Es steckt in Zahnpasta, Deo & Co.

Triclosan: Weshalb man das Desinfektionsmittel meiden sollte

15. Juni 2016 von

Das Desinfektionsmittel Triclosan wird in Bedarfsartikeln wie Zahncreme oder Waschmittel verwendet. In der Medizin wird es nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Denn der Stoff birgt Risiken für die Gesundheit.

Triclosan wurde 1972 von einer Schweizer Firma auf den Markt gebracht. Ursprünglich gedacht als Keimkiller in Reinigungsmitteln für Spitäler, findet sich immer mehr davon in normalen Alltagsprodukten wieder. In Waschlotionen, Deos und Zahnpasta wird der antibakterielle Stoff eingesetzt. Das Desinfektionsmittel gelangt so in unseren Organismus. Nachgewiesen wurde Triclosan in Urin, Blut und sogar Muttermilch. Auch in Kleidern, Schuhen und Küchenutensilien wird Triclosan verwendet. Das Mittel ist also allgegenwärtig. Und das ist ein Problem.

In einer aktuellen Studie der Oregon State University fanden Wissenschaftler heraus, dass der Bakterien-Hemmstoff Triclosan die Darmflora negativ beeinflussen könnte. Eigentlich soll die unter anderem in Zahnpasta enthaltene Chemikalie vermeintlich lästige Bakterien im Mund abtöten. Sie vernichtet aber auch gute Bakterien im Darm. Insgesamt siedeln dort etwa 100 Billionen Bakterienzellen. Diese unzähligen kleinen Mitbewohner sind nicht nur für die Verdauung, sondern auch für die körpereigene Abwehr von essenzieller Bedeutung.

Gesundheits- und Umweltproblem

Triclosan kann weiterhin Kontaktallergien auslösen und Antibiotika-Resistenzen fördern – deshalb wurde bereits 2006 vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gefordert, antibakterielle Wirkstoffe wie Triclosan sollten auf die Desinfektion in Krankenhäusern und Arztpraxen beschränkt bleiben.

Ein weiteres Problem: In Kläranlagen kann die Substanz nicht vollständig abgebaut werden und gelangt so in die Gewässer. Dort schädigt es Fische und Algen und kann unter Lichteinstrahlung sogar in eine giftige Dioxinverbindung umgewandelt werden. Umweltmediziner wünschen sich deshalb ein Verbot der Chemikalie. Außerdem wird Tricloan nach jüngsten Studien mit Krankheiten wie Diabetes und Arthritis in Verbindung gebracht und soll Herzprobleme verursachen.

Verbraucherzentrale fordert Verbot

Der Stoff stellt besonders für junge Mütter und deren Kinder ein Risiko dar. Denn Triclosan wird über die Haut resorbiert, im Fettgewebe angereichert und kann so über die Muttermilch abgegeben werden. Das Gift gelangt dann in den Ernährungskreislauf des Kindes, was zu noch unbekannten, negativen Auswirkugen führen könnte. Bei Frauen vermindertert es überdies die Fruchtbarkeit.

Deshalb fordert die Verbraucherzentrale das totale Verbot von Triclosan in Kosmetika. Die EU hat zwar die Auflagen zum Einsatz des giftigen Stoffes schon verschärft, trotzdem darf Triclosan weiterhin in Zahnpasta, Duschgels, Deos, Schminke und anderen Produkten verwendet werden. Die Verbraucherzentrale warnt eindringlich vor dem Kauf von triclosanhaltigen Kosmetikprodukten und verweist auf die alternative Naturkosmetik. Dort ist der Einsatz des Stoffes nämlich generell verboten.