Sie stecken voller Betakarotin

Sind Karotten wirklich so gut für die Augen?

14. Nov. 2016 von

Die alte Weisheit, dass Möhren gut für die Augen sind, hat wohl jeder schon einmal gehört. Vielleicht von seiner Oma oder seiner Mama. Tatsächlich können Karotten wichtig für die Augen sein, allerdings nur in einem bestimmten Fall.

Die Netzhaut braucht Vitamin A

Karotten enthalten jede Menge Betakarotin, das unser Körper in Vitamin A umwandelt. Vitamin A ist für viele Körperfunktionen essentiell. So unterstützt es schon in den ersten Wochen im Mutterleib das Wachstum der Nervenzellen und hält diese auch nach der Geburt gesund. Auch für das Knochenwachstum und die Widerstandsfähigkeit von Haut und Schleimhäuten benötigt der Körper das Vitamin, schreibt die „Apotheken Umschau“.

Nicht zuletzt benötigt der Körper Vitamin A auch für die Entwicklung des Sehvermögens. Das Vitamin sei essentiell für den Aufbau und die Funktion der Netzhaut, erklärt Josef Flammer, Chefarzt der Augenklinik Basel.

Besser sehen dank Karotten?

Möhren sind also in jedem Fall gesund und das enthaltene Vitamin A wichtig für viele Körperprozesse. Doch kann man seine Sehkraft mit mehr Karotten verbessern? Nein, denn „liegt kein Mangel an Vitamin A vor, bringen mehr Karotten nichts“, erklärt Josef Flammer. Dies sei fast nur in Entwicklungsländern der Fall, wo viele Kinder aufgrund eines Vitamin A-Mangels erblinden.

„Hierzulande hat dagegen kein gesunder Mensch einen so großen Mangel, dass er sich auf die Sehfähigkeit auswirkt“, sagt Jost Hillenkamp von der Klinik für Augenheilkunde der Uniklinik Schleswig-Holstein in Kiel. Fest steht: Eine Überversorgung mit Vitamin A kann das Sehvermögen nicht verbessern. Möhren machen uns demzufolge nicht scharfsichtiger.

Kann man zu viele Möhren essen?

Zu wenig Vitamin A kann also fatale Folgen wie Erblindung haben, aber kann man das Vitamin auch überdosieren? Tatsächlich gehört Vitamin A zu den fettlöslichen Vitaminen, die nicht mit dem Urin ausgeschieden werden können.

Zu viel Vitamin A sammelt sich in der Leber an und kann diese bei dauerhafter Überdosierung schaden. Gefahr besteht beim Verzehr großer Mengen tierischer Vitamin A-Quellen wie Leber. Für Karotten gibt es Entwarnung, denn diese enthalten kein Vitamin A, sondern nur dessen Vorstufe Betakarotin.

Bei einem Betacarotin-Überschuss, fährt der Körper die Umwandlung in Vitamin A einfach herunter und speichert das Betacarotin in der Haut. Erst, wenn wieder Bedarf besteht, werde es wieder zu Vitamin A verarbeitet. Bei einer größeren Einnahme von Betacarotin kann es daher zu einer leichten Orangefärbung der Haut kommen. Diese Färbung ist unbedenklich und kann sogar vor Sonnenbrand schützen. Laut der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) lässt sich mit dem Verzehr von Möhren ein Lichtschutzfaktor von bis zu vier aufbauen.

Wie viele Möhren decken den Tagesbedarf an Vitamin A?

Laut „Apothekenumschau“ reicht für Erwachsene eine mittelgroße Mohrrübe aus, um die empfohlene Menge an Vitamin A abzudecken.

Am besten kann der Körper Betacarotin aus Karottensaft oder in ein wenig Fett gegartem Gemüse aufnehmen.