Duschgel im Ökotest

Fast jedes dritte Duschgel ist "sehr gut"

24. Juli 2020 von

Duschgel ist bei vielen Menschen regelmäßig – nahezu täglich – im Gebrauch. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Inhaltsstoffe weder der Gesundheit noch der Umwelt schaden. Einige Duschgele im Test erfüllen diese Anforderungen: 16 sind "sehr gut". Zehn Produkte allerdings überzeugen nicht.

- Mit Naturkosmetik liegst Du richtig: Alle zertifizierten Duschgele sind "sehr gut".

- Fünf Duschgele im Test fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch, damit rät Ökotest von der Verwendung dieser Produkte ab.

- Fünf weitere sind nur mittelmäßig. Ärgerlich: Noch immer setzen Hersteller den Duftstoff Lilial ein – und das, obwohl er möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt.

Sich mit Duschgel waschen gehört für viele Menschen zur regelmäßigen Körperhygiene. Weil die Produkte also häufig auf den Körper geschmiert werden, ist es wichtig, dass sie schadstofffrei sind. Ökotest hat 50 Duschgele getestet, um das zu überprüfen. Im Fokus: die Inhaltsstoffe. Das Ergebnis ist erfreulich: 16 bewerten sie mit Bestnote, 24 weitere sind "gut". Das heißt: Sie können 80 Prozent der getesteten Duschgele mit bestem Gewissen oder zumindest mit kleinen Einschränkungen empfehlen.

Diese Duschgele erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“

Duschgel-Test: Zehn Duschgele überzeugen nicht

Es geht aber auch weniger glänzend: Fünf Duschgele im Test schneiden nur mittelmäßig ab, fünf fallen durch – darunter bekannte Marken. Testverlierer ist die Dove Reichhaltige Pflege Pflegedusche. Sie erhält als einziges Produkt im Test ein "ungenügendes" Gesamturteil. Die anderen Produkte, von denen die Tester abraten, bewerten sie mit "mangelhaft". Das sind:

- Bebe Soft Shower Cream

- Original Source Tingly Mint & Tea Tree Shower

- Palmolive Naturals Sensitive Cremedusche mit Milchproteinen

- Vandini Nutri Pflegedusche Pfingstrosenblüte & Arganöl

Diese Produkte erhielten von Ökotest die Note „Mangelhaft“

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Bedenkliches Konservierungsmittel in Dove-Pflegedusche

Der Kontrast zwischen Werbung und Laborfakten in Bezug auf die Dove-Pflegedusche ist erstaunlich: Auf der Verpackung lobt Unilever sein Produkt als "unsere mildeste Hautreinigung aller Zeiten" und "mild zum Hautmikrobiom" aus. Dabei ist sie das einzige von allen 50 Produkten im Test, das Formaldehyd/-abspalter enthält. Formaldehyd/-abspalter kommen in Kosmetika als Konservierungsmittel zum Einsatz. Das Problem: Formaldehyd reizt jedoch schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann Allergien auslösen.

Mild geht anders! Dessen scheint man sich inzwischen auch bei Unilever bewusst zu sein: Der Hersteller will die Dove-Pflegedusche nicht nur ohne Formaldehyd/-abspalter, sondern auch ohne halogenorganische Verbindungen in den Handel bringen, womit er dem Image von natürlicher Schönheit näher kommen würde.

Kritik an Duftstoff Lilial in Duschgelen im Test

Ärgerlich ist auch die Verwendung des Duftstoffs Lilial, mit dem vier Duschgele im Test duften. Denn es ist schon länger bekannt, dass der künstliche Duftstoff möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt. Wie das zu Slogans passt, die mit "aufblühen" (Vandini), "sinnliche Pflege" (Fa) oder "Weil wir Mädchen sind" (Bebe) werben, wird wohl ein Geheimnis der jeweiligen Marketingstrategen bleiben.

Auch ein chemischer UV-Filter, der im Tierversuch wie ein Hormon wirkte, hat aus Ökotests Sicht nichts in Kosmetik zu suchen. Daher bemängeln sie Ethylhexylmethoxycinnamat, das im Duschgel Original Source steckt.

UV-Filter würden viele sicher nicht im Duschgel vermuten, doch Lichtschutzfilter bewahren nicht nur die Haut vor Sonnenbrand, sondern sorgen auch dafür, dass Farb- und Duftstoffe im Duschgel selbst dann stabil bleiben, wenn Licht durch die transparenten Flaschen oder Kunststoffspender fällt.

Kunststoffe in Duschgelen als Umweltproblem

Am häufigsten beanstanden sie Polyethylglykole und ihre Abkömmlinge (PEG/PEG-Derivate) im Duschgel-Test. Sie gehören zu den Inhaltsstoffen von 33 getesteten Produkten. Schlusslicht Dove verzichtet auf die umstrittenen Substanzen, in Naturkosmetik sind sie ohnehin tabu sind.

Die Hersteller setzen PEG/PEG-Derivate in Duschgelen beispielsweise als Tenside ein, also als Reinigungssubstanzen. Zudem sorgen sie für den Schaum. So weit, so sauber. Allerdings können sie die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Aus diesem Grund sehen die Tester die Substanzen kritisch.

Ein weiteres Problem von Kosmetik sind Kunststoffe. Sie kommen in Kosmetik nicht nur in fester Form als Mikroplastik vor, sondern sehr häufig auch in gelartiger beziehungsweise flüssiger Konsistenz. Für die Umwelt sind die löslichen synthetischen Polymere problematisch, da sie je nach Verbindung mehr oder weniger schwer abbaubar sind. Auch wenn Kläranlagen einen Großteil aus dem Abwasser herausfiltern: Über den Klärschlamm landen sie am Ende häufig auf den Feldern – und möglicherweise irgendwann auf unseren Tellern.

Duschen und Körperhygiene: Das rät Ökotest

Ökotests Tipps zur Körperhygiene:

- Jeden Tag duschen? Muss nicht. Wasser und Waschlappen tun der Hygiene genüge. Wer aber nicht auf das tägliche Hallo-wach-Ritual verzichten mag: Besser kurz und nicht zu heiß duschen.

- Im Sommer lieber lauwarm statt kalt duschen. Denn bei eiskaltem Wasser ziehen sich die Hautporen zusammen, der Körper fährt die Durchblutung hoch, sodass der Effekt einer kühlenden Dusche nur kurz anhält.

- Eine Alternative, um Plastikmüll im Bad zu reduzieren, sind feste Duschgele, die es zunehmend auf dem Markt gibt. Sie sehen zwar wie Seife aus und werden auch so angewendet. Allerdings haben sie einen niedrigeren pH-Wert als Seife und erhöhen den pH-Wert der Haut nicht so stark.

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