Nassrasierer & Klingen

Geheimtipps für den Mann: So geht alles glatt

10. Juni 2012 von

Woran erkennt man einen guten Rasierpinsel?

Die Genießer unter den Nassrasieren bevorzugen Dachshaar, das sich von herkömmlichen Borsten durch die Art der Wasseraufnahme unterscheidet. Während ein Borstenpinsel als Rasierpinsel eher eine suppenartige Masse erzeugt, schäumt schon ein einfacher Dachshaarpinsel gut auf. Außerdem ist er schneller trocken und schon nach einmaligem Ausschütteln wieder in Form. Der Borstenpinsel dagegen bleibt lange nass und sieht verklebt aus.

Reines Dachs- oder Stockhaar bezeichnet Haare aus den weniger begehrten, unflexibleren Regionen des Dachsfells, meist von der Bauchseite. Die Haare sind von Natur aus überwiegend schwarz und eher fest.

Dachszupf oder feines Dachshaar werden in der Regel die höherwertigen Haarqualitäten genannt. Diese Haare haben meist schon Spitzen, die in einen silbernen Farbton übergehen und sind etwas weicher als rein Dachs- oder Stockhaar.

Silberspitz bezeichnet die begehrtesten Haare des Dachsfells vom Rücken und ganz besonders vom Winterfell. Der Name stammt daher, dass diese Haare in ganz feine silbergraue Spitzen zulaufen, wogegen der dickere Teil des Haares dunkel ist. Dieser Farbverlauf ist Teil des Pinselerlebnisses und lässt sich besonders gut betrachten, wenn man den Pinsel vorsichtig auf einem Tisch auseinander drückt. Je länger und heller die silbernen Teile der Haare sind, desto hochwertiger ist der Pinsel.

Als wichtigstes Maß eines Pinsels wird oft das Ringmaß angegeben, also der Durchmesser der Öffnung im Griff, in der die Haare stecken. Ein kleiner Pinsel hat z. B. ein Ringmaß von 19 mm, ein mittlerer hat ein Ringmaß von 21 mm und ein eher großer von 23 mm. Welche Größe optimal ist, hängt vom eigenen Geschmack und den Gewohnheiten ab. Ein kleiner Pinsel ist gut, wenn man um Konturen herumschäumen will, ist leichter zu reinigen und trocknet schneller ganz durch.

Hochwertige Pinsel aus Deutschland haben sehr oft Griffe aus Naturmaterialien wie Holz oder Horn. Die fühlen sich eindeutig schöner an als Kunststoffe und sehen hochwertiger aus, sind aber gleichzeitig unpraktischer oder zumindest kürzer haltbar. Einen Pinsel mit Kunststoffgriff kann man beliebig oft als Ganzes einweichen. Bei einem Holzgriff wird man immer bestrebt sein, möglichst nur die Haare nass zu machen um den Griff zu "schonen". Die Art des Griffes hat zwar keinen Einfluss auf die Schaumqualität, ist aber wichtig für das Empfinden des gesamten Pinsels.

Auch die Form der Haare ist unterschiedlich und beeinflusst das Hautgefühl. Einige Pinsel sind fast kugelrund, andere haben eine flache "Kurzhaarfrisur". Bei langgebundenen Pinseln, bei denen die Haare weit aus dem Griff herausstehen, entsteht der Schaum zum größten Teil im Inneren des Pinsels. Bei sehr dicht gebundenen Pinseln entsteht er näher an der Spitze. Das ist eine Geschmacksfrage.

Wie werden Rasierpinsel richtig gepflegt?

Weil ein neuer Pinsel zu Beginn fast immer etwas streng riecht, sollte man ihn vor dem ersten Gebrauch gut auswaschen. Dafür macht man ihn mit handheißem Wasser nass und schäumt anschließend für einige Minuten Seife auf - ähnlich wie man es beim Rasieren machen würde, nur in der Hand und nicht im Gesicht. Danach den Pinsel zuerst in stehendem, dann mit fließendem, klaren Wasser ausspülen, das in den mit den Haaren nach oben zeigenden Pinsel läuft.

