Neue Studie

Ist Aluminium in Deos das neue Asbest?

21. Sept. 2016 von

Noch immer enthalten zahlreiche Deodorants Aluminiumsalze, die die Schweißbildung reduzieren sollen. Dabei stehen diese im Verdacht Brustkrebs auszulösen. Letztendliche Belege gibt es dafür bislang nicht. Doch Schweizer Forscher haben jetzt mit einer Studie ein weiteres „signifikantes Beweisstück“ geliefert.

Eine neue Studie belegt die Toxizität von Aluminiumsalzen und das Riskio im Zusammenhang mit Deodorants: Forscher der Genfer „Clinique des Grangettes“ setzten Milch­drüsen­zellen von Mäusen Aluminiumkonzentrationen aus. Die Menge an Aluminiumsalzen in der Lösung entsprach dabei der Menge, wie sie in der menschlichen Brustdrüse gemessen wurden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich in den Zellen ein Krebs mit zahlreichen Metastasen.

Für die Forscher stellten die Erkenntnisse „ein signifikantes Beweisstück gegen diese körperfremde Substanz dar.“ Jedoch seien weitere Untersuchungen notwendig, „um die Rolle von Aluminiumzellen bei der Entstehung von Brustkrebs besser zu verstehen.“

Parallelen zu Asbest

Auch wenn weitere Studien fehlen, sollten Behörden nach Meinung der Experten schon jetzt reagieren und den Einsatz von Aluminium in der Kosmetikindustrie beschränken. Ansonsten könnte Aluminium zum neuen Asbest werden – so ihre Sorge! Zur Erinnerung: Asbest wurde jahrelang beim Bau eingesetzt, bevor es sich als krebserregend herausstellte.

„Die verheerenden Auswirkungen dieser kostengünstigen Substanz mit attraktiven Eigenschaften für die Industrie wurden jahrzehntelang bei den gängigen toxikologischen Screeningtests der Industrie nicht ermittelt“, heißt es in der Pressemitteilung der „Clinique des Grangettes“.

Zu den Aluminiumsalzen in Deodorants heißt es in der Pressemitteilung weiter:

„Da sich Brustkrebs vorwiegend in den äusseren Bereichen der Brustdrüse, also in der Nähe der Achselhöhle bildet, ist die potentielle Schädlichkeit von Deodorants seit langem im Gespräch. Die meisten Deodorants enthalten hohe Konzentrationen an Aluminiumsalzen; diese sind nachweislich in der Lage, die Hautdecke zu durchdringen, und es wurde aufgezeigt, dass sie sich in der menschlichen Brustdrüse ansammeln.“

Kritik aus den eigenen Reihen

Christoph Rageth vom „Züricher Brust-Zentrum“ und Nik Hauser vom „Brust Zentrum Hirslanden“ warnen in der „Aargauer Zeitung“ davor, die Erkenntnisse ihrer Kollegen als „Beweis, dass Alu-Deodorants das Risiko von Brustkrebs erhöhe“, zu verstehen. Schließlich seien die Untersuchungen an Mäusezellen und nicht an Mäusen oder Menschen durchgeführt worden. Da sei es schwierig, daraus auf Lebewesen zu schließen.

Aluminium-Aufnahme auf das Nötigste minimieren

Doch auch Rageth hält Aluminiumsalze für schädlich und rät dazu, sie maßvoll zu benutzen und Deodorants mit Aluminium nicht auf einer gereizten oder etwa durch eine Rasur verletzten Haut zu verwenden.

Die Studie wurde im „International Journal of Cancer“ veröffentlicht.