Bisphenol A, Zucker und Koffein

Alle Energydrinks fallen bei Öko-Test durch

06. Mai 2025 von

Öko-Test hat 22 Energydrinks unter die Lupe genommen – und das Ergebnis ist ernüchternd. Kein einziges Getränk schnitt besser als „ausreichend“ ab. Die Gründe sind vielfältig: Die Energiekicks sind nicht nur wahre Zuckerbomben, sie enthalten auch problematische Zusatzstoffe und fast überall findet sich Bisphenol A (BPA) in den Dosen.

  • Wenn du regelmäßig zu Energydrinks greifst, riskierst du unter anderem Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System. Spätestens ab der dritten Dose pro Tag kann das für Jugendliche gesundheitlich gefährlich werden.
  • Für Kinder, Schwangere, Stillende und Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren, sind Energydrinks nicht geeignet. Diese Personengruppen sollten die künstlichen Getränke meiden.
  • Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte enthält über zehn Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Das entspricht etwa acht Stück Würfelzucker pro Dose (250 ml).

[final] Energydrinks im Öko-Test Illu 1
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Energy Drinks sind trotz gesundheitsgefährdender Inhaltsstoffe für Jugendliche frei erhältlich. Gesundheitsverbände und Mediziner:innen fordern deshalb eine Altersgrenze. Kein Wunder: Zu viel Koffein kann Herzrasen, Schlafstörungen oder Kreislaufprobleme auslösen, zu viel Zucker erhöht das Risiko für Krankheiten wie Diabetes. Trotzdem greifen viele Jugendliche regelmäßig zur Dose.

Dieses Produkt erhielt von Öko-Test die Note „Ausreichend“

Bisphenol A (BPA) in fast allen Drinks

Die Chemikalie kann aus der Dosenbeschichtung in das Getränk übergehen. In 20 der 22 getesteten Energy Drinks wurde BPA nachgewiesen - ein Stoff, der laut EU bereits in geringen Mengen das Hormonsystem beeinflussen und das Immunsystem schwächen kann. Besonders bedenklich: Bei 14 Produkten reicht bereits eine Dose pro Tag aus, um den als sicher geltenden Grenzwert (TDI) für Jugendliche mit einem Körpergewicht von etwa 60 kg voll auszuschöpfen.

Seit Januar 2025 ist BPA in Verpackungsmaterialien eigentlich verboten. Aufgrund langer Übergangsfristen dürfen BPA-haltige Verpackungen aber noch bis Mitte 2026 verkauft werden. Einige Hersteller wollen BPA schon bald aus ihren Getränkedosen verbannen und setzen nach eigenen Angaben bereits auf BPA-freie Innenlacke. Dennoch hat Öko-Test in fast allen Produkten BPA nachgewiesen, möglicherweise durch alte Lacke oder Rückstände im Außenlack.

Dieses Produkt erhielt von Öko-Test die Note „Mangelhaft“

Maßlosigkeit bei Zucker und unnötige Zusatzstoffe

Mehr als die Hälfte der getesteten Energydrinks enthält über zehn Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Das entspricht rund acht Stück Würfelzucker pro Dose und überschreitet die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene maximale Zuckeraufnahme. Einige Hersteller verwenden stattdessen Süßstoffe, die laut WHO ebenfalls gesundheitsschädlich sein können.

B-Vitamine in Energy Drinks sollen gegen Müdigkeit helfen, was laut EU erlaubt ist. Trotzdem sieht Öko-Test die Zusätze kritisch: Gerade Jugendliche sollten Vitamine besser über eine ausgewogene Ernährung als über zuckerhaltige Getränke aufnehmen.

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Koffein am Limit

Die gesetzlich zulässige Höchstgrenze von 320 Milligramm Koffein pro Liter ist bei fast allen Produkten erreicht. Eine 250-Milliliter-Dose enthält zum Beispiel rund 80 Milligramm Koffein, was in etwa einer Tasse Kaffee entspricht. Kritisch wird es, wenn Jugendliche mehrere Dosen in kurzer Zeit trinken. Das kann das Herz-Kreislauf-System stark belasten. Symptome können Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Muskelzittern und Veränderungen der Herzstromkurve sein.

Diese Produkte erhielten von Öko-Test die Note „Ungenügend“

Alle Testprodukte, die Testtabelle und das Gesamtergebnis findest du im Detail im ePaper von Öko-Test.

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