Um den Pinsel nach der täglichen Benutzung vom Schaum zu befreien, lässt man am besten zunächst von oben fließendes Wasser in die senkrecht stehenden Haare laufen. Dadurch wird die Seife auch im unteren Bereich des Haaransatzes gut ausgespült. Im zweiten Waschgang ist es sinnvoll, gleichzeitig etwas stehendes Wasser zu verwenden. Bei einem Tiegel geht das gut, in dem man in den Tiegel Wasser laufen lässt und damit gleichzeitig Tiegel und Pinsel reinigt. Besonders am Haaransatz sollte keine Seife mehr übrig bleiben, denn sie könnte auf Dauer den Griff angreifen. Wichtig: Das Wasser sollte am besten handwarm sein, so löst es die Seife besonders gut. Beim Reinigen schön vorsichtig sein und darauf achten, dass keine Haare brechen oder sich verdrehen. Zum Trocknen nicht föhnen, denn das führt eventuell zu einer Föhnfrisur und zerstört auf lange Sicht die wärmeempfindliche Verklebung der Haare.

Was braucht man für eine erfolgreiche Nassrasur?

Die Nassrasur ist die gründlichste Art der Gesichtsrasur. Einsteiger brauchen im Durchschnitt 2 Wochen, um sich an diese Methode zu gewöhnen. Zum Kauf einer Erstausstattung reicht der Besuch einer Drogerie oder Parfümerie.

Rasiercreme:

Unser Studiogast Prof. Dr. Christian Rieck empfiehlt eine Rasiercreme, aber keinen Dosenschaum oder Rasiergel. Das Aufschäumen mit dem Pinsel dauert nur wenige Sekunden, ist also kaum mehr Aufwand als die Verwendung von Dosenschaum oder Rasiergel. Dafür weicht Rasierschaum den Bart wesentlich besser ein, bildet eine bessere Gleitschicht und erleichtert das Rasieren damit erheblich.

Rasierpinsel:

Für den Anfang reicht, so Prof. Dr. Christian Rieck, ein einfacher Dachshaarpinsel für ca. 10 €. Bei einem guten Dachshaarpinsel entsteht der Schaum zum großen Teil im Pinsel und nicht nur auf der Spitze wie etwa beim Borstenpinsel.

Standardrasierer:

Einsteigern empfiehlt Prof. Dr. Christian Rieck einen Gillette Fusion Pro Glide oder Wilkinson Hydro 5. Bei Hautproblemen stecken der Gillette Fusion und der Wilkinson Quattro Titanium die meisten Unebenheiten blutfrei weg.

Was können Systemrasierer?

Heute unterscheidet man drei verschiedene Konzepte: die klassischen Klingenrasierer, die heutzutage oft Rasierhobel genannt werden, die Systemrasierer mit auswechselbaren Köpfen und die Einwegrasierer, bei denen nach Gebrauch die Klinge und der Griff gemeinsam weggeworfen werden.

Bei den Systemrasierern geben praktisch nur die Firmen Wilkinson und Gillette den Ton an. Die amerikanische Firma Gillette ist weltweit ziemlich unangefochtener Marktführer. In Deutschland ist ein Marktanteil bei den Herrenrasierern von etwa 70 % und etwas weniger als 30 % für Wilkinson eine gute Schätzung.

Klassische Doppelklingen:

Gillette GII, Contour und Wilkinson Duplo II: Zwei übereinanderliegende Klingen waren die erste wirkliche Neuerung nach der Erfindung der Rasierklinge. Im Jahr 1971 wurde die Gillette-II-(Tandem)-Klinge auf den Markt gebracht, eine Verfeinerung gab es 1977 unter dem Namen Contour. Diese Klinge hat die gleiche Technologie wie die GII, aber der Kopf ist beweglich am Griff befestigt und kann den Konturen des Gesichts folgen - daher der Name Contour. Von Wilkinson gibt es praktisch zu jedem Gillette-Produkt ein entsprechendes Gegenstück: Der Duplo entspricht dem GII, der Contact dem Contour. Bei diesen frühen Systemen passen die Gillette-Köpfe auch auf die Wilkinson-Griffe und umgekehrt. Bis heute kann man die Klingenköpfe für diese Systeme weitgehend flächendeckend kaufen.

Verfeinerte Doppelklingen:

Gillette Sensor und Wilkinson Protector 3 D: Ende 1989 brachte Gillette eine weitere Neuerung heraus: Den Gillette Sensor, bei dem die Klingen einzeln im Kopf beweglich aufhängt sind und durch Federspannung nach vorne gedrückt werden. Dadurch sollen sie sich besser den Gesichtskonturen anpassen und die Schnittgefahr verringern. Dem Gillette Sensor entspricht etwa der Wilkinson Protector 3 D Diamond, dessen Kopf in zwei unabhängigen Richtungen beweglich ist , was zusammen mit den schwingend gelagerten Klingen drei Richtungen ergibt, die dem System den Namen 3 D geben. Der zweite Namensbestandteil Diamond stammt daher, dass die Schneide mit einer hauchdünnen Diamantschicht veredelt ist.

Drei- und Vierklingensysteme:

Gillette Mach3 und Wilkinson Quattro: 1989 präsentierte Gillette der staunenden Menschheit den Mach3 mit einer dritten patentierten Klinge, der sich auch durch die Verbindung von Griff und Klingenkopf von den klassischen Rasieren unterscheidet. Der Kopf wird nicht mehr direkt durch den Griff gesteuert, sondern hängt sozusagen im Schlepptau daran, um den Gesichtskonturen ohne Zutun des Benutzers zu folgen. Die Vorteile: Die Lamellen liegen fast vollständig offen und lassen sich dadurch sehr viel besser reinigen als beim Sensor. Außerdem verhindert die Mach3-aufhängung zu einem gewissen Grad das zu feste Andrücken. Leider ist dafür aber die Klinge schlechter zu führen. Folgeprodukte sind der Sensor 3 und der Mach3 Turbo, der sich vom herkömmlichen Mach3 hauptsächlich durch Klingen mit anderer Vergütung und durch verstärkte Schmierung mittels eines Gleitstreifens unterscheidet. In den Griff des wenig später entwickelten M3Power kann man eine Batterie vom Typ AAA einlegen und dann brummend über die Bartstoppeln hoppeln. Wilkinson baute im Gegenzug zunächst einen anderen Dreiklingenrasierer namens Xtreme3, der aber nie wirklich mit dem Mach3 mithalten konnte. Anschließend fügte die Firma eine vierte Klinge hinzu: Der Wilkinson Quattro ist bis heute ein ziemlich erfolgreicher Rasierer. Neben einem etwas grobschlächtigeren Aufbau des Kopfes hat er noch die Wilkinson-typischen Drähtchen über den Klingen, die verhindern sollen, dass man sich schneidet.

Fünfklingensystem: Gillette Fusion:

Im Januar 2006 kam unter dem Namen Fusion der Gillette-Kopf mit fünf Klingen. Hier liegen die Klingen gut 30 % näher beisammen und haben einen steileren Winkel zum Bart. Wilkinson konterte, indem der Quattro zum Quattro Titanium weiterentwickelt wurde. Er soll genau so gut schneiden wie der Quattro, aber sanfter und mit länger haltenden Klingen, was unter anderem durch eine Beschichtung der Schneiden mit Titan Nitrat erreicht werden soll und diesem Rasierkopf den Namen gab. Außerdem hat er eine zusätzliche Trimm-Klinge auf der Oberseite und Schutzdrähte, durch die man sich nie wirklich tief schneiden kann. Die aktuellsten Systeme sind der Gillette Fusion Pro Glide und der Wilkinson Hydro 5.

Wie funktioniert die erfolgreiche Nassrasur?

Beim morgendlichen Duschen die Bartstoppeln direkt von Beginn an gut nass machen und beim Abtrocknen das Gesicht auslassen, damit es nass bleibt. Wasser lässt die Barthaare aufquellen und macht sie weicher. Wenn sich die Poren geöffnet haben und die Barthaare aufgequollen sind, stehen sie senkrechter hervor und treten sogar etwas aus der Haut heraus. So geht das Rasieren leichter.

Den Rasierpinsel in ganzer Länge in warmem Wasser einweichen und ihn dann abschütteln, bis er nicht mehr tropft. Eine haselnussgroße Menge Rasiercreme in die leicht nasse Hand nehmen und darauf mit dem Pinsel einige schnelle Kreise drehen, bis die Creme nach wenigen Sekunden zu schäumen beginnt. Dann den Schaum auf das nasse Gesicht auftragen und dabei mit kreisenden Bewegungen weiterschäumen. Der Schaum ist nicht nur dazu da, einen Gleitfilm zu erzeugen, sondern hilft auch beim Aufweichen der Barthaare. Dazu löst er den Fettfilm der Haare und quillt durch das im Schaum gebundene Wasser den harten Kern des Haares. Am besten großflächig arbeiten und die Lippe mit dem Zeigefinger schaumfrei streichen, die Nase wird durch Ausatmen wieder frei.

Den Schaum einwirken lassen, solange der Rasierer aus der Packung geholt wird, sonst kann die Rasur ziemlich ziepen. Barthaare haben etwa die gleiche Festigkeit wie Stahldrähte gleicher Größe. Den Rasierer am Ende des Griffs leicht mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger anfassen und ihn über das Gesicht gleiten lassen, als wäre er eine Feder. Mit dem Klingenkopf ausschließlich von oben nach unten streichen: Zuerst an den Wangen, dann am Hals, dann an Kinn und Oberlippe. Lange, gleichmäßige Züge machen und eventuell vorhandene Pickel umfahren. Wenn man fast überall einmal war, nachfühlen, wo noch Stoppeln sind, und dort neuen Schaum auftragen. Dann die Bartstoppeln erneut abscheren. Wichtig: Darauf achten, die Klingen immer schweben zu lassen, also nicht aufzudrücken, und sie nicht seitlich zu ziehen (also nicht in Längsrichtung der Klingen). Den verbliebenen Schaum mit eiskaltem Wasser abwaschen.

Wie rasiert man Problemstellen?

Schwierige Stellen können ein scharfes Kinn oder die Kontur sein, die die Wange vom Hals trennt. Manchmal sind es auch Bereiche von Bartverwirbelungen, Vertiefungen, Grübchen, Pickel, Warzen, Narben oder Muttermale. Hier muss jeder seine eigene Methode finden. Anfangs wird es kaum jemandem möglich sein, dort in gleichmäßigen, langen Zügen zu arbeiten. Die dann typische Aneinanderreihung winziger, sich überlappender Strichelchen ist für einige Tage in Ordnung, dauert aber auf Dauer zu lange, strapaziert die Haut und ist nicht besonders gründlich.

Grundsätzlich geht es darum, Wege zu finden, auch schwierige Stellen mit langen und eleganten Strichen zu überstreichen. Die Kunst, so Dr. Christian Rieck, besteht dabei darin, die Haarwuchsrichtung genau zu erkennen und den Anstellwinkel der Klinge (besonders beim Klingenrasierer) genau zu erlernen. Um dicht an Leberflecken heranzukommen, sollte man dort die Klinge sehr steil zum Haar stellen.

Um die genaue Höhe zu finden, auf der man an den Koteletten die Rasur beginnt, den Schaum an dieser Stelle mit dem Rasierer oder einem Handtuch wegwischen. Dann an den markanten Stellen des Ohrs ausrichten. Wer mit beiden Händen rasieren kann, sollte für die linke Seite die linke und für die rechte Seite die rechte Hand nehmen. Das macht es für einige leichter, auf beiden Seiten auf derselben Höhe anzusetzen.

Bei vielen wachsen die Haare in einem Bogen. An solchen Stellen - etwa unterhalb der Kinnlinie bis zum Hals - ist es hilfreich, mit gebogenen und nicht mit geraden Zügen zu arbeiten. Die Bahn führt dann erst senkrecht nach unten und geht im Bogen weiter, bis sie am Ende im unteren Halsbereich waagerecht verläuft.

An einigen Stellen wechselt die Haarrichtung sogar unvermittelt, z.B. mitten am Hals. In solchen Fällen ist es sinnvoll, eigentlich zusammenhängende Zonen in mehrere Bereiche zu unterteilen und beispielsweise den oberen Teil des Halses bis zur Mitte von oben nach unten zu rasieren, und den Rest des Halses von innen nach außen (jedenfalls sofern sich die Stelle nicht mit einer wie oben beschriebenen geschwungenen Bahn bearbeiten lässt).

Die Oberlippe lässt sich leichter rasieren, wenn man sie über die Zähne klappt und damit eine fast ebene Fläche unterhalb der Nase bildet.

Narben, Pickel etc. können leichter umschifft werden, wenn man von innen mit der Zunge eine Ausbeulung genau darunter schafft oder die Backen aufbläst.

Wie funktioniert die Nachbereitung?

Schaumreste und Stoppeln wäscht man am besten mit möglichst kaltem Wasser ab, damit sich die zuvor mühsam geöffneten Poren wieder schließen. Weil Rasieren fast immer kleine Hautverletzungen verursacht und so eine Quelle für Infektionen ist, empfiehlt unser Studiogast Dr. Christian Rieck für das Abtrocknen danach ein eigenes Handtuch, das für nichts anderes verwendet wird. Dieses sollte am besten aus reiner Baumwolle oder Leinen bestehen, möglichst fusselfrei sein und bei 95 ° in die Kochwäsche gegeben werden. Nur dann kann man wirklich sicher sein, dass es anschließend keine Keime mehr enthält. Zum Abtrocknen nicht rubbeln, sondern mehrfach auf das Gesicht tupfen und senkrecht zur Hautoberfläche wieder wegziehen. Das verhindert das Öffnen der kleinen Wunden und das Eindringen von Verschmutzungen.

Die Desinfektion mit einem Aftershave verhindert Haarwurzelentzündungen. Stark alkoholhaltige Aftershaves sind die Klassiker, und für manche gehört das Brennen des Alkohols zur Nassrasur einfach dazu und schließt sie ab wie ein Käse das Menü. Hersteller von Herrenkosmetik raten zwar von Rasierwasser auf Alkoholbasis ab, aber viele machen die Erfahrung, dass sich ohne Alkohol leichter Pickel bilden.

Das Auftragen selbst geht am besten mit einem Pumpzerstäuber. Der Zerstäuber hat den Vorteil, dass man die ohnehin schon gereizte Haut nicht mehr anfassen muss. Wer Aftershave doch lieber mit der bloßen Hand aufträgt, sollte es auftupfen oder senkrecht aus der hohlen Hand spritzen, ohne dabei zu reiben. Wichtig: Das Aftershave immer auf die trockene Haut auftragen, damit seine Wirkung nicht verwässert wird.

Balsams und Gels sind etwas sanfter als Alkohollösungen, obwohl sie auch oft alkoholbasiert sind. Der Nachteil von Alkohol ist, dass die Haut danach spannt und ausgetrocknet wirkt. Dr. Christian Rieck empfiehlt bei der Verwendung von Cremes zum Nachfetten Zurückhaltung, da durch das Eincremen die hauteigene Fettproduktion verringert wird und man immer öfter Cremes braucht.

Wodurch entstehen Schnittverletzungen?

Wenn man sich beim Rasieren nicht schneiden könnte, wäre es kein Abendteuer, sondern langweilig, so Prof. Dr. Christian Rieck. Beim Vermeiden von Schnitten kann folgende Checkliste helfen:

Klinge seitlich gezogen:

Die Klinge in Längsrichtung der Schneide zu ziehen, ist eine der wirksamsten Methoden für Schnitte.

Klinge im Bart verhakt:

Hier war entweder der Bart nicht lange genug vorgeweicht oder die Klinge ist stumpf. Wenn der Multiklingenrasierer im Mehrtagebart stecken bleibt, einen Hobel nehmen oder den Energy-Modus aktivieren.

Klinge zu schnell gezogen:

Wer die Klinge zu schnell zieht, kann bei unerwartet auftretenden Problemen nicht mehr schnell genug reagieren und die Haut neigt dazu, Wellen zu schlagen, die leicht von der Klinge erfasst werden können. Bei langsameren Zugbewegungen birgt die Frequenz der Hautwellen weniger Schnittgefahr.

Klinge am Anfang des Zuges zu hart aufgesetzt:

Auch wer sich mit der Klinge in die Haut hackt oder sie am Ende des Zuges nicht von der Haut abhebt, kann sich schneiden. Außerdem kann das Ansetzen der Klinge im falschen Winkel erfolgen: Steht sie beispielsweise senkrecht zur Haut und wird dabei zu fest angedrückt, schneidet sie ein wie in eine Wurst.

Unsystematische Züge:

Wann immer man von der gewohnten Reihenfolge abweicht, wird es gefährlich. Dann erwischt man mit der falschen Seite der Klinge schnell die Lippe oder bleibt an der Gesichtskante hängen.

Was tun nach einem Schnitt?

Der übliche Reflex ist, nach nahegelegenem Toilettenpapier zu greifen und damit die Schnittwunde abzutupfen - das ist aber keine gute Idee. Dabei wird nämlich weder der Blutfluss gestillt, noch ist Toilettenpapier fusselfrei oder steril. Es können also schnell kleine Fusseln oder Krankheitserreger in die Wunde gelangen.

Besser ist es, einen Alaunstein aus der Drogerie griffbereit zu haben und ihn leicht angefeuchtet sofort auf die Wunde zu drücken. Er wirkt antiseptisch und stillt den Blutfluss sehr schnell.

Genauso gut wie Alaunstein ist ein Rasierstift. Nicht sofort abtrocknen, sondern besser etwas warten, bis das Blut geronnen ist und Schorf die Wunde verschlossen hat.

Ein anderes Blutstillmittel ist Clauden-Watte, die eigentlich für Nasenbluten gedacht ist. Weil sie sich schneller verbraucht als Alaunstein, eignet sie sich eher für größere Schnitte. Dann ist sie aber deutlich von Vorteil, weil sie das herauslaufende Blut sehr gut aufnimmt.

Ist die Schnittwunde so groß, dass sie verschlossen werden muss, rät Prof. Dr. Christian Rieck zu einem Pflaster oder einem Sprühverband, der eigentlich nicht für die Anwendung in der Gesichtsregion entwickelt wurde, aber den Vorteil hat, durchsichtig zu sein. Wer sich für die Verwendung von Sprühverband entscheidet, sollte die Augen und die Schleimhäute schützen.