Vom Labor auf den Teller

Fake-Fleisch dank Gentechnik: Ist das unser Fleisch der Zukunft?

03. März 2017 von

Immer mehr Fake-Fleisch aus dem Chemielabor landet auch in Restaurants auf unseren Tellern – zum Beispiel von der Firma „Impossible Foods“. Sie will das Geheimnis hinter vermeintlich echten Fleischgenuss gefunden haben.

Früher war der Verzehr von Fleisch noch etwas Besonderes. Menschen war es weit mehr bewusst als heute, dass für ihr Essen ein Tier sterben musste. Mit der Massenproduktion von Fleisch ist diese Wertschätzung oft verloren gegangen. Nicht nur Dumpingpreise, sondern auch eine immense Umweltbelastung sind die Folge.

Und der weltweite Fleischkonsum steigt immer weiter an. Seit 1960 hat er sich laut UNO in der Schweiz von rund 20 Kilogramm auf über 40 pro Kopf verdoppelt. In Deutschland sind es sogar durchschnittlich 60 Kilogramm, die jeder Deutsche pro Jahr konsumiert.

Warum industrielle Fleischproduktion ein Problem ist

Fleisch schadet der Umwelt. Ein Großteil der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche – ganze 70% – wird für die industrielle Fleischproduktion in Anspruch genommen. Weltweit werden, neben 250 Millionen Tonnen Soja und Ölsaaten, mehr als 40 Prozent der Weizen-, Roggen- und Maisernte an Tiere verfüttert.

Ein weiterer Punkt sind die Treibhausgase, die vor allem von Rindern produziert werden. Von den durch Menschen verursachten Gasen werden allein 18% der Nutztierhaltung zugeschrieben.

Was viele zudem nicht wissen, auch der Verbrauch von Wasser pro Kilogramm Fleisch ist immens. Über 15.000 Liter werden für nur ein Kilogramm Rindfleisch benötigt. So ist es nicht verwunderlich, dass 70% unseres Frischwassers für die Landwirtschaft und allein 30% davon für die Herstellung von Fleisch genutzt werden. Im Vergleich: Für die Herstellung von einem Kilogramm Reis werden beispielsweise „nur“ 3.400 Liter benötigt, die gleiche Menge an Kartoffeln schlägt mit 255 Litern zu Buche.

Kann Fake-Fleisch wirklich etwas?

Die Firma „Impossible Foods“ aus Kalifornien sagt ja. Sie tüftelt an der perfekten Formel für pflanzliches Hackfleisch. In einigen Restaurants in New York und San Francisco lässt sich dieses bereits verkosten. Der „Spiegel“ weiß: „In zwei bis drei Jahren soll das Pflanzenhack in den Supermärkten liegen.“

Optisch sind auf den ersten Blick keine Unterschiede erkennbar, auch der Geruch lässt kein Täuschungsmanöver vermuten. Schuld daran ist die Zutat Leghämoglobin. Sie wird aus Pflanzen gewonnen und besitzt eine rote Farbe, da sie mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin verwandt ist.

Die Masse, die letztendlich zwischen das Brötchen kommt, besteht aus rein pflanzlichen Inhaltsstoffen. Kartoffeleiweiss, Zucker, Sojaprotein, Weizeneiweiss und Kokosnussöl haben die Macher des Fake-Burgers als ideale Kombination identifiziert. Dieser wird am Ende das Leghämoglobin beigemischt, das für Fleischaromen und eine rötliche Färbung sorgt. Denn: „Am wichtigsten ist der Geruch nach Blut. Alle Fleischfresser springen darauf an.“, so Pat Brown, Chef der kalifornischen Firma „Impossible Foods“ gegenüber dem „Spiegel“.

Leghämoglobin ist allerdings keineswegs ein natürlicher Stoff. Es wird im Labor in gentechnisch veränderten Hefezellen hergestellt.