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Essverhalten von Kindern

16. März 2015 von

Prof. Dr. Marguerite Dunitz-Scheer, Ernährungsexpertin und Kinderärztin an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz, spricht in der annabelle über das Essverhalten bei Kindern.

Viele Eltern sind heutzutage verunsichert. Die Industrie überschwemmt die Supermärkte mit Produkten, die extra ausgerichtet sind auf Kinder und Jugendliche. Anscheinend gesund, bei näherem Betrachten allerdings voll mit Zucker und unnötigen Zusatzstoffen. Die Eltern sind überfordert, wissen nicht mehr, was gut und schlecht ist. Bei vielen geht dies sogar so weit, dass sie das Essverhalten ihres Nachwuchses ständig kontrollieren.

Kinder zu nichts zwingen

Kinderärztin Dunitz-Scheer spricht sich für einen lockeren Umgang mit der Ernährung aus. Kein Kind soll gezwungen werden, etwas zu essen, das es nicht mag. Es gibt Phasen, in denen Kinder ein für Erwachsene seltsames Essverhalten an den Tag legen. Anstatt dies krampfhaft ändern oder unterbinden zu wollen, sollte man sie gewähren lassen.

In den meisten Fällen beendet das Kind diese Phase von selbst und ernährt sich wieder normal. In der Pubertät führ fast jedes Mädchen einmal eine Diät durch. Dies sei nichts Beunruhigendes. Jungs, die alles, was auf den Tisch kommt, in Ketchup oder Mayo tunken, werden nach kurzer Zeit von selbst merken, dass ihnen dies nicht gut bekommt.

Gemeinsam einkaufen

Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Frische, gesunde Nahrungsmittel sollten auf dem Einkaufszettel ganz oben stehen. Für viele Jugendliche heisst kochen heutzutage einen Beutel aufreißen und aufwärmen. Wer mit seinen Kindern kocht, lehrt ihnen Esswaren wertzuschätzen. Als Familie auf einen Markt gehen, die verschiedenen lokalen Produkte einzukaufen und danach zusammen zu zubereiten, kann grossen Spass machen.

Essen ist ein natürlicher Vorgang. Kinder wissen selbst, was für sie gut ist. Studien haben ergeben, dass Kinder nur zu Beginn auf ihrem Weg zur Eigenständigkeit vermehrt ungesunde Sachen essen. Das reguliert sich in kurzer Zeit von selbst. Das Essverhalten zu kontrollieren, oder Kinder versuchen die eigene Vorstellung vom idealen Essen aufzudrängen, belastet nur die Beziehung. Kinder sollten überall Freiheiten geniessen können, auch beim Essen.