Entstehung von Allergien

Klimawandel könnte Heuschnupfenwelle auslösen

03. Mai 2023 von

Für viele Menschen ist der Frühling die schönste Jahreszeit. Allergiker:innen mit Heuschnupfen sehen das anders. Mit zunehmendem Pollenflug leiden sie unter brennenden Augen, juckendem Rachen, laufender Nase, ständigem Niesen und manchmal sogar Asthma. In Deutschland sind über 23 Millionen Menschen von Allergien betroffen. Doch warum sind so viele allergisch und manche nicht und warum entwickeln immer mehr eine Pollenallergie?

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) erhöht sich die Häufigkeit allergischer Erkrankungen bereits seit den 1970er Jahren stetig. Am weitesten verbreitet ist die allergische Rhinitis, der so genannte Heuschnupfen. Sie wird durch eine allergische Reaktion auf bestimmte Umweltallergene wie zum Beispiel Pollen verursacht.

Wie Klima und Heuschnupfen zusammenhängen

Der Klimawandel kann sich auf den Schweregrad und die Dauer der Heuschnupfensaison sowie auf das Auftreten von Heuschnupfen insgesamt auswirken, wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) schon 2018 bemerkte: „Im Vergleich zu früheren Jahren haben sich die Pollensaison und damit auch die Beschwerdeperiode der Betroffenen verlängert.“ Als Ursache gelten durch den Klimawandel bedingte Veränderungen der Temperatur, des Niederschlags und des CO2-Gehalts der Atmosphäre. Das alles kann sich auf das Pflanzenwachstum und den Zeitpunkt der Pollensaison auswirken. Somit könnte der Klimawandel eine wahre Heuschnupfenwelle in Europa verursachen. Die Fachzeitschrift „Environmental Health Perspectives“ schätzt in einer 2017 veröffentlichten Studie beispielsweise, dass bis zum Jahr 2040 die Zahl der an Heuschnupfen erkrankten Menschen in Europa um bis zu 20 Prozent steigen könnte, wobei der größte Anstieg in den südlichen Teilen des Kontinents erwartet wird.

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Warum bekommen manche Allergien und andere nicht?

In Deutschland entwickeln 40 Prozent aller Erwachsenen im Laufe ihres Lebens ein- oder mehrmals allergische Reaktionen. Das Immunsystem wehrt sich plötzlich gegen harmlose Umweltstoffe oder Nahrungsmittel. Der Körper entwickelt Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis oder andere allergische Reaktionen. Jedes dritte Kind leidet unter Heuschnupfen, doch die meisten Allergien entwickeln sich erst im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.

Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) ist die Neigung zu Allergien erblich, nicht aber die jeweilige Allergie selbst. Leiden beide Eltern an der gleichen Allergie, liegt das Allergierisiko des Kindes bei 60 bis 80 Prozent. Leidet nur ein Elternteil an einer Allergie, sinkt das Risiko des Kindes auf 50 bis 60 Prozent.

Ob es tatsächlich zum Ausbruch einer Allergie kommt, hängt allerdings auch mit den Lebensumständen zusammen. Es wird vermutet, dass die starke Isolierung von Wohnungen die Entstehung von Allergien fördert. Durch die fehlende Luftzirkulation können sich Hausstaubmilben und Schimmelpilze leicht vermehren. Teppichböden, eine starke Kohlendioxidbelastung der Luft, Haustierhaltung, vielfältige Lebensmittel, häufige Reisen und Stress stehen ebenfalls im Verdacht, den Ausbruch von Allergien zu begünstigen. Hinzu kommt, dass das Immunsystem heutzutage weniger Bakterien, Viren und Parasiten abwehren muss. Es ist möglich, dass es dadurch „auf Abwege“ gerät und sich deshalb gegen harmlose Stoffe richtet. Bewiesen ist jedenfalls, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen und dort früh mit Bakterien in Kontakt kommen, seltener Allergien haben.

Leider reicht ein einzelner Urlaub auf dem Bauernhof für die Vorbeugung nicht aus. Offensichtlich schützt aber das Stillen vor der Entstehung von Allergien. Eine Untersuchung konnte zeigen, dass Kinder, die bis zum vierten Lebensmonat gestillt wurden, bis zu ihrem siebten Lebensjahr 30 Prozent seltener Allergien hatten als Kinder, die nicht gestillt wurden.

Was tun, wenn die Allergie schon ausgebrochen ist?

Wichtig ist es, dass Du eine Allergie ernst nimmst, denn immerhin entwickeln 30 Prozent aller Allergiker:innen Asthma. Wenn Du von einer Allergie betroffen bist, solltest Du den Kontakt mit dem Allergen möglichst vermeide. Wenn das – wie bei Pollen – nicht geht, empfehlen wir Dir, die Symptome der Allergie ärztlich behandeln zu lassen und vielleicht sogar eine Hyposensibilisierung in Betracht zu ziehen. Hilfreiche Informationen findest Du auch auf der Website vom Allergieinformationsdienst der Organisation Helmholtz Munich.

Quellen

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