Keineswegs harmlos

Studie belegt: E-Zigaretten können Zellschäden verursachen

04. März 2016 von

Erst vergangene Woche verabschiedete der Bundestag eine Neufassung des Tabakerzeugnisgesetzes (wir berichteten), unter das nun auch E-Zigaretten gilt. Somit fallen E-Zigaretten ab Mai auch unter das Werbeverbot in Printmedien, TV und Radio sowie unter eine eindeutige Kennzeichnungspflicht. Zurecht?

Dabei ist sich die Wissenschaft keineswegs einig, ob von E-Zigaretten eine ähnliche Gefahr wie von konventionellen Zigaretten ausgeht. So schreibt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) noch relativ vage in seinem „Tabakatlas 2015“: „Das Aerosol von E-Inhalationsprodukten, das vom Konsumenten bis zu mehrere hundert Mal am Tag inhaliert wird, enthält gesundheitsschadliche Substanzen. Auf Zellkulturen und im Tierversuch zeigt das Aerosol von E-Zigaretten schädigende Wirkung. Über Gesundheitsschaden infolge langfristiger Nutzung liegen jedoch keine Daten vor.“

Neuste Studienergebnisse

Eine umfassende Studie von Forschern aus Kalifornien widmete sich jüngst den Auswirkungen von E-Zigaretten. In der im „Oral Oncology“ veröffentlichen Paper heißt es: „Seit ihrer Einführung in den USA im Jahr 2007 stieg die Nutzung von E-Zigaretten zwischen 2010 und 2013 von 3,3% auf 8,5%. Der rasante Anstieg von E-Zigaretten ist auch der Werbung geschuldet, in der sie als komplett sichere Alternative zum traditionellen Rauchen angepriesen werden.“

Die Forschergruppe gibt zu, dass einige Studien behaupten, E-Zigaretten enthalten bis zu 450-mal weniger Giftstoffe als konventionelle Zigaretten. Allerdings sind auch viele Studien der Meinung, E-Zigaretten seien „gefährlich und sollten so reguliert werden wie traditionelle Zigaretten.“ Dieser Aufforderung ist der Gesetzgeber nun nachgekommen.

Nachgewiese Zellschäden

Erstmals konnten die Forscher fundiert und statistisch signifikant nachweisen, dass auch die Inhaltsstoffe von E-Zigaretten schädlich für die menschliche DNA und die Zellen sein können.

Die Forscher schreiben: „Eine der wichtigsten Fragen im Bezug auf die Sicherheit von E-Zigaretten ist, ob sie das Potential haben, DNA-Schädigungen in menschlichen Zellen hervorzurufen.“ Diese Frage beantworten die Forscher mit ja: „Unsere Studie ist die Erste, die beweiskräftig eine Verbindung zwischen E-Zigaretten und dem Aufbrechen von DNA herstellt.“

Quelle: Oral Oncology 2015, 52, S. 63

In der Abbildung A ist zu sehen, wie sich die untersuchten Zellen nach 48-stündiger Behandlung entwickelt haben. Links auf der Y-Achse ist prozentual der Anteil der abgestorbenen Zellen angegeben.

Ganz links sieht man die Kontrollgruppe, bei der nahezu 0% Zellsterben zu beobachten ist. Rechts ist eine übliche Zigarette zu sehen, die bei ca. 20% der Zellen zum Tod führte. Deutlich abgeschwächt, aber nicht zu vernachlässigen, sind die Ergebnisse der E-Zigaretten V2 und VaporFi: hier sterben zwischen 5% und 10% der Zellen im Versuch.

Fazit

Auch wenn die Schädigungen der E-Zigaretten deutlich geringer ausfallen, als die der konventionellen Zigaretten, wäre eine Werbung für E-Zigaretten als „sichere Alternative“ irreführend.