Gesundheit

Sind konventionelle Tampons und Binden gesundheitsschädlich?

26. Aug. 2015 von

Wir kaufen Bio-Nahrungsmittel und wehren uns gegen giftige Chemikalien, die bei der Herstellung von Kleidern eingesetzt werden – aber wer denkt eigentlich über Tampons und Binden nach?

Tampons und Binden verbleiben naturgemäß über Stunden in oder direkt an unserem Körper, unterliegen aber in Bezug auf Grenzwerte von schädlichen Stoffen den gleichen Gesetzen wie Taschentücher. Das kann doch eigentlich nicht sein, fanden die Gründerinnen von www.erdbeerwoche.com, denn eine Frau menstruiert im Schnitt rund 500 Mal in ihrem Leben und verbraucht rund 16 800 Binden bzw. Tampons. Während rund 3000 Tagen setzen wir also unsere Schleimhäute Produkten aus, von denen wir nicht wissen, was sie enthalten und ob sie gesundheitsschädlich sind.

Bedarfsgegenstände ohne Deklarationspflicht

Wer wissen will, woraus seine Tampons bestehen, und liest, was auf den Packungen draufsteht, ist am Ende kaum schlauer. Zwar weiß man nachher, dass der Rückholfaden aus 100% Baumwolle und der Beipackzettel zu 100 Prozent aus Recycling-Material besteht, woraus aber das eigentliche Produkt besteht, das erfährt man nicht.

Warum? Weil Tampons und Binden „Bedarfsgegenstände“ sind, die keiner Deklarationspflicht unterstehen. Hersteller müssen laut Produktsicherheitsgesetz lediglich ausschließen, dass ihre Produkte gesundheitsschädlich sind. Eine ziemlich schwammige Definition.

Bestandteile von Tampons und Binden

Tampons bestehen aus Zellwolle, Viskose und/oder Baumwolle. Umhüllt werden sie von einer synthetischen Schicht aus Polyester, Polyethylen und/oder Polypropylen. Diese synthetischen Fasern erleichtern das Einführen und Entfernen des Tampons und verhindern, dass der Zellstoff auseinanderfällt. Sie stehen aber mittlerweile im Verdacht, das Toxische Schocksyndrom (TSS) auslösen zu können.

Weitere Bedenken ergeben sich aus den Fragen, ob Gentech-Baumwolle verwendet wird und ob Pestizidrückstände, Dioxine aus dem Bleichprozess und Formaldehyd aus der Schutzfolie drin sind. Hinzu kommen, vor allem bei Binden, künstliche Duft- und Farbstoffe. Diese können – deutlich stärker als natürliche Produkte – allergen wirken und sollten aus diesem Grund sowieso gemieden werden.

Kaum untersucht

Untersuchungen und Studien zu Inhalts- und Schadstoffen in Tampons gibt es leider (noch) kaum. In den wenigen Untersuchungen, die aber gemacht wurden, wurden tatsächlich verschiedene grundsätzlich schädliche Stoffe wie Dioxine und krebsverdächtiges Formaldehyd gefunden – allerdings in sehr kleinen Mengen, die deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten lagen. Da aber diese Produkte eben stundenlang im Körper verbleiben, ist unklar, was sie wirklich anrichten.

Bio-Produkte und Alternativen

Fazit der bisherigen Untersuchungen ist also, dass konventionelle Produkte grundsätzlich nicht schlecht sind. Das Umsteigen auf Bio-Produkte ist aber dennoch empfehlenswert: Frauen, die Bio-Produkte ohne synthetische Fasern, Kleber und Duftstoffe verwenden, berichten von weniger Menstruationsbeschwerden. Außerdem brauchen die Plastikbestandteile konventioneller Produkte mehr als 500 Jahre, um zu verrotten. Wer also auf Bio-Produkte umstellt, tut nicht nur sich selber, sondern auch der Umwelt Gutes. Mehr Informationen und Produkte gibt es auf www.erdbeerwoche.com.