Antibakterielle Wirkung war schon im Mittelalter bekannt

Rhododendron: Machen wir aus der Zierpflanze bald Antibiotikum?

25. März 2016 von

Der Rhododendron ist eine beliebte Zierpflanze. Doch die Blüten und Blätter werden schon seit Jahrhunderten in der Medizin eingesetzt zur Behandlung von Infektionen und Linderung von Unwohlsein.

Rhododendron als Antibiotikum?

Das Problem ist schon lange bekannt. Viele Krankheitserreger werden nach und nach immun gegen Antibiotika. Forscher haben entdeckt, dass der Rhododendron eine antibakterielle Wirkung hat. Sie haben bereits besonders wirksame Stoffe aus der Pflanze identifiziert und arbeiten jetzt daran, diese auch künstlich herzustellen.

Bereits im Mittelalter wurde der Rhododendron als Heilpflanze eingesetzt. Doch von den tausenden existierenden Wildsorten ist nicht bekannt, welche Arten genau verwendet wurden.

In Bremen hat deshalb ein Team von Forschern vor vier Jahren angefangen, die Blätter jeder einzelnen Art zu untersuchen bericht DRadio Wissen. Die Arbeit ist mühselig und aufwendig. Die Pflanzenteile werden mehreren Verfahrensschritten unterzogen: abzupfen, schockfrieren, zerhacken, in Alkohol auflösen und dann erst wird untersucht. Die Forscher versuchen herauszufinden, welche Substanzen in den Sorten in welcher Konzentration vorhanden sind und wie wirksam sie gegen Bakterien sind.

Bisher wurden 200 Arten getestet. Tatsächlich gab es drei Stoffe, die gegen Bakterien eingesetzt werden können. Sie töten auch noch die Bakterien ab, denen herkömmliche Antibiotika nichts anhaben kann. Dabei produziert jede einzelne Wildart des Rhododendrons ihr eigenes Antibiotikum. Das Potenzial der Pflanze scheint also noch lange nicht erschöpft zu sein.

Antibiotikaersatz im Handel

Im Handel gibt es den Antibiotikaersatz aus Rhododendron noch nicht zu kaufen. Das wird auch noch eine Weile dauern. Denn das Team aus Bremen arbeitet zurzeit noch daran, die Wirkstoffe im Labor künstlich nachzubauen, damit nicht die ganzen Blätter geerntet werden müssen.

Die gefundenen Substanzen wurden aber bereits an lebenden menschlichen Haut- und Darmzellen auf gefährliche Nebenwirkungen geprüft. Einige der Substanzen erwiesen sich dabei als ungefährlich für menschliche Zellen.

Bis das Medikament die klinische Zulassung erhält, müssen auch noch die Nebenwirkungen ausführlich getestet werden.

Rhododendron in der Tiermast

Neben der Anwendung beim Menschen, soll der Antibiotikaersatz auch in Tiermastbetrieben eingesetzt werden. Dabei soll der Rhododendron-Wirkstoff dem Futter zugesetzt werden.

Bisherige Anwendungen

Der Rhododendron wird auch in der Homöopathie seit langem erfolgreich gegen verschiedene Erkrankungen eingesetzt, wie beispielsweise Rheuma, Gicht, hoher Blutdruck und Arthritis.

Die Blätter vom Rhododendron sollten aber nicht gegessen werden, da sie giftig sind. Im harmlosen Fall kann der Verzehr der Blätter zu Schwindel, Durchfall und Hautausschlägen führen, im schlimmsten Fall ist er tödlich. Ebenfalls sollten die Blätter und Blüten nicht geraucht werden. Die Folgen sind Magenkrämpfe und ein möglicher Kreislaufkollaps.