Die Erfindung „Scan Eat“ macht Hoffnung

Per Smartphone: Kann man Pestizide bald erscannen?

23. Nov. 2016 von

Stell Dir vor, du gehst Obst & Gemüse einkaufen und musst nur einen kleinen Scanner zücken, um zu sehen, ob und in welchen Mengen ein Lebensmittel mit Pestiziden behandelt wurde. Zukunftsmusik? Ja. Noch ...

Simon Bernard ist Student der Abschlussklasse der „École nationale supérieure maritime“ im französischen Le Havre und wird im nächsten Jahr sicher kein Problem haben, eine gut bezahlte Arbeit zu finden. Denn er beweist sich gerade als cleverer Tüftler.

Während seiner Ausbildung zum Ingenieur und Techniker hörte Bernard von einem miniaturisierten Infrarot-Spektrometer von der Größe eines USB-Sticks, erzählt er dem Online-Magazin „Paris-Normandie“. Üblicherweise bestimmen Analyselabore mit dem Gerät die molekulare Zusammensetzung eines Stoffs. Der 25-Jährige kam aber auf die Idee, den kleinen Scanner zweckzuentfremden.

Pflanzengifte mit Infrarot identifizieren

Bernard stellte das Infrarotlicht des Geräts so ein, dass es von chemischen Molekülen in Obst oder Gemüse reflektiert wird. Anhand des zurückgeworfenen (aber auch absorbierten) Lichts erkennt der Scanner, welche Inhaltsstoffe in den Lebensmitteln sind, sammelt diese Informationen und leitet sie per App auf Smartphones weiter.

Um nun einen praktischen Nutzen aus dieser Technologie ziehen zu können, hat der Erfinder das von ihm umgebaute Gerät auf das Erfassen von Pestizid-Spuren und -Konzentrationen programmiert. Sein sogenannter „Scan Eat“ ermöglicht es also, Pflanzengifte in Naturalien zu identifizieren. Finden sich Rückstände, zeigt die App an, ob der Anteil einem akzeptablen Standard-Wert entspricht oder gefährlich hoch ist.

Noch nicht ganz marktreif

Bernard geht davon aus, dass sich mit dem „Scan Eat“-System nach weiteren Modifizierungen sogar Schadstoffe im Wasser oder in der Luft nachweisen lassen. Doch derzeit konzentriere sich der junge Franzose darauf, weitere Tests zur Zuverlässigkeit der Analysen durchzuführen.

Außerdem wolle er die App verbraucherfreundlicher gestalten, schreibt das Konsumentenportal „Conso-Globe“. Danach könnte „Scan Eat“ in die Massenproduktion gehen und von Konsumenten als Pestizid-Detektor eingesetzt werden. Das wäre eine mächtige Waffe für den Verbraucherschutz.

Gelder fließen schon

Das französische Umweltministerium jedenfalls glaubt an Bernard und seine Erfindung. Damit das Projekt nicht an Geldproblemen scheitert, unterstützen ihn die Behörden mit einem Etat über 150. 000 Euro sowie einem freien Zugang zu öffentlichen Forschungsanstalten.

Bringt der Franzose die Technologie zur vollumfänglichen Marktreife, darf er mit weiteren 500. 000 Euro zur Verbesserung von „Scan Eat“ rechnen, schreibt die Nachrichtenseite „Positivr“.