Auch bei der Kleidung

Fair Shopping!

06. März 2015 von

Nachhaltigkeit beim Einkaufen wird für viele Konsumenten immer wichtiger. Gerade bei Kleidung ist das aber keine einfache Aufgabe – wir zeigen, worauf es ankommt.

Die Modebranche ist sicher eine der schnelllebigsten der Welt: Kurz nach den Shows an den Fashion Weeks in Paris, New York und Mailand hängen nachgemachte Outfits in den Modehäusern. Pro Jahr werden im Schnitt zwölf Kollektionen von den Massenbekleidungsketten herausgebracht – das kurbelt gleichzeitig die Nachfrage der Konsumenten an. Wir befinden uns im Zeitalter von McFashion, in dem Mode wie leere Kalorien wirkt, die zwar den Kleiderschrank füllen, aber den Konsumenten nicht nachhaltig glücklich macht. Kurz nach dem Einkauf ist das neue Kleid, das nicht mehr als ein Kaffee gekostet hat, auch schon wieder vergessen. Diesen Trend haben viele Youtuber übernommen, die in ihren Videos regelmäßig die neusten „Hauls“ präsentieren – die Beute des letzten Shopping-Trips. Unter dieser Art von Konsum und dem schnellen Modezyklus leiden Umwelt, Klima und die Gesundheit derjenigen, die die Kleider herstellen.

Nachhaltig produzierte Kleidung zu kaufen ist aber immer noch eine Herausforderung. Zwar ist uns mittlerweile klar, dass ein T-Shirt für unter zehn Euro kaum zu fairen Bedingungen hergestellt wird – die Alternativen, die mit gutem Gewissen gekauft werden können, sind aber noch sehr rar. Beim Thema Kleidung nachhaltig einkaufen gibt es verschiedene Punkte, auf die man achten sollte.

Auf die Produktion kommt’s an

Kleidung aus biologisch produzierter Baumwolle bevorzugen! Dabei vor allem darauf achten, dass die Baumwollprodukte mit einem Öko-Label ausgezeichnet sind. Hier wird bei der Produktion weitgehend auf den Einsatz von Chemikalien verzichtet – die Verschmutzung durch solche Chemikalien von Luft und Wasser ist bei der konventionellen Herstellung von Baumwolle enorm. Auch auf Textilien, die mit Chlor gebleicht wurden, sollte verzichtet werden.

Fair hergestellt

Achtung: Gerade Kleidungsstücke mit Stickereien und Pailletten werden oftmals von Kindern in Entwicklungsländern genäht! Fair-Trade-Labels stellen sicher, dass die Kleidung unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Das bedeutet etwa, dass keine Kinderarbeit im Spiel war und existenzsichernde Löhne bezahlt wurden – und zwar beim Baumwollanbau wie auch in den Textilfabriken.

Die Arbeitsstunden pro Woche überschreiten nicht 48 Stunden und ein freier Tag pro Woche ist garantiert. Kampagnen wie die Clean Clothes Campaign setzen sich außerdem dafür ein, dass alle ArbeiterInnen der gesamten Zulieferkette eines Kleidungsstücks Anrecht auf existenzsichernde Vergütungen haben: Das Gehalt muss also nicht nur die Familie ernähren, sondern auch für Bildung und medizinische Versorgung reichen.

Die Clean Slothes Campaign setzt sich außerdem dafür ein, dass Jeans fair produziert werden. Den beliebten Used-Look erreichen die Arbeiter durch das Abstrahlen der Jeans mit Sand – oft ohne Schutzkleidung oder Atemmasken. Dadurch erkranken viele Arbeiter an der so genannten Staublungenkrankheit (Silikose). Die Lunge vernarbt durch diese Arbeit, was zu Atemproblemen führt, die häufig tödlich enden.

Material-Check

Bio ist zwar keine Voraussetzung für Fair Trade, Kleidung mit entsprechenden Labels wird also sowohl aus Bio- wie auch aus konventioneller Baumwolle hergestellt. Es gilt also, ein Auge aufs Material zu werfen! Baumwolle ist bis heute die einzige und wichtigste Naturfaser, die auch mit Fair-Trade Siegel erhältlich ist. Aber auch andere Materialien können in umweltschonender Form bezogen werden. Lederwaren, die ohne umweltschädliches Chrom gegerbt wurden, bevorzugen. Mittlerweile gibt es zum Beispiel Lederschuhe, die rein pflanzlich gegerbt und gefärbt sind (zum Beispiel von Martin Natur).

Faserpelz-Jacken werden heute immer häufiger aus PET-recyceltem Polyester hergestellt – eine gute Auflistung von Outdoor-Firmen, die sich die Themen Nachhaltigkeit, Fairness und soziales Engagement auf die Flagge geschrieben haben, findet man unter www.evb.ch.

Kaufverhalten reflektieren

Das Beste ist natürlich auch beim Thema Kleidung, nur das zu kaufen, was man wirklich braucht. Regelmäßiges Ausmisten des Kleiderschranks kann helfen, einen Überblick über die eigene Garderobe zu bekommen – Stücke, die man lange nicht mehr getragen hat, kommen in die Kleidersammlung oder werden mit jemandem getauscht. Ein reflektiertes Konsumverhalten bei Kleidung verlangt auch, nicht jeden neuen Trend mitzumachen und Saison für Saison eine neue Garderobe zusammen zu kaufen. Viel nachhaltiger ist es, sich seinen eigenen Stil mit langlebigen Stücken zu gestalten – denn Kleidung ist kein Wegwerfprodukt! Es lohnt sich auf jeden Fall, in ein Teil zu investieren, wenn es dafür lange im Kleiderschrank bleibt. Gerade bei Schuhen, Mänteln oder Accessoires wie Taschen auf Langlebigkeit setzen!

Es lohnt sich außerdem, direkt beim Händler oder in der Boutique nachzufragen, ob die Kleidung fair und nachhaltig produziert wurde. Wer sich nicht transparent zeigt, hat vielleicht etwas zu verstecken. Einen Überblick über 35 „grüne Modelabels“ hat Utopia hier zusammengestellt. Ultimativ nachhaltiges Kleider-Shopping ist auf dem Flohmarkt oder in Brockenhäusern möglich!