Labelguide

Naturkosmetik – auf welche Label ist Verlass?

10. Nov. 2017 von

Bei den vielen Labels auf Naturkosmetik-Produkten verliert man schnell den Überblick. Damit Du weißt, was sie bedeuten und wofür sie stehen, führen wir Dich durch den Label-Dschungel.

Wer Naturkosmetik kauft, rechnet damit ein natürliches, biologisch hergestelltes und gesundes Produkt zu bekommen. Leider ist „Naturkosmetik“ allerdings kein geschützter Begriff, denn bei diesen Produkten müssen nur zwingend die Anforderungen erfüllt werden, die für alle Kosmetika gelten.

Deshalb versuchen Naturkosmetik-Label versuchen uns einen Überblick zu verschaffen und sichtbar zu machen, welche Anforderungen erfüllt werden.

Diese Labels lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Reine Naturkosmetik-Labels und ethische Labels. Die Naturkosmetik Labels können hierbei zusätzlich auch auf ethische Ansprüche Rücksicht nehmen. Die ethischen Labels beschäftigen sich im Gegensatz dazu „nur“ mit sozialen, ökologischen oder den Tierschutz betreffenden Anliegen.

In einer CodeCheck Umfrage wurde übrigens herausgefunden, dass für 64 Prozent die Inhaltsstoffe das entscheidende Kriterium für ihre Kaufentscheidung waren – nur 32 Prozent sagten dasselbe auch über Label beziehungsweise Siegel. Diese lassen Verbraucher nämlich zunehmend orientierungsloser zurück. Weitere Ergebnisse und Handlungsanweisungen findest Du hier.

Kleiner Labelguide

BDIH

Das BDIH-Label wird vom „Bundesverband Deutscher Industrie und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel e.V.“ vergeben.

Um als Biokosmetik zertifiziert zu werden, müssem hierfür mindestens 95% der verwendeten Rohstoffe in Bio-Qualität vorhanden sein. Bestimmte pflanzliche Rohstoffe, wie zum Beispiel Jojobaöl, müssen generell aus ökologischem Anbau oder ökologischer Wildsammlung stammen. Rohstoffe aus toten Wirbeltieren sind nicht erlaubt, dafür dürfen aber Milch und Honig verwendet werden.

Tierversuche dürfen weder bei der Herstellung, noch der Entwicklung oder Prüfung durchgeführt oder in Auftrag gegeben werden. Ausgewählte Konservierungsstoffe dürfen enthalten sein, müssen aber auf dem Produkt angegeben werden.

© Bundesverband Deutscher Industrie und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel e.V.

Ecocert

Kosmetik mit dem Ecocert-Label wird durch die Zertifizierungsstelle von „Ecocert“ selbst geprüft. Dabei wird zwischen Biokosmetik und Naturkosmetik unterschieden. Bei beiden Labels müssen mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs sein.

95 Prozent der pflanzlichen Rohstoffe müssen bei der Biokosmetik wiederum aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Bei der Naturkosmetik müssen dies nur mindestens 50 Prozent sein.

Neben dem Produkt an sich wird auch auf die Verpackung geachtet. Diese muss aus recycelbarem oder biologisch abbaubarem Material hergestellt sein.

© Ecocert

Natrue

Der non-profit Verband „NATRUE“ konzentriert sich bei der Vergabe seines Labels auf die Inhaltsstoffe der Produkte. Diese werden dabei in Naturstoffe, naturnahe Stoffe und naturidentische Stoffe eingeteilt.

Naturstoffe müssen chemisch unverändert sein und aus der Natur stammen. Dazu gehören Stoffe aus pflanzlichem, anorganisch-mineralischem oder tierischem Ursprung. Für diese sind außerdem nur bestimmte Verfahren zur Herstellung zugelassen. Naturnahe Stoffe müssen aus Naturstoffen gewonnen werden. Auch hierfür sind nur genau definierte Verfahren erlaubt. Bei naturidentischen Stoffen handelt es sich um Konservierungsstoffe, anorganische Pigmente oder Mineralien.

Je nach Produktgruppe variiert der Mindestgehalt an Naturstoffen und die Obergrenze für naturnahe Stoffe. Darüber hinaus wird zwischen Naturkosmetik, Naturkosmetik mit Bio-Anteil und Biokosmetik unterschieden.

© Natrue

Vegan Blume

Mit dem Zeichen der „Vegan Society“ werden Produkte versehen, die keine tierischen Bestandteile oder Nebenprodukte enthalten. Außerdem schließt es Tierversuche am Endprodukt und den einzelnen Bestandteilen aus.

Es lässt allerdings keinen Rückschluss auf die Qualität der Inhaltsstoffe zu.

© Vegan Society

Ethische Siegel, die zusätzlich für Tierversuchsfreiheit stehen, sind außerdem „Hase mit schützender Hand“, und „Leaping Bunny“.

© Hase mit schützender Hand; © Leaping Bunny

COSMOS

Die verschiedenen COSMOS-Labels werden von der Vereinigung „COSMOS-Standard AISBL“ vergeben. Die Gründer sind "BDIH", „COSMEBIO“, „ECOCERT Greenlife“, „ICEA“ und „Soil Association“.

Die Regelungen für die Vergabe des Labels bestehen aus den Mindestanforderungen der Gründerorganisationen. So wurde ein einheitlicher Prüfstandard geschaffen, der für die Mitglieder verpflichtend ist.

Vergeben werden die beiden Labels „COSMOS Oraganic“ und „COSMOS Natural“. Für beide Labels gilt, dass Stoffe wie PEGs, Silikone und Paraffine nicht enthalten sein dürfen. Außerdem dürfen keine kosmetischen Inhaltsstoffe an Tieren getestet werden, außer es ist gesetzlich vorgeschrieben.

Beim COSMOS Organic-Label müssen 95 Prozent der Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Außerdem sind hier Nanopartikel verboten.

© COSMOS