Haarspülungen im „Öko-Test“

Geschmeidiges Haar - aber zwei Spülungen „ungenügend“

22. Sept. 2022 von

Deine Haare können sich freuen: „Öko-Test“ hat 39 Conditioner getestet und kann mehr als die Hälfte der Produkte empfehlen. Das von dem Testmagazin beauftragte Labor fand in einigen Spülungen aber auch umstrittene Inhaltsstoffe, die Du besser nicht mit Deinem Haar in Kontakt bringst. Am Ende wollten die Prüfer:innen von den Herstellern noch wissen, wie umweltfreundlich die Verpackungen ihrer Haarspülungen sind.

  • 13 Testkandidaten waren Naturkosmetikprodukte und bis auf das „befriedigende“ Lavera-Produkt alle „sehr gut“.
  • Zu heißes Wasser macht die Haare stumpf. Die Redakteur:innen von „Öko-Test“ empfehlen daher, Conditioner immer nur mit lauwarmem Wasser auszuspülen.
  • Weil eine Spülung das Haar lediglich besser kämmbar machen soll, musst Du sie dafür nicht auf dem ganzen Kopf verteilen. Es reicht, wenn Du sie in die Längen und Spitzen Deines Haars massierst und dort etwas einwirken lässt.

Haarspülungen sind ergänzende Pflegeprodukte, die das Haar nach dem Waschen geschmeidiger, besser kämmbar und glänzender machen sollen. Um das zu erreichen, haben Kosmetikhersteller zahlreiche verschiedene Rezepturen entwickelt. Damit erfüllen die Produkte auch ihren Zweck. Einige aber enthalten umstrittene Stoffe, die hormonell oder allergisierend wirken können. Hier kannst Du nachschauen, wie „Öko-Test“ die Produkte getestet hat.

Zwei Produkte rasseln durch

Im Test gibt es zwei große Verlierer – und mit Blick auf die Inhaltstoffe haben sie sich ihre Plätze am Ende der Tabelle verdient.

  • „Öko-Test“ kommentiert den Zusatz „Detox“ im Namen der Spülung John Frieda Repair & Detox Conditioner als „schlechten Scherz“. Das Labor hat in dem Produkt künstlichen Moschusduft nachgewiesen. Für diesen Stoff liegen Hinweise vor, dass er Leberschäden verursachen und sich im Fettgewebe anlagern kann. Außerdem enthält die Spülung Butylhydroxytoluol (BHT), das wie ein Umwelthormon wirken soll und somit die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen könnte. Eine weitere Zutat, der Konservierungsstoff Chlormethylisothiazolinon (CIT), gehört zur Gruppe der halogenorganischen Verbindungen. Er kann Haut und Augen reizen und löst besonders häufig allergische Reaktionen aus.
  • Der My New Hair Keratin Conditioner Kraft & Pflege beinhaltet den Stoff Diazolidinyl mit laborbestätigtem Formaldehyd bzw. Formaldehydabspaltern und katapultiert das Produkt auf den letzten Platz. Formaldehyd kann bereits in geringen Mengen die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen. Der Stoff gilt sogar als krebserregend, wenn Du ihn über die Atemluft aufnimmst. Die Rezeptur setzt zudem den halogenorganischen Konservierungsstoff Iodopropynylbutylcarbamat ein, der bei „Öko-Test“ zur Abwertung führt.

Diesen beiden Produkten verlieh „Öko-Test“ die Note „Ungenügend“

Silikone: Oberflächliche Wirkung und Umweltproblem

Silikone haben einen schönen Effekt und viele Hersteller verließen sich lange Zeit auf diesen billigen Inhaltsstoff. Silikone legen sich aber nur wie ein Film um Dein Haar und machen es so lediglich optisch glatt und geschmeidig. Richtig pflegen tun sie nicht. Schlimmer aber ist, dass sie die Umwelt belasten. Gerade beim Einsatz in Kosmetik, die Du direkt nach der Anwendung wieder in den Abfluss hinunterspülst, ein großes Problem. Eine öffentliche Debatte um Silikone in Haarpflegeprodukten führte vor einigen Jahren schließlich dazu, dass immer mehr Hersteller ihre Rezepturen auf hochwertigere natürliche Öle umstellten. Damit enthält der überwiegende Teil der Haarspülungen im Test keine Silikone mehr. Ausgerechnet in neun bekannten Markenprodukten aber setzen die Hersteller sie immer noch ein. Ein Grund, dass „Öko-Test“ diese Spülungen als Umweltproblem abwerten.

Diesem Naturkosmetikprodukt verlieh „Öko-Test“ die Note „Sehr gut“

Zusätzlicher Pluspunkt: 70 Prozent Rezyklatanteil in der Kunststoffverpackung

Sind Naturkosmetik-Spülungen besser?

Wenn Du lieber auf natürliche Inhaltsstoffe setzt, greifst Du wahrscheinlich vertrauensvoll zu naturkosmetischen Produkten und verlässt Dich auf Zertifizierungen. Leider fiel „Öko-Test“ aber auf, dass viele beliebte und bekannte Naturkosmetikmarken gar nicht alle Produkte zertifizieren lassen, hier zum Beispiel die beiden Haarspülungen von Alterra und Sante.

Rossmann (Alterra) teilte mit, dass sie „im Sinne des Verbraucherlebnisses bei der Anwendung und der Produktperformance auf eine Zertifizierung verzichtet“ habe. Kein Wunder, denn der Grund sind bestimmte Inhaltsstoffe, die die Zertifizierungsstandards nicht anerkennen. Einer ist Hydroxyethylcellulose – unter anderem ein Verdickungsmittel, das synthetisch oder auf Pflanzenbasis hergestellt werden kann. Die fraglichen Zutaten seien aber natürlichen Ursprungs, versicherte Rossmann gegenüber „Öko-Test“. Der andere Inhaltsstoff ist Stearamidopropyl Dimethylamine, ein Emulgator auf Palmölbasis. Deswegen und auch aufgrund von Panthenol verzichtet der ebenfalls inzwischen von L’Oreal aufgekaufte Anbieter Logocos beim Sante-Produkt auf das Label. Aktuell trügen drei von elf Haarspülungen keine Zertifizierung, gibt das Unternehmen an. So möchte es den Verbraucher:innen eine Varianz von Produkten nach Wunsch anbieten.

Abschließend bleibt die Frage, ob der Verzicht auf eine Zertifizierung bei einer Naturkosmetikmarke wirklich dem Wunsch der Verbraucher:innen entspricht. Verboten ist es jedenfalls nicht, sich so zu entscheiden. Gesundheitlich sind die Substanzen aus Sicht von „Öko-Test“ unbedenklich. Wenn Du dennoch lieber auf Zertifikate vertraust, musst Du schon ganz genau hinschauen. Du kannst aber auch die CodeCheck-App verwenden, um die Inhaltsstoffe zu scannen. Bei uns findest Du Produkte mit und ohne Label.

Die Testsieger, die Testtabelle und das Gesamtergebnis findest Du im Detail im ePaper von „Öko-Test“.

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