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Korallenkiller Sonnenmilch?

31. Okt. 2015 von

Eine in vielen Lotionen enthaltene Chemikalie steht im Verdacht, Korallen zu schädigen und deren Fortpflanzung zu gefährden.

Sonnencreme schützt unsere Haut, für Korallenriffe im Ozean kann sie aber Gift sein. Eine Studie, die im Magazin Archives of Environmental Contamination and Toxicology veröffentlicht wurde, erhärtet den Verdacht. Der Bestandteil, der den Namen Oxybenzon trägt, wirkt in der Sonnenmilch als Lichtschutz. Für die Korallenriffe dieser Welt ist er aber tödlich. Nach Angaben der Forscher befindet sich die gefährliche Chemikalie in mehr als 3.500 Lotionen weltweit.

Wer eingecremt mit einer Sonnenmilch, die Oxybenzon enthält, im Meer baden geht, gefährdet das Bestehen verschiedenster Korallenarten. Denn der Giftstoff verändert die DNA der Meeresbewohner und gefährdet so ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Auch die Hormonaktivität wird angegriffen. Bei Babykorallen sorgt das laut der Studie dafür, dass diese sich in ihrem eigenem Skelett einkapseln und sterben.

Substanz verstärkt Korallenbleiche

Oxybenzon soll auch die Korallenbleiche verstärken. Korallenbleiche entsteht, wenn die Korallenpolypen die farbigen Algen abstossen, die sie mit Energie versorgen. Die Koralle wird weiss und stirbt langsam ab. Eigentlich kommt dies nur bei höheren Wassertemperaturen vor, die es wegen des Klimawandels aber immer häufiger gibt. Doch die giftige Substanz aus der Sonnenmilch löst die Korallenbleiche auch bei niedrigen Temperaturen aus. Schon kleinste Konzentrationen der Chemikalie können jungen Korallen erheblichen Schaden zufügen.

Die Forscher fordern deshalb strengere Regeln für die Oxybenzon-Verwendung. Und das weltweit. Denn laut den Wissenschaftlern reisen auch Europäer zu Korallenriffen und benutzen dort Sonnenlotion.