Zu gut für die Tonne

Mit diesen Tipps stoppst Du Lebensmittelverschwendung

01. Mai 2020 von

Das Brötchen ist zu trocken, die Möhre nicht mehr knackig genug und der Joghurts bereits über dem Mindesthaltbarkeitsdatum? Es gibt vermutlich dutzende Gründe, warum jedes Jahr etwa 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln in der Tonne landen. Welche Auswirkungen diese enorme Lebensmittelverschwendung auf unsere Umwelt hat, mit welchen Tipps Du im Alltag darauf achten kannst, weniger wegzuschmeißen, und welche Apps Dir dabei helfen, haben wir Dir hier zusammengetragen.

In Deutschland landen jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll

Die Universität Stuttgart zur Folge verschwendet jeder Deutsche etwa 85 Kilogramm an Lebensmitteln im Jahr, das macht in Summe etwa 18 Millionen Tonnen. Würde man alle Sattelschlepper hintereinander reihen, die diese Lebensmittel transportieren, ergebe sich laut der Verbraucherzentrale eine Strecke von Lissabon nach St. Petersburg. In der Schweiz sind es laut dem Bundesamt für Umwelt 2,8 Millionen Tonnen und in Österreich 157 Tausend Tonnen. Doch egal wie sehr sich die Zahlen unterscheiden, sie eint: Sie sind zu hoch. Und sie sind vor allem teuer: Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wirft jeder Deutsche im Jahr damit 235 Euro in den Müll.

Doch nicht nur für Verbraucher hat das Wegwerfen von Lebensmitteln einen hohen Schaden, sondern auch für unsere Umwelt. Der Deutschen Umwelthilfe zur Folge, werden aufgrund von Lebensmittelverschwendung rund 25 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland verschwendet. Des Weiteren würden pro Kopf etwa 2700 Liter Wasser umsonst verbraucht werden. Und auch hinsichtlich der Treibhausemission hat das Wegwerfen von Lebensmitteln schlimme Folgen: Laut dem WWF werden aufgrund von Lebensmittelverschwendung 48 MIllionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Diese entstehen beim Düngen, beim Transport, der Lagerung und der Kühlung der überproduzierten Lebensmittel.

Mit diesen Tipps kannst Du Lebensmittelverschwendung stoppen

Laut der Deutschen Umwelthilfe seien etwa 65 Prozent der Abfälle vermeidbar. Wie Du im Alltag besser auf Deinen Konsum achten kannst, haben wir Dir hier zusammengefasst:

Vor dem Einkaufen

  • Erstell Dir eine Liste: Überlege Dir, was Du in den kommenden Tagen benötigst und was Du noch auf Vorrat hast. Kaufe nur das, was auf Deiner Liste steht.
  • Plane diese Liste gemeinsam mit Deinem Haushalt, um auf Wünsche und Abwesenheiten eingehen zu können.

Beim Einkaufen

  • Vermeide Spontankäufe oder Einkäufe, wenn Du hungrig bist.
  • Wähle unverpacktes Obst und Gemüse: Damit kaufst Du nur die Mengen, die Du brauchst.
  • Verzichte auf Rabattaktionen wie ‘’Kaufe drei, zahle zwei’’.
  • Checke die Lebensmittel mit der CodeCheck-App: Damit weißt Du genau, welche Inhaltsstoffe enthalten sind und ob sie zu Deiner Ernährungsweise passen.
  • Achte auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Wenn Du bereits weißt, was Du heute abend kochen magst und was Du dafür aufbrauchen wirst, wähle beim Einkaufen ein Produkt, was bereits nah am Mindesthaltbarkeitsdatum ist. Kauft es keiner und das Datum wird überschritten, landet es womöglich in der Tonne.
  • Kauf auch mal Brötchen vom Vortag. Wenn Du sie in Wasser eintauchst und anschließend im Ofen aufbackst, schmecken sie wieder frisch.

Beim Einräumen

  • Informiere Dich beim Einräumen Deiner Lebensmittel, wie diese am besten gelagert werden, damit sie lange frisch bleiben. Bananen und Avocados halten sich beispielsweise am besten bei Zimmertemperatur frisch, Beeren packst Du am besten ins Gemüsefach Deines Kühlschranks. Um Deinen Käse länger frisch zu halten, lagere diesen in einer Box im Kühlschrank und lege einen Zuckerwürfel hinein.

Beim Kochen

  • Verwende zuerst das Obst und Gemüse, was vielleicht schon eine Delle hat, oder reifer ist als der Rest.
  • Portioniere Deine Mahlzeiten: Koche nur so viel, wie Du wirklich schaffst und bewahre Reste dicht verschlossen im Kühlschrank auf oder friere sie ein.

Resteverwertung

  • Verwende reifes Obst und Gemüse zur Herstellung von leckeren Säften oder Smoothies. Mit einigen Obstsorten kann man außerdem leckere Marmeladen oder Kuchen zaubern.
  • Ist eine Möhre bereits zu schrumpelig? Leg sie in Wasser, damit sie wieder knackig wird.
  • Verschenke Übriggebliebenes. Solltest Du doch einmal zu viel eingekauft haben, kannst Du Deine Lebensmittel auch einfach mit Freunden, Nachbarn oder Kollegen teilen.
  • Verwende die Schalen von Obst und Gemüse. Aus Kartoffelschalen kannst Du im Ofen ganz leicht knusprige Chips herstellen. Die Blätter von Radieschen und Kohlrabi kannst Du beispielweise zu Pesto verarbeiten. Aus der Schale von Wassermelonen kannst Du einen Smoothie herstellen und Spargelschalen eignen sich zum Kochen von Suppe.
  • Verwende harte Brötchen als Paniermehl. Aus hartem Brotresten kannst Du außerdem leckere Croutons herstellen und Deinen Salat damit toppen.
  • Verwende getrockneten Kaffeesatz als Scheuermittel.

Im Restaurant

  • Frag nach kleineren Portionen: Wenn Du bereits weißt, dass Du nur einen kleinen Hunger hast, frag nach, ob die Portion dementsprechend angepasst werden kann.
  • Lass Dir Deine Reste einpacken. Nimm dafür möglichst immer eigene Aufbewahrungsboxen mit, um unnötigen Müll zu vermeiden.

Diese Social Start-ups setzen sich gegen Lebensmittelverschwendung ein

Die oben genannten Tipps können Dir dabei helfen, bewusster einzukaufen und weniger Lebensmittel zu verschwenden. Glücklicherweise gibt es aber auch einige Social Start-ups, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Dich dabei im Alltag zu unterstützen:

  • ‘’Sirplus’’: Bei ‘’Sirplus’’ kannst Du gerettete Lebensmittel entweder offline in einem der fünf ‘’Rettermärkte’’ in Berlin ergattern, oder bequem von zu Hause aus bestellen. Bei den Nahrungsmitteln und Haushaltsprodukten handelt es sich um Produkte, die die Supermärkte ansonsten entsorgen würden.
  • “Too Good To Go”: Mit der ‘’Too Good To Go’’-App kannst Du Lebensmittel einfach per App retten. Dafür kannst Du nachsehen, welches Essen in Restaurants, Bäckereien und Supermärkten in Deiner Nähe übrig bleibt, es per App bestellen und zu einer festgelegten Uhrzeit abholen. Für die geretteten Lebensmittel zahlst Du dabei nur den halben Preis.
  • “etepetete”: Bei ‘’etepetete’’ kannst Du Boxen voller Bio-Obst und -Gemüse abonnieren. Die Lebensmittel kommen frisch vom Feld und schaffen es aufgrund ihres Aussehens leider nicht bis in den Supermarkt.
  • “Zu gut für die Tonne”: Die App ‘’Zu gut für die Tonne’’ wurde von der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft konzipiert und versorgt Dich mit vielen leckeren Rezepten zur Resteverwertung, unter anderem von Sterneköchen wie Sarah Wiener oder Johann Lafer.
  • ‘’Foodsharing’’: Auf ‘’foodsharing.de’’ kannst Du Dich anmelden und übriggebliebenes Essen Menschen in Deiner Nachbarschaft zum Teilen anbieten oder das Essen anderer vor der Tonne bewahren.

Auch wenn Deine Lebensmittel optisch vielleicht ihre besten Tage hinter sich haben oder nicht der Norm entsprechen, so finden sich meist Mittel und Wege, was Leckeres aus ihnen zu zaubern. Damit tust Du Dir und Deinem Geldbeutel etwas Gutes und der Umwelt gleich mit.

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