getestet und Werte von 138 bis 1.800 Mikrogramm pro Kilo gemessen. Dagegen steckten in konventionellen Meersalzen zwischen „lediglich“ 14 bis 59 Mikrogramm.

Mikroplastik steht im Verdacht, langfristig gesundheitsschädlich zu sein. Die im „Fleur de Sel“ gemessenen Werte finden sich mittlerweile jedoch auch in Fisch und Meeresfrüchten wieder.

Und der Geschmack?

Beim Geschmack der verschiedenen Salzarten scheiden sich die Geister. Schließlich bestehen sie wie bereits erwähnt immer zum Großteil aus Natriumchlorid. Aufgelöst in Wasser schmecken deshalb fast alle Salze gleich.

Einen wirklichen Unterschied kann jedoch die Körnung des Salzes ausmachen, wenn es erst nach dem Kochen auf das Essen gestreut wird. Die Geschmacksintensität größerer Salzkristalle, wie etwa von grobem Meersalz oder „Fleur de Sel“-Splittern, kann gerade Fleisch- und Fischgerichten eine schmackhafte Note geben. Und: Dekorativ sind sie auch noch.

Unser Fazit: Für besondere Anlässe eignen sich konventionelles Meersalz und „Fleur de Sel“ sicherlich als gewisses Extra. Für den Alltag reicht herkömmliches jodiertes Speisesalz jedoch völlig aus.