Haarausfall ist umweltbedingt

Wenn die Haare fallen...

12. Jan. 2016 von

Heute gibt es mehr Männer mit Glatze als früher. Warum? Und lässt er sich erfolgreich behandeln?

Der ärztliche Direktor der Max Grundig Klinik in Bühl, Dr. Curt Diehm, hat als Arzt und Autor viele Patienten begleitet und betreut sie heute noch. Über die Zeit hinweg konnte er feststellen, dass Haarausfall bei Männern heute häufiger vorkommt als früher. Woran liegt’s?

Auf www.gesuendernet.de erklärt er, dass Haarausfall nicht wie früher vermutet genetisch, sondern umweltbedingt sein kann. Jeder Mensch verliert pro Tag zwischen 50 und 3000 Haaren – die Fachwelt ist sich nicht einig, ab wann man von Haarausfall spricht. Männer ab einem gewissen Alter neigen jedoch vermehrt zu einer Glatze. Dies hat verschiedene Ursachen: Eisenmangel, die Nebenwirkungen von Medikamenten (Antidepressiva) oder Fett senkenden Statinen, strenge Diäten, chronische Infektionskrankheiten oder – Stress!

Behandlungsmethoden von Haarausfall

Wenn eine der oberen Faktoren zu Haarausfall führt, hilft es nur, die Ursache zu eliminieren, wie Diehm schreibt. Wenn der Ausfall-Faktor ausgemerzt ist, können Haartransplantationen, Präparate oder Nahrungsergänzungen helfen. Das Prostatamittel Finasterid (5mg täglich) hilft laut seiner Aussage bei den meisten Männern.

Allerdings kann es zu Erektionsstörungen kommen (12 Studien an fast 4000 Männern zeigten eine 1.5 prozentige Zunahme). Eine erhöhte Rate an Prostatakrebs wurde nicht festgestellt. Jedoch ist Vorsicht geboten: Es existieren nur relativ wenige wissenschaftliche Studien zum Thema.

Diehm empfiehlt zudem die Minoxidil Haartinktur, die man während sechs bis neun Monaten täglich anwenden sollte. Auch Nahrungsergänzungsmittel können in die Ernährung integriert werden: Der Arzt zählt Vitamin-B-Komplexe, Zink, Aminosäuren und Kieselsäuren auf.

Stiftung Warentest: Nur ein Mittel wirkt

Auch die Stiftung Warentest hat sich dem Männerthema angenommen. Sie kam ebenfalls zum Schluss, dass Minoxidil hilft. Wie genau die Chemikalie wirkt, ist nicht restlos geklärt. Es kann sein, dass die Neubildung von Blutgefäßen gefördert wird, diese durchlässiger werden und mehr Wachstums-Faktoren im Gewebe bilden.

Allerdings empfehlen die Tester das Mittel nicht uneingeschränkt: Die Nebenwirkungen können gravierend sein. Einerseits treten Schuppen oder gerötete, entzündete Kopfhaut auf. Zudem kann sich das Mittel möglicherweise negativ auf Herz und Kreislauf auswirken, insbesondere bei der Langzeitbehandlung.

Der Stern schreibt dazu: „Wenn das Mittel den Blutdruck senkt und Brustschmerzen, Schwindel, Schwächegefühl auftreten oder sich der Herzschlag beschleunigt, sollte die Behandlung abgebrochen werden. Bei bis zu einem von 1000 Behandelten können sich auch an anderen Körperstellen vermehrt Haare bilden (zum Beispiel im Gesicht).“