Sauer ist gesund

Den pH-Wert wieder herstellen: Natürlicher Schutzmantel unserer Haut

11. Aug. 2017 von

Unsere Haut besitzt einen pH-Wert, der im leicht sauren Bereich liegt. Dieser natürliche Schutzmantel schützt unsere Haut vor Austrocknung und bewahrt sie vor schädlichen Keimen, Bakterien sowie Allergien. Wie können wir ihn wieder herstellen und aufrechterhalten?

Was ist der pH-Wert?

PH steht für „potentia hydrogennii“, was mit „Konzentration der Wasserstoffionen“ übersetzt werden kann. Er gibt also den Gehalt von Wasserstoffionen und somit den Stärkegrad der Säuren- und Basenkonzentration in einer Lösung an.

Die Skala auf der der pH-Wert gemessen wird, reicht von 0 (sehr sauer) bis 14 (sehr basisch oder alkalisch). Ein pH-Wert von 7 steht dabei für eine neutrale Säure-/Basenkonzentration. Reines Wasser ist beispielsweise neutral.

Damit die lebenswichtigen Stoffwechselvorgänge in unserem Körper einwandfrei ablaufen können, sollte der beispielsweise der pH-Wert im Blut optimalerweise bei 7,4 liegen. Leber, Lunge und Niere sowie ausgeklügelte Puffersysteme halten den Wert im Gleichgewicht: Bestimmte Eiweiße binden bei einer zu sauren Konzentration überschüssige Wasserstoffionen und geben bei einem zu alkalischen Wert Oxoniumionen ins Blut ab.

Säureschutz gegen Infektionen und Allergien

Auch unsere Haut besitzt einen pH-Wert. Dieser liegt allerdings bei 5,5, also im sauren Bereich, da Hornzellen, Schweiß und Talg vorwiegend saure Bestandteile enthalten.

Der pH-Wert bildet einen natürlichen Säureschutzmantel – den Hydrolipidfilm – der unsere Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen, Infektionen, Allergien, Reizungen und Austrocknung schützt. Zudem können Mikroorganismen, bakterielle Krankheitserreger oder Hefepilze in sauren Milieus nicht gedeihen und die Haut somit auch nicht angreifen. Lediglich in den Achselhöhlen und im Genitalbereich sind wir anfälliger für Krankheitserreger oder Hefepilzinfektionen, da die Haut hier nur einen leicht sauren pH-Wert von 6,5 besitzt.

Der pH-Wert der Haut kann sich ändern

Durch bestimmte Umstände kann sich der pH-Wert verändern und somit auch der Säureschutzmantel. Bestimmten Hautkrankheiten, wie Neurodermitis, Akne oder Ekzeme sowie Diabetes und Nierenerkrankungen wirken sich auf den pH-Wert aus.

Mit zunehmendem Alter steigt der pH-Wert – aber auch ein geringer natürlicher Feuchtigkeitsgehalt der Haut, kann den pH-Wert ins basische Milieu abdriften lassen.

Teilweise ist ein zu basischer pH-Wert aber auch unserer Lebensweise geschuldet. Wir halten uns zunehmend in klimatisierten Räumen auf und weniger an der frischen Luft, wodurch wir weniger schwitzen. Die Hornschicht der Haut kann dadurch nur mittelmäßig mit dem säuerlichen Sekret aus den Schweißdrüsen befeuchtet werden.

Aber woran erkennt man, ob der pH-Wert von seinem normalen Wert abweicht? Wirklich eindeutig lässt sich das nur im Labor klären. Ansonsten können bestimmte Symptome, wie Schuppen, Pickel, Juckreiz oder ein unangenehmes Hautgefühl ein Zeichen für einen veränderten pH-Wert sein.

Mit der richtigen Pflege den pH-Wert im Gleichgewicht halten

Damit der natürliche Schutzmantel der Haut intakt bleibt, solltest Du bei der täglichen Hautpflege darauf achten, dass der pH-Wert nicht zu sehr von dem der Haut abweicht.

Ein zu saurer Wert reizt die Haut. Ein zu basischer Wert greift den Säureschutz an. Lipide und Salze werden vermehrt aus der Haut geschwemmt, der Hydrolipidfilm wird porös und durchlässig. Durch das Fehlen feuchtigkeitsbindender Salze trocknet die Haut schneller aus und verliert an Geschmeidigkeit und Ebenmäßigkeit.

Cremes mit Puffersystemen können den pH-Wert anpassen

Wie bereits beschrieben: Mit zunehmendem Alter steigt häufig der pH-Wert und die Haut verliert ihre Schutzfunktion. Daher ist es sinnvoll für reifere Haut Produkte mit einem niedrigem pH-Wert zu verwenden, um den gestiegenen Wert dauerhaft senken zu können.

Für jüngere Haut, eignen sich Cremes und Peelings mit Säureanteilen, wie beispielsweise Salycil- oder Fruchtsäure. Auch Produkte mit Pufferkonzentraten – meist fettfreie sehr saure Spezialpräparate, sind effektiv. Sie können basische pH-Werte bis zu einem Wert von 9,5 abfangen, indem sie den Umgebungs-pH-Wert an ihren eigenen anpassen.