Softdrinks, Limos & Co.

So viel Zucker steckt in Deinem Getränk

28. Sept. 2020 von

Getränke können nicht nur echte Kalorien-, sondern auch Zuckerbomben sein. Bei Softgetränken wie Cola, Fanta oder Sprite ist das mittlerweile hinreichend bekannt, doch wusstest Du, dass Du mit einem Smoothie oder trinkfertigen Kaffee manchmal mehr Zucker als mit Süßigkeiten zu Dir nimmst? Wir verraten, in welchen Getränken besonders viel Zucker steckt und warum in manchen europäischen Ländern beliebte Softdrinks nur halb so viel Zucker enthalten wie bei uns.

Maximal 50 Gramm Zucker pro Tag

Die „Weltgesundheitsorganisation“ (WHO) und führende deutsche Ernährungsgesellschaften empfehlen Erwachsenen, täglich nicht mehr als 50 Gramm sogenannten freien Zucker zu konsumieren. Optimal wären sogar weniger als 25 Gramm, was circa neun Kilogramm pro Jahr entspricht. Tatsächlich nehmen wir Deutschen jedoch 30 Kilogramm Zucker pro Kopf und Jahr zu uns, also mehr als das Dreifache. Unter freiem Zucker versteht man sowohl den, der Nahrungsmitteln zugesetzt wird, als auch natürlichen Zucker in Honig, Sirup oder Fruchtsäften. Diesen nehmen wir nicht nur mit Süßigkeiten, sondern auch mit Fertiggerichten, vor allem aber mit zuckerhaltigen Getränken wie Limonaden und Fruchtsäften auf. Diabetes, Übergewicht, Akne oder Herzbeschwerden sind die Folgen.

Im europaweiten Vergleich ist die Zuckeraufnahme der Deutschen über Erfrischungsgetränke so groß wie kaum in einem anderen Land. Im Schnitt konsumieren wir pro Kopf und Jahr mehr als 80 Liter zuckergesüßte Getränke. Nur in den Niederlanden und der Slowakei sind es noch mehr. Eine Erhebung aus 2016 zeigt, dass durchschnittlich allein 26 Gramm täglich mit Softdrinks verzehrt werden. Mit Süßigkeiten sind es dagegen „nur“ 18 Gramm. Laut „WHO“ gelten zuckergesüßte Getränke als Hauptursache für Adipositas (Fettleibigkeit) und Typ-2-Diabetes. Fast jeder vierte Deutsche ist fettleibig.

Green drink
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Forderung nach Limo-Steuer auch in Deutschland

Seit 2016 herrscht eine rege Debatte rund um das Thema Zuckerreduktion. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer „Nationalen Strategie zur Reduktion von Zucker, Salz und Fett in Fertigprodukten“. Freiwillig haben jedoch die meisten Hersteller den Zuckergehalt ihrer Produkte bisher nicht gesenkt. Laut einer Studie von „foodwatch“ enthalten 58 Prozent der untersuchten Getränke (345 von 600) mehr als 50 Gramm Zucker je Liter. Das sind umgerechnet mehr als vier Zuckerwürfel pro 250ml-Glas.

Experten fordern daher eine Limo-Steuer nach dem Vorbild Großbritanniens. Seit April 2018 müssen dortige Hersteller eine Abgabe von 21 Cent für Getränke leisten, die mehr als 50 Gramm Zucker pro Liter enthalten. Meist ist diese Abgabe nach Zuckergehalt gestaffelt und dient für die Hersteller als Anreiz, weniger Zucker in ihre Getränke zu mischen. Viele Unternehmen in Großbritannien wie Coca-Cola, Tesco oder Lidl haben daraufhin den Zuckergehalt ihrer Getränke deutlich gesenkt. Während in einer deutschen 0,5 Liter Flasche Fanta umgerechnet 15 Stück Würfelzucker stecken, sind es in Großbritannien nur sieben, in Frankreich 11 Stück. Auch Lidl senkte den Zuckergehalt seiner Eigenmarken unter fünf Gramm. Bei Coca-Cola konnte „Stiftung Warentest“ keinen Unterschied zwischen den vorgenannten Ländern feststellen.

Auch andere Nationen wie Frankreich, Portugal oder Südafrika haben eine solche Zuckersteuer bereits eingeführt. Ein Schritt in die richtige Richtung. Die Steuer müsse aber auch Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe abdecken und dürfe sich nicht auf freien Zucker beschränken, so die Forderung der Experten.

Diese Getränke enthalten besonders viel Zucker

Im Gesamt-Durchschnitt stecken laut „foodwatch“ in Erfrischungsgetränken mit Zuckerzusatz 7,3 Prozent Zucker. Das entspricht etwa sechs Zuckerwürfeln je 250ml-Glas. Bei diesen Getränken solltest Du besonders vorsichtig sein:

1. Das Produkt mit dem höchsten Zuckeranteil im Test von „foodwatch“ ist der Energy Drink „Monster Energy Assault“ mit 83 Gramm Zucker oder 27,5 Zuckerwürfeln pro 500ml-Dose.

2. 10,2 Gramm Zucker in 100 Milliliter, damit ist auch die Orangina Limonade eine echte Zuckerfalle.

3. Etwas mehr als zwei Teelöffel Zucker stecken in 100 Gramm dieses Kaffees. Mit einem 220 ml Becher sind bereits zwei Drittel der empfohlenen Tagesmenge an Zucker erreicht.

4. Die komplette von der WHO empfohlene Tagesdosis deckt ein großes Glas Erdbeerbuttermilch bereits ab.

5. Von wegen gesund, Smoothies sind wahre Zuckerbomben. Auch wenn ihr hoher Fructosegehalt natürlich ist, schlägt sich dieser Zucker auf die Bilanz nieder.

Diese Getränke sind zuckerärmer

Wasser ist Dir zu fad, Dir ist eher nach einem Durstlöscher mit Geschmack? Dann mixe Dir Deine eigene Schorle oder Limo. Einfach einen Schuss Saft oder Softdrink (ein Drittel) mit Wasser (zwei Drittel) vermischen und fertig ist die zuckerärmere, gesündere Schorle. Falls es doch ein Fertigdrink sein soll, diese Getränke sind besser als die meisten anderen Erfrischungs- und Kaffeegetränke.

Unglaublich aber wahr: die zuckerarme Bio-Limonade "Lemonaid" wurde von deutschen Behörden wiederholt abgemahnt, weil sie zu wenig Zucker enthalte. Laut den amtlichen "Leitsätzen für Erfrischungsgetränke" muss eine Limonade aber mindestens 7 Prozent der ungesunden Zutat enthalten. "Behördenirrsinn ohne Ende", kommentierte das der Getränkehersteller Lemonaid selbst.

Verwirrende Angaben auf den Verpackungen

Zucker zu vermeiden gestaltet sich leider oft als Herausforderung. Denn Zucker verbirgt sich auch hinter den Bezeichnungen Saccharose, Dextrose, Maltose, Glucose, Gerstenmalzextrakt oder Maltodextrin.

CodeCheck hilft Dir dabei, Zucker leicht zu erkennen. Sobald Du ein Produkt gescannt hast, zeigt unsere Nährwertampel neben dem Fett- und Salzgehalt auch die Zuckermenge in Ampelfarben an. Ist diese rot, enthält das Produkt besonders viel davon und Du solltest es lieber vermeiden.

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