Aftershave-Balsam im Ökotest

Nicht alle wirklich sanft zur Haut

08. Sept. 2021 von

Aftershave-Balsam lindert das fiese Jucken und Brennen nach dem Rasieren. Doch tun die Pflegeprodukte der Haut wirklich nur Gutes? Ökotest hat 20 Aftershave-Balsame untersucht.

  • Im Test: 20 Aftershave-Balsame, darunter auch zertifizierte Naturkosmetik.
  • Acht Testkandidaten schneiden mit Bestnote ab.
  • Ärgerlich: Einige Balsame enthalten problematische Inhaltsstoffe, die nicht unbedingt sanft zur Haut sind.

Aftershave-Balsam oder Rasierwasser: Der Unterschied

Rasieren bedeutet für unsere Haut vor allem eins: Stress. Die Klingen und der Druck reizen sie und können juckende oder brennende Rötungen entfachen. Aftershave bekämpft dieses Feuer und beugt ihm vor. Klassisches parfümiertes Rasierwasser auf Basis von Alkohol brennt allerdings erst mal selbst, bevor es kühlt.

Gerade für empfindliche Haut mag deshalb eine sanftere Lösung die bessere sein: Aftershave-Balsam. Er kommt zähflüssiger daher und enthält Stoffe, die die Haut beruhigen sollen, wie Aloe vera, Panthenol oder Bisabolol. Viele Balsame bringen außerdem pflegende Öle auf die Haut. Leider stecken in einigen Testkandidaten auch Stoffe, die Ökotest kritisiert.

Nur ein Aftershave im Test ist parfümfrei

Nahezu alle Balsame sind mit Parfüm oder ätherischen Ölen versetzt. Die allermeisten Duftstoffe beanstanden die Tester nicht, führen sie aber im Test auf, damit besonders empfindliche Allergiker Bescheid wissen. Einen Duftstoff aber kritisieren sie: Cinnamal, ein besonders potentes Allergen.

Diese After-Shave-Balsame erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“

Nicht alle Inhaltsstoffe sind sanft zur Haut

Eine Stoffgruppe, die Ökotest häufig in Kosmetika bemängelt, findet sich auch in zwei Aftershave-Balsamen: PEG-Verbindungen. Die Abkürzung steht für Polyethylenglykol. Diese Stoffe verbinden als Emulgatoren Wasser und Fett, können aber die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Außerdem kritisieren sie in einem Fall eine hohe Menge an Dimethicon. Dabei handelt es sich um ein künstlich hergestelltes Silikon. Das Problem? Es integriert sich nicht so gut ins Gleichgewicht unserer Haut wie natürliche Fette.

Auch auf Diethylphthalat (DEP) ist Ökotest im Aftershave-Test gestoßen. Dieser Stoff wird von der Haut aufgenommen und beeinflusst ihren Schutzmechanismus. In Kosmetika wird er unter anderem zur Vergällung von Alkohol eingesetzt.

Alkohol im Aftershave trocknet die Haut aus

Tatsächlich enthalten zwei herkömmliche Produkte im Test Alkohol. Alkohol kann Kosmetika davor schützen, dass sie durch Mikroorganismen verderben. Alle herkömmlichen Balsame, die keinen Alkohol enthalten, verdanken ihre Haltbarkeit dem künstlich hergestellten Konservierungsmittel Phenoxyethanol. Dieser Stoff ist in zertifizierter Naturkosmetik verboten.

Bleibt die Frage: Was findet sich stattdessen in den Naturkosmetik-Balsamen? Die Antwort: Alkohol. Ökotest sieht den Einsatz von Alkohol in Aftershave-Balsam zwar nicht so kritisch, dass sie dafür Noten abziehen würden. Allerdings wirkt er austrocknend auf die Haut. Falls Sie also von Natur aus eine sehr trockene Haut haben, rät Ökotest eher zu einem Balsam ohne Alkohol.

Dieser After-Shave-Balsam erhielt von Ökotest die Note „ausreichend“

Flüssiges Plastik in Aftershave-Balsamen im Test

Unnötig sind aus ihrer Sicht die synthetischen Polymere, die in acht Aftershave-Balsamen stecken. Bei diesen Kunststoffverbindungen handelt es sich um flüssiges Plastik. Sie können über das Abwasser in die Umwelt gelangen. Was genau sie dort anrichten, ist noch nicht gut genug erforscht.

Eingesetzt wird es unter anderem, um die gewünschte Konsistenz des Balsams zu erzielen. Zertifizierte Naturkosmetik zeigt: Es geht auch ohne. Die Verwendung von synthetischen Polymeren ist in Naturkosmetik verboten.

Kritik an unnötigem Verpackungsmüll

Schließlich kritisiert Ökotest aus Umweltgründen solche Verpackungen aus Plastik, die nicht zu mindestens 30 Prozent aus Post-Consumer-Rezyklat (PCR) bestehen, also Recyclingmaterial aus der Wertstoffsammlung. Den PCR-Nachweis erbrachte nur ein Hersteller.

Besonders überflüssig finden sie es, wenn eine Plastikflasche auch noch von einem Umkarton umhüllt ist. Von der Kritik ausgenommen sind Kartons, die Glasflaschen schützen.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail findest Du im ePaper.