Keine Angst vor fettem Käse
Laut einer Studie der „Techniker Krankenkasse“ verzichten heutzutage 12 Prozent aller jungen Erwachsenen nicht nur auf Käse, sondern auf Milchprodukte aller Art. Einer der Gründe: Käse sei zu fett. Doch muss man vor fettem Käse Angst haben?
Nein – eine irische Studie, die Anfang 2017 in Dublin ausgewertet wurde, konnte sogar beobachten, dass Menschen, die fettreichen Käse zu sich nahmen sogar schlanker waren, als diejenigen, welche zur Light-Variante griffen. Parallel dazu konnten die Wissenschaftler auch keinen Anstieg des LDL-Cholesterins feststellen, so Emma Feeney, Ernährungswissenschaftlerin und eine der Autorinnen der Studie.1
Aber auch bei Käse gilt die alte Regel: Die Dosis macht das Gift!
Am Ende des Tages zählt der Gesamtfettgehalt2, den man zu sich nimmt. Und trotzdem gibt es einen kleinen Unterschied, so Prof. Stefan Lorkowski, Vizepräsident der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“: „Die Wirkung der Fettsäuren ist von der Art der Lebensmittel, in denen sie stecken, abhängig.“
Das heißt, ein Käsebrot ist deutlich gesünder als ein Wurstbrot, obwohl beide Lebensmittel gesättigte Fette enthalten. Und gesättigte Fette sollte man nur sparsam zu sich nehmen, denn diese kann unser Körper selbst herstellen. Essen wir zu viele gesättigte Fette, speichert der Körper diese im Fettgewebe. Kurz: Wir nehmen zu.
Doch zusätzliches Kalzium und das Protein machen den Käse zu einem gesünderen Lebensmittel als die Wurst. Denn im Käse stecken hohe Mengen an Kalzium und hochwertige Proteine. Lorkowski erklärt: „Einige Studien haben gezeigt: Ein vermehrter Käsekonsum ist mit einem geringeren Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Studien zum Wurstverzehr zeigen in der Regel das Gegenteil.“
Schuld daran sind die verschiedenen Arten von gesättigten Fetten. Milchfettsäuren der Kuhmilch sind gut für Herz und Kreislauf, gesättigte Fette der Palmitinsäure, die in Wurst, aber auch in Sahne oder Butter vorkommt, führen dagegen möglichweise zu Herz-Kreislauferkrankungen.
Daher Finger weg von Light-Produkten. Käse kann ruhig fett sein.
Den Fettgehalt im Käse bestimmen
Wer wissen möchte, wieviel Fett ein Käse enthält, der stößt auf die drei Buchstaben „i.Tr.“. Ausgeschrieben heißt das: Fett in der Trockenmasse. Je nach Fettanteil unterscheidet man folgende Fettgehaltsstufen:
Doppelrahmstufe: mindestens 60% Fett i. Tr.
Rahmstufe: mindestens 50% Fett i. Tr.
Vollfettstufe: mindestens 45% Fett i. Tr.
Fettstufe: mindestens 40% Fett i. Tr.
Dreiviertelfettstufe: mindestens 30% Fett i. Tr.
Halbfettstufe: mindestens 20% Fett i. Tr.
Viertelfettstufe: mindestens 10% Fett i. Tr.
Magerstufe: weniger als 10 % Fett i. Tr.
Hat ein Käse 60 Prozent Fett, lohnt ein Blick auf das Kleingedruckte. Steht da 60 Prozent Fett i.Tr.? Da der Käse ja auch Wasser enthält, sinkt der Fettanteil teilweise um die Hälfte. Das heißt, der Käse ist gar nicht so fett, wie anfangs vermutet.
Vorsicht Salzfalle!
Sechs Gramm Salz empfiehlt die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ pro Person und Tag. Das entspricht ungefähr einem gehäuften Teelöffel. Vergessen wird oft, dass Käse – neben Wurst und Brot – zu einer der größten Salzfallen unserer Ernährung gehören kann.
Deshalb sollte man sorgfältig einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Denn seit Dezember 2016 muss der Salzgehalt von allen Lebensmitteln - so auch von Käse - verpflichtend auf der Verpackung angegeben werden. Besonders salzhaltige Käsesorten sind übrigens Harzer Roller und Fetakäse.
Aber auch die veganen Alternativen zu Käse weisen oft einen sehr hohen Salzgehalt auf. Veganer Käse ist oft der Käse, welcher vor einigen Jahren als Analogkäse in die Schlagzeilen geriet. Ihm wurde damals von mehreren Seiten Verbrauchertäuschung vorgeworfen, da es sich um ein Imitat handelt, welches aus billigen Pflanzenfetten, Eiweißen, Wasser und Geschmacksverstärkern besteht.
Damals wurden Firmen und Händler kontrolliert und mussten mit empfindlichen Strafen rechnen, wenn sie statt Käse ein billiges Analogimität zum Backen benutzten. Heute erlebt eben dieser Analogkäse mit der Bezeichnung „Vegan“ ein teures Comeback.
Wer regelmäßig mehr als sechs Gramm Salz pro Tag zu sich nimmt, riskiert an Bluthochdruck zu erkranken. Zudem steigt das Risiko für einen Schlaganfall, denn zu viel Salz entzieht dem Körper Wasser, so dass das Herz kräftiger pumpen muss.
1 Finanziert wurde die Studie vom irischen Gesundheitsministerium. In einem Zeitraum von vier Jahren wurden dazu 1.500 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren untersucht.
2 Für einen Mann ca. 80 g Fett, für eine Frau ca. 60 g Fett pro Tag.