Giftstoffe in Textilien

Ist schwarze Kleidung besonders giftig?

10. Dez. 2017 von

Schwarze Kleidung ist elegant und kann gut mit anderen Farben kombiniert werden. Allerdings gelten schwarze Textilien für Mensch und Umwelt als besonders problematisch. Was wirklich dahinter steckt und worauf Du beim Einkauf achten kannst, haben wir für Dich herausgefunden.

Etwa 80 Millionen Tonnen Textilfasern werden nach Angaben des „Focus“ pro Jahr produziert. Davon bestehen mehr als die Hälfte aus Synthetikfasern und rund ein Drittel aus Baumwolle. Doch diese großen Mengen werden nicht bei uns hergestellt. Laut „Greenpeace“ werden mehr als 90 Prozent unserer Kleidungsstücke in Asien produziert.

Giftstoffe aus Asien

Vor allem in China, Bangladesch und Indien gibt es viele Textilfabriken. In diesen Billiglohnländern wird der Einsatz von Schadstoffen kaum reguliert. Die Gesundheit der Arbeiter und auch die Umwelt in den Produktionsländern wird dadurch stark belastet. Giftstoffe aus den Fabriken landen sogar im Trinkwasser und sind laut „Greenpeace“ sogar bei Tieren und Menschen immer häufiger nachweisbar.

Obwohl viele gefährliche Stoffe in der EU verboten sind, gelangen diese mit der Kleidung auch zu uns. Allerdings wird der Großteil der Kleidungsstücke von den Herstellern während der Produktion mehrfach gewaschen. In den meisten Klamotten sind daher gar keine oder nur geringe Mengen an Rückständen zu finden. Importe werden allerdings nur stichprobenartig kontrolliert.

Schwarz färben

Um Textilien schwarz einfärben zu können, müssen mehrere Farbpigmente wie Blau, Gelb oder Orange miteinander vermischt werden. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich darunter auch bedenkliche Stoffe befinden. Außerdem werden die Farben in einer hohen Konzentration verwendet, um eine ausreichende Farbtiefe zu erreichen. Verwendet werden dabei häufig allergieauslösende Dispersionsfarbstoffe oder krebserregende Azofarben.

Gegenüber „Utopia“ erklärt die Chemikerin und Professorin Ines Weller, dass schwarzer Farbstoff auf sehr unterschiedliche Arten hergestellt werden kann. Daher ist es schwer zu sagen, welche Stoffe bei einem Kleidungsstück verwendet wurden. Schließlich sind hunderte verschiedene Farbstoffe im Handel und die Rezepturen werden nicht bekannt gegeben.

Damit die Farbe auch gut an den Fasern hält, werden außerdem häufig Halogenverbindungen oder Schwermetalle, wie zum Beispiel Blei, verwendet.

Vorsicht bei Kunstfasern

Unter bestimmten Bedingungen können schädliche Substanzen aus der Kleidung auf die Haut gelangen und sich sogar im Körper anreichern. Vor allem wenn man schwitzt, können sich Schadstoffe aus dem Material lösen.

Problematisch sind vor allem Chemiefasern. Einige Farbstoffe halten darauf nicht besonders gut, sodass mit speziellen Chemikalien nachgeholfen werden muss. Außerdem lösen sich Schadstoffe leichter von Chemiefasern. So gelangen vor allem von schwarzen Leggings und Strumpfhosen Stoffe auf den Körper, was zu Allergien und Ausschlägen führen kann.

Hinzu kommt, dass einige Produkte häufig mehrfach gefärbt werden. Ist das Farbergebnis nicht zufriedenstellend, wird einfach schwarz darüber gefärbt. Das Endprodukt ist dann mit einer besonders großen Menge an Färbemitteln versehen.

Zum Glück gibt es auch schwarze Farbstoffe, die ohne bedenkliche Inhaltsstoffe auskommen. Daher werden von den Testinstituten immer weniger bedenkliche Farbstoffe gefunden. Davon ausgenommen sind allerdings importierte Waren aus Leder. Hier werden häufig krebserregendes Chrom-VI und verbotene Azofarbstoffe gefunden.

Das kannst Du tun

Leider verrät das Etikett nicht, mit welchen Hilfsmitteln die Kleidung behandelt wurde. Als Verbraucher hast Du allerdings die Möglichkeit, Dich über Schafstoffe in der Kleidung zu informieren. Dies geht beispielsweise auf der Seite zur Chemikalienverordnung REACH des „Umweltbundesamtes“. Dort erfährst Du, ob ein Produkt besonders gefährliche Substanzen enthält.

Ansonsten können auch spezielle Textil-Siegel Sicherheit bieten:

  • Der Öko-Text Standard 100. Schwermetalle sind zwar zugelassen, es wird aber garantiert, dass die Rückstände unter einem bestimmten Grenzwert liegen.
  • Der GOTS-Standard. Schwermetalle sind grundsätzlich verboten. Da alle verwendeten Chemikalien nach GOTS zugelassen sein müssen, ist außerdem auch die Produktion sauberer.

Darüber hinaus hilft es auf folgendes zu achten:

  • Kleidung immer vor dem Tragen waschen oder gebrauchte Kleidung bevorzugen
  • Kleidung mit dem Hinweis „getrennt waschen“ vermeiden
  • Kleidungsstücke in extrem intensiven Farben meiden. Vor allem, wenn sie direkt auf der Haut getragen werden

Außerdem hilft es auch Interesse an der Herstellung von Mode zu zeigen. Werden die Hersteller häufiger gefragt, welche Stoffe verwendet werden, reagieren diese eher auf die Nachfrage und verzichten eher auf Schadstoffe.