3 überraschende Fakten

Apothekenmarken: wie gut sind sie wirklich?

27. Juni 2020 von

Kosmetikmarken wie „Vichy“, „Avene“ und Co. werden hauptsächlich über Apotheken vertrieben und genießen deshalb den Ruf, besonders gut zu sein. Aber stimmt das wirklich? Wir zeigen Dir drei überraschende Fakten über Apothekenkosmetik und erklären, wie Du ungeeignete Produkte erkennen kannst.

Was macht Kosmetik aus der Apotheke besonders?

Wir lieben gute Kosmetik. Sie soll unsere Haut reinigen, pflegen, Unreinheiten oder Falten eliminieren und uns und unsere Haut einfach gut und gepflegt aussehen lassen. Dabei sollen die Inhaltsstoffe weder uns noch der Umwelt schaden. Die Auswahl an Marken und Produkten ist dabei riesig. Als besonders verträglich und wirksam gelten Kosmetikmarken aus der Apotheke. Dazu gehören zum Beispiel: „Nuxe“, „Vichy“, „La Roche Posay“, „Eucerine“, „ Avène“, „La Mer“ oder auch „Dr. Hauschka“,

Die Apotheken-Produkte erwecken schon deshalb Vertrauen, weil sie in Apotheken verkauft werden. Der höhere Preis vermittelt uns zusätzlich den Eindruck einer besonders guten Qualität. Zudem bewerben die Hersteller die Kosmetik mit Versprechen wie „optimale Verträglichkeit“, „hypoallergen“ oder „mit Aktivstoffen“. Aber halten die Produkte, was die Botschaften versprechen?

Wir zeigen Dir drei überraschende Fakten über Apothekenkosmetik und erklären Dir, wie Du gute Produkte erkennen kannst.

Fakt 1: Apothekenmarken unterliegen keinen gesetzlichen Vorgaben

Man könnte annehmen, Kosmetik, die in Apotheken angeboten wird, unterliegt strengeren Auflagen als „normale“ Kosmetik. Aber ist das wirklich so? Tatsächlich lautet die Antwort Nein. In der Kosmetikverordnung der Europäischen Union gibt es keinen Paragrafen, der sich auf Pflegeprodukte aus der Apotheke bezieht.

Auch in der Apothekenbetriebsordnung ist nur folgender Absatz zu finden: „Apothekenübliche Waren sind: [...] Mittel zur Körperpflege.“ Auf Nachfragen des „SWR“ bei den Apothekenkammern in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bestätigten diese ebenfalls, dass es für Apothekenkosmetik keine anderen Vorgaben gibt, als für konventionelle Kosmetik.

Das heißt, auch Apothekenkosmetik unterscheidet sich in Bezug auf gesetzliche Vorgaben nicht von herkömmlichen Pflegeprodukten. Sie haben meist einfach nur einen deutlich höheren Preis.

Fakt 2: Apothekenkosmetik enthält oft problematische INCIS

Auch Apothekenkosmetika haben lange Inhaltsstofflisten mit schwer zu entziffernden Wirkstoffen. Der Produkt-Scan mit der CodeCheck-App zeigt, dass auch die vermeintlich hochwertigen Produkte aus der Apotheke häufig bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten.

Darunter sind Parabene, Silikone, Mikroplastik oder andere synthetische Polymere. Auch die umstrittenen PEGs und ihre Derivate sind in nicht wenigen Apothekenprodukten enthalten. Diese können die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigen. Weiterhin kritisch zu betrachten sind diverse mineralölbasierte Stoffe, die das Risiko potentieller Verunreinigungen mit sogenannten MOSH- und MOAH-Verbindungen in Zusammenhang stehen. Diese können sich in Gewebe anreichern, wobei MOAH zudem im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.

Mit der CodeCheck-App kannst Du solche Stoffe ganz leicht auf einen Blick entlarven. Alle bedenklichen INCIS werden Dir rot angezeigt und Du kannst zudem direkt nachlesen, weshalb der Stoff problematisch ist.

Diese Apothekenprodukte enthalten kritische Inhaltsstoffe:

Tipp: Alle Produkte checken

Wir empfehlen, alle Produkte im Badezimmer mit der CodeCheck-App zu überprüfen und gegebenenfalls zu entsorgen. Bei Deinem nächsten Einkauf unterstützt Dich die App auch ganz praktisch unterwegs. Denn natürlich sind nicht alle Produkte mit bedenklichen Stoffen belastet. Vor allem Naturkosmetikmarken aus der Apotheke wie „Weleda“ und „Dr. Hauschka“ überzeugen mit grünen INCIS.

Fakt 3: Apothekenmarken stammen oft von Kosmetikriesen

Überraschend ist auch, dass häufig große Kosmetikriesen hinter den Apothekenmarken stecken. Schließlich macht das gute Image der Apotheken sie zu einem lukrativen Absatzmarkt.

Zum Beispiel gehört „Eucerin“ zum „Beiersdorf“-Konzern, der auch „Nivea“ herstellt. „Vichy“ und „La Roche-Posay“ stammen von „L’Oréal“. Hier überrascht es wenig, dass die gleichen Stoffe eingesetzt werden, wie in Drogeriekosmetik, deren Inhaltsstoffe teilweise nicht überzeugen können. Auch viele Apothekenmarken enthalten problematische INCIs.

Diese Produkte sind frei von schädlichen Inhaltsstoffen

Fazit: Apothekenkosmetik immer prüfen

Wir sollten uns nur nicht von der „Apotheken-Fassade“ blenden lassen, sondern wie auch sonst, jedes Produkt im Einzelnen mit der CodeCheck-App überprüfen. Dann können wir die Pflege mit unserer Apothekenkosmetik sorgenfrei genießen!

Weiterführende Links:

- SWR Marktcheck

- Apotheke Adhoc