Digitale Kompaktkameras

Fotografie im Wandel

27. Sept. 2012 von

Die digitale Fotografie und das Internet haben nicht nur den Alltag der Verbraucher revolutioniert – auch die professionelle Fotografie steht durch die Digitalisierung im Wandel.

Mit der Digitalisierung haben sich viele Berufsbilder grundlegend verändert – auch das des Fotografen. „Das Internet ist Teil meines Berufes“, sagt zum Beispiel der Leipziger Fotograf Thomas Braun. Ohne das Web und effektives Marketing seien die Chancen dagegen schlecht. „Es gibt kein Medium mit dem ich besser und schneller meine Arbeit präsentieren und offerieren könnte“, erklärt Braun.

Das Internet beschleunigt die zunehmende Internationalisierung der Branche. „Theoretisch kann jeder Mensch der Welt auf Bilder eines Fotografen zugreifen. Hieraus entstehen unglaubliche Chancen, da der Markt für Fotografie quasi unendlich groß wird“, erläutert der preisgekrönte Karlsruher Fotograf David Kretschmer.

„Durch das Web entsteht aber auch das Risiko, dass man mit weltweit allen Fotografen in Konkurrenz steht“, erklärt Kretschmer weiter. Durch die Masse der Bilder fühlen sich viele Fotografen auch unter Druck gesetzt – zu Lasten der Werkqualität. „Es ist schwer heute ein Bild zu erstellen, welches wirklich hängenbleibt“, findet auch Ulrich Leimkötter, Fotograf aus Gelsenkirchen.

Wer sich von der Konkurrenz abheben will, braucht eine gute Marketingstrategie. „Es genügt nicht Bilder online zu stellen, man muss auch möglichst viele Leute dazu bewegen, sie auch anzuschauen“, beschreibt Fotograf Braun. „Die vorhandenen Informationen, Möglichkeiten und Eindrücke müssen sehr viel stärker gefiltert und bewertet werden als früher“, erklärt der Leipziger. Dadurch ändere sich der Begriff des Fotografen und das Verständnis der Fotografie.

Das Digital-Zeitalter hat das Handwerk des Fotografen nicht ausschließlich vereinfacht. „Der größte Nachteil der digitalen Fotografie liegt in ihrem größten Vorteil, nämlich der Geschwindigkeit. Dadurch nimmt man sich immer weniger Zeit zum Fotografieren und man macht sich immer weniger Gedanken über die Fotografie selbst“, beobachtet Kretschmer schon seit einigen Jahren.

Das gravierendste Problem sieht sein Kollege Braun allerdings im Preisverfall. „Warum auch immer, scheint sich immer mehr die Meinung zu verfestigen, dass Fotografen gerne kostenlos arbeiten oder glücklich und zufrieden sind, wenn als alleiniger Lohn der Name des Fotografen irgendwo in der Publikation abgedruckt wird“, ärgert sich der Leipziger Fotograf.

Der Wert eines klassisch entwickelten Fotos sollte jedoch auch heute nicht unterschätzt werden. „Ein gedrucktes Foto in den Händen zu halten ist und bleibt immer noch ein ganz anderes Erlebnis als es auf dem Monitor anzuschauen“, so Braun. Das Internet sei für die Fotografie lediglich ein weiteres Präsentationsmedium, kein gestalterisches Werkzeug, höchstens ein Ideenlieferant.