„Goldener Windbeutel“ von Foodwatch

Das sind die fünf Nominierten für die dreisteste Werbelüge 2020

19. Aug. 2020 von

Mit dem „Goldenen Windbeutel“ vergibt Foodwatch jedes Jahr einen Schmähpreis für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Unter den fünf Nominierten sind in diesem Jahr Produkte von Arla, Volvik, Grünländer, Be-Kind und Zentis. Sie nutzen laut Foodwatch den Wunsch von Verbrauchern nach besseren, nachhaltigeren Konsumgütern schamlos aus und stehen exemplarisch für Etikettenschwindel im Supermarkt.

Dass Werbung gerne mal zu viel verspricht, ist hinreichend bekannt. Schlagworte wie gesund, weniger Zucker, aus artgerechter Tierhaltung oder Klima schonend kommen bei den Kunden gut an, entsprechen jedoch bei genauerem Hinsehen oft