Vorsicht E-Nummern: Risiko für den Darm
Sie sind in Backwaren, Schokolade, Eis, Desserts, Margarine und Fleischprodukten: Lebensmittelzusatzstoffe, die die Darmgesundheit gefährden. Besonders betroffen sind Menschen, die regelmäßig stark verarbeitete Produkte konsumieren. Laut einer neuen Meta-Studie können Farbstoffe, Süßstoffe, Emulgatoren und Konservierungsmittel Entzündungen im Darm verstärken und die Zusammensetzung der Darmflora schädigen. Lebensmittel-Zusatzstoffe sind in den Inhaltsangaben als E-Nummern zu erkennen.
Farbstoffe und Süßstoffe im Fokus
Künstliche Farbstoffe wie Allurarot (E 129) oder Tartrazin (E 102) stehen im Verdacht, entzündliche Prozesse im Darm zu fördern. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf allergische Reaktionen und eine mögliche Verbindung zu Hyperaktivität bei Kindern. Auch künstliche Süßstoffe wie Aspartam (E 951) oder Sucralose (E 955) greifen in das Gleichgewicht der Mikroorganismen ein und können Stoffwechselstörungen begünstigen. Besonders riskant ist die Belastung für Kinder und Jugendliche, deren Darmflora sich noch entwickelt. Hinzu kommt, dass die Effekte kaum erforscht sind.
“Zu den Auswirkungen von Süßstoffen auf die Körper von Kindern gibt es nur wenige Studien,” sagt Frederike Rauer, Lebensmittel-Expertin bei der Verbraucherzentrale Hamburg.
Auch Emulgatoren und Konservierungsstoffe belasten die Darmflora
Emulgatoren sorgen bei verarbeiteten Produkten wie Süßspeisen, Backwaren, Aufstrichen, Fleischprodukten für eine cremige Konsistenz. Sie können jedoch die Darmschleimhaut dünner machen und so die Aufnahme schädlicher Stoffe erleichtern. So wird das sensible Gleichgewicht der nützlichen Bakterien im Verdauungstrakt gestört. Diese Veränderungen begünstigen Darmentzündungen und erhöhen langfristig das Risiko für chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn. Zu den kritisch bewerteten Emulgatoren gehören E 407 (Carrageen) und Sodium Carboxymethyl Cellulose (CMC / E 466). Konservierungsstoffe wie Nitrite (E249 und E250) oder Benzoate (E211 bis E 213) können Allergien auslösen. Unverträglichkeiten, Kopfschmerzen, Durchfall und Asthma sind mögliche Folgen.
Weniger ist mehr
Daher heißt es Augen auf und Zutaten checken. Als Faustregel gilt:

Allerdings wird es Verbraucher:innen nicht einfach gemacht. Während bestimmte, naturbelassene Produkte wie Milch, Quark, Joghurt oder Mineralwasser keine Zusatzstoffe enthalten dürfen, sind sie in anderen Produkten manchmal versteckt:
“Begriffe wie ‚ohne Konservierungsstoffe‘ oder ‚ohne Geschmacksverstärker‘ klingen zwar gut, doch oft stecken andere Zutaten mit ähnlicher Wirkung dahinter. Ein ‚Clean Label‘ ist also kein Garant für Natürlichkeit“, soFrederike Rauer von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Das können Verbraucher:innen bereits jetzt tun
- Frische, unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen und selbst kochen.
- Faustregel für verarbeitete Lebensmitteln: Sollten möglichst wenige Inhaltsstoffe und keine E-Nummern enthalten.
- Auf Bio-Anbieter achten, denn diese erlauben nur wenige Zusatzstoffe in ihren Lebensmitteln.
- Die CodeCheck-App hilft dabei, kritische Inhaltsstoffe beim Einkauf schnell zu erkennen. Die Bewertungen beziehen die Einschätzung der Expertinnen für E-Nummern der Verbraucherzentrale Hamburg mit ein.
- An kostenlosen Weiterbildungen der Verbraucherzentrale Hamburg teilnehmen: www.vzhh.de/veranstaltungen
Weitere Informationen:
Verbraucherzentrale Hamburg: Zusatzstoffe (E-Nummern) FASEB: Food Additives: Emerging Detrimental Roles on Gut Health Verbraucherzentrale Hamburg: Wie gefährlich sind Azofarbstoffe? Verbraucherzentrale Hamburg: Süßungsmittel – Süße ohne Reue? CodeCheck: Süßstoff Aspartam – laut WHO möglicherweise krebserregend CodeCheck: Vorsicht vor diesen E-Nummern Deutsches Ärzteblatt: Morbus Crohn: Vermeidung von Emulgatoren in der Nahrung kann Krankheitsschub stoppen Verbraucherzentrale Hamburg: Emulgatoren – nicht immer eine gute Verbindung!