Der Tod des Regenwaldes?

In diesen Produkten steckt Palmöl

29. Juli 2020 von

Palmöl ist das meistgenutzte Pflanzenöl der Welt — und zugleich das umstrittenste. Es ist für die massive Regenwaldzerstörung in den Anbauländern verantwortlich und gilt als krebserregend. Wir zeigen Dir, warum das Öl so problematisch ist und wie Du es vermeiden kannst.

So viel Palmöl verbrauchen wir

Ganze 17,3 Kilogramm Palmöl hat jeder Deutsche im Jahr 2017 konsumiert, so lautet das Ergebnis einer Studie des „Meo Carbon Solutions Team“.

Das Öl steckt in zahlreichen Lebensmitteln, vor allem in Fertigprodukten. Außerdem ist es in vielen Reinigungs- und Kosmetikprodukten sowie als Biosprit in Dieselkraftstoff enthalten.

Insgesamt wurden im Jahr 2017 laut „MEO“ 1,12 Millionen Tonnen Palmöl direkt nach Deutschland importiert. Dazu kommen mindestens 695.000 Tonnen importiertes Palmöl als Bestandteil von End- und Zwischenprodukten wie zum Beispiel in Form von palmölhaltigen Lebensmitteln.

Palmöl in unserem Essen

Laut der Umweltschutzorganisation „WWF“ ist das tropische Öl mittlerweile in fast jedem zweiten Supermarktprodukt enthalten.

Palmöl ist geschmacksneutral und gibt Speisen eine streichfeste, cremige Konsistenz. Deshalb wird das Öl in der Lebensmittelindustrie in vielen Produkten als billiges Fett eingesetzt.

Da Palmöl wesentlich günstiger ist, als echte Butter oder andere Pflanzenöle, wird es in zahlreichen Fertigprodukten verwendet.

Palmöl ist unter anderen enthalten in:

  • Duschgel
  • Eiscreme
  • Babynahrung
  • Bodylotion
  • Margarine (auch vegane)
  • Fertig- Tiefkühlgerichte
  • Tütengerichte

Eis mit Palmöl

Eis ohne Palmöl

Babynahrung mit Palmöl

Babynahrung ohne Palmöl

Margarine mit Palmöl

Margarine ohne Palmöl

Fertig- Tiefkühlgerichte mit Palmöl

Fertig- Tiefkühlgerichte ohne Palmöl

Tütengerichte mit Palmöl

Tütengerichte ohne Palmöl

Palmöl steckt in vielen Kosmetikprodukten

In der Kosmetikindustrie ist Palmöl ebenfalls ein beliebter Inhaltsstoff. Es wird in Pflegeprodukten vor allem für eine softe und sämige Konsistenz verwendet.

Unter anderem findet Palmöl in diesen Kosmetikprodukten Verwendung:

Duschgel mit Palmöl

Duschgel ohne Palmöl

Bodylotion mit Palmöl

Bodylotion ohne Palmöl

Auch in fast allen Waschmitteln ist Palmöl in Form von Tensiden enthalten. Während diese früher überwiegend aus Erdöl hergestellt wurden, bestehen sie mittlerweile überwiegend aus dem noch günstigeren Palmöl.

Warum ist Palmöl so umweltschädlich?

Aufgrund der großen Nachfrage werden immer mehr Ölpalmen, meist in riesigen Monokulturen, angepflanzt. Da dafür werden riesige Flächen Regenwald abgeholzt und abgebrannt. Neben den Hauptanbauländern Indonesien und Malaysia sind zunehmend auch Afrika und Südamerika Schauplätze der dramatischen Regenwaldzerstörung.

Nicht nur die einheimische Bevölkerung, sondern auch unzählige Tier- und Pflanzenarten verlieren dadurch ihren Lebensraum. Darunter sind laut „Greepeace“ auch stark bedrohte Tierarten wie der Sumatra-Tiger und der Orang-Utan.

Hinzu kommt die doppelte Klimabelastung: Zum einen verursachen das Abholzen und Abbrennen des Regenwaldes einen immensen CO2-Ausstoß. Zum anderen wird die „grüne Lunge” der Erde immer mehr zerstört. Das betrifft jeden von uns, denn als „grüne Lunge“ der Erde tragen die Regenwälder einen großen Anteil an der Luftreinigung unseres Planeten.

Kann Palmöl Krebs auslösen?

Ja und Nein: Während unbehandeltes Öl als „nicht krebserregend“ gilt, warnt die „Europäische Lebensmittelbehörde“ (Efsa) vor Produkten, die raffiniertes Palmöl enthalten, so wie normalerweise alle Industrieprodukte.

Grund dafür ist, dass sich während der Raffination sogenannte Fettsäureester bilden. Werden diese in unserem Körper verdaut, setzen sie die Substanzen Glycidol, 3-MCPD und 2-MCPD frei. Diese werden laut der „Efsa“ sowie auch dem deutschen „Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)“ als „krebserregend“ eingestuft. Außerdem gelten sie als „gentoxisch“.

Palmöl als Auslöser für Diabetes und Herzkrankheiten

Darüber hinaus ist auch der hohe Gehalt an gesättigten Fettsäuren in Palmöl von fast 50 Prozent gesundheitsbedenklich.

Gesättigte Fettsäuren gelten nicht nur als „Dickmacher“, sondern bewirken auch eine Verschlechterung der Cholesterin- und Blutfettwerte.

„Vor allem das sogenannte schlechte LDL-Cholesterin kann ansteigen. Dieses kann die Insulinwirkung im Körper bis hin zur Steigerung des Diabetes-Risikos verschlechtern,“ sagt Diabetologe Prof. Michael Roden gegenüber der „Albert-Schweizer-Stiftung“.

So kannst Du mit CodeCheck Palmöl erkennen

Es lohnt sich also, auf Palmöl zu verzichten. Das Problem dabei ist: Nicht in jedem Fall steht direkt „Palmöl“ auf der Zutaten-, oder Inhaltsstoffliste. Das Öl versteckt sich oft unter anderen Bezeichnungen wie, zum Beispiel:

  • „Hydrogenated Palm Glycerides“
  • „Cetyl Palmitate“
  • „Sodium Palm Kernelate“
  • oder „Isopropyl Palmitate“

Durchblick im Palmöl-Dschungel gibt es mit CodeCheck – mit der App kannst Du ganz einfach über einen Scan innerhalb weniger Sekunden herausfinden, ob ein Produkt Palmöl enthält oder nicht.

Bei Lebensmitteln bist Du damit immer auf der sicheren Seite, denn seit 2016 müssen in der EU alle Lebensmittel mit Palmöl deklariert werden.

Für Kosmetika gibt es leider noch keine Deklarationspflicht. Hier kann sich Palmöl hinter verschiedenen chemischen Rohstoffen verbergen. Auch CodeCheck kann deshalb nicht bei allen Kosmetik-Produkten mit völliger Sicherheit sagen, ob sie Palmöl enthalten. Hier hoffen wir ebenfalls auf eine gesetzlich vorgeschriebene Deklarationspflicht.

Weiterführende Links:

- Greenpeace: Palmöl aus Raubbau in Indonesien

- MEO: Der Palmölmarkt in Deutschland im Jahr 2017

- Efsa: Prozesskontaminanten in Pflanzenölen und Lebensmitteln

- Bundesinstitut für Risikobewertung: Fettsäureester in Lebensmitteln

- Albert-Schweizer-Stiftung: Wie wirkt Palmöl auf Mensch, Tier & Umwelt?