Von Grillkohle bis Toilettenpapier

Diese Produkte schaden dem Regenwald – so meidest Du sie

05. Sept. 2020 von

Der Regenwald in Brasilien brennt - auch in diesem Moment. Seit Jahren werden dort gigantische Flächen Regenwald illegal vernichtet und damit wichtige Ökosysteme und Lebensräume für Mensch und Tier. Eine aktuelle Studie zeigt, dass circa 20 Prozent der Agrarprodukte, die aus Brasilien in die EU importiert werden, von illegal gerodetem Land stammen. Doch wir können etwas dagegen tun, indem wir Produkte von dort konsequent meiden. So erkennst Du sie!

Jede Minute geht im Regenwald durch Abholzung eine Fläche von 30 Fußballfeldern verloren. Die Studie „Die faulen Äpfel Brasiliens“ untersuchte nun 800.000 Flächen in Brasilien auf illegale Abholzung, die mit Soja-Anbau und Viehzucht in Verbindung stehen. Zudem wurde ermittelt, wie viele der auf diesen Flächen produzierten Produkte in die EU exportiert werden. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der Forscher aus Brasilien, den USA und Deutschland in der US-Wissenschaftszeitschrift „Science“. Sie geben erneut Anlass zur Besorgnis und zeigen, es muss sich etwas ändern - und zwar jetzt!

Ein Fünftel des exportierten Sojas und Rindfleischs stammt aus illegaler Abholzung

Circa 13,6 Millionen Tonnen beziehungsweise rund 41 Prozent des jährlich importierten Sojas in die EU kommen aus Brasilien. Rund 20 Prozent des Soja-Exports und 17 Prozent des Fleisch-Exports sind dabei auf illegale Abholzung zurückzuführen. Dieses Soja wird jedoch nicht zu Lebensmitteln weiterverarbeitet, sondern meist als Schweinefutter verwendet. Damit steht illegale Regenwaldabholzung im Amazonas-Gebiet und der Cerrado-Savanne in direktem Zusammenhang mit unserem hohen Fleischkonsum.

Rodung treibt den Klimawandel voran

Nahezu ununterbrochen brennen ehemalige Regenwaldflächen. Im Juni wurden im brasilianischen Amazonas-Gebiet die schlimmsten Brände der letzten 13 Jahre für diesen Monat verzeichnet. Allein 2019 gab es in diesem Gebiet mehr als 30.000 Brandherde. Gespräche mit der brasilianischen Regierung unter Präsident Bolsonaro führten bisher nicht zum Stopp dieser Umweltkatastrophe, die uns alle betrifft. Die EU ruft daher zum Boykott brasilianischer Produkte auf und zu Restriktionen im Handelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur. Die Gründe sind offensichtlich: Durch Abholzung werden vermehrt Treibhausgase produziert, welche die Ziele im Kampf gegen den Klimawandel stark gefährden und der Lebensraum von Menschen und vielen Tierarten wird zerstört.

Dein Konsum kann Regenwälder schützen

Auch wenn Brasilien und die dortige Umweltkatastrophe weit entfernt scheinen, kannst Du hier durch bewussten Konsum helfen, Regenwälder vor Kahlschlag zu bewahren. Diese Produkte solltest Du daher vermeiden beziehungsweise beim Einkauf ganz genau hinsehen:

1. Fleisch

Wie bereits erwähnt, schadet Fleischkonsum dem Regenwald in zweifacher Hinsicht. Zum einen wird für die Viehzucht und den Export von Rindfleisch Regenwald gerodet. Zum anderen dient kostengünstiges Soja aus Brasilien in Deutschland als Tierfutter. Soja für Tofu stammt dagegen meist aus Europa oder China.

2. Produkte mit Palmöl

Fast jedes zweite Supermarkt-Produkt enthält Palmöl. Für die Gewinnung des günstigsten, geruchsneutralen Speiseöls werden jedoch Regenwälder abgeholzt und mit Palmen-Monokulturen bepflanzt. Die Artenvielfalt wird zerstört, Lebensräume für indigene Völker und Tiere verschwinden.

Meist stammt Palmöl aus Indonesien und Malaysia, manchmal jedoch auch aus Brasilien. Palmöl beinhalten sowohl Lebensmittel, aber auch Reinigungsprodukte und Kosmetik. Du findest es auf der Liste der Inhaltsstoffe auch unter den Bezeichnungen „pflanzliches Fett“, „Palm“ oder „Palmitate“. Zertifiziertes Bio-Palmöl ist eine gute Alternative, wird jedoch leider bisher noch kaum verwendet. Hierfür werden keine Flächen gerodet, sondern bereits vorhandene landwirtschaftliche Flächen genutzt.

Die CodeCheck App hilft Dir dabei, Palmöl zu vermeiden beziehungsweise nachhaltiges Palmöl zu identifizieren. Neben der Scorecard von “Greenpeace“ findest du in der App auch die des “WWF“, um Hersteller zu unterstützen, die sich für nachhaltigere Bedingungen bei der Palmölproduktion einsetzen. Achtung: Auch Bio-Produkte können Palmöl enthalten!

Diese Produkte enthalten Palmöl:

Diese Produkte enthalten kein Palmöl beziehungsweise nachhaltiges Palmöl:

3. Grillkohle

Grillkohle stammt nicht selten aus Tropenholz, wofür gleichfalls wertvolle Regenwälder abgeholzt werden. Die „Stiftung Warentest“ fand im letzten Jahr heraus, dass bei der Hälfte der untersuchten Grillkohlesäcke die Angaben zu Herkunft und Holzart fehlten. In jedem dritten Sack wurde Kohle aus den Tropen oder Subtropen festgestellt.

Achte deshalb auf das Naturland- beziehungsweise FSC-Siegel (Forest Stewardship Council), das als einziges internationales Zertifikat gewährleistet, dass alle Rohstoffe aus ökologisch verträglicher Holzwirtschaft gewonnen werden und soziale und ökologische Kriterien bei der Herstellung beachtet werden. Auch bei Holzmöbeln wird dieses Siegel verwendet.

4. Toilettenpapier

Jedes Jahr werden in Deutschland laut Schätzungen circa 2,5 Milliarden Rollen Toilettenpapier verbraucht. Papier wird aus Holz hergestellt, das in einigen Fällen ebenfalls aus Amazonas-Gebieten stammt. Halte also hier nach dem Blauer-Engel-Siegel Ausschau, das umweltschonende Produkte und Dienstleistungen kennzeichnet. Auch Recycling-Toilettenpapier trägt zum Schutz der Regenwälder bei, wird jedoch bisher nur von circa 30 Prozent der Konsumenten benutzt.

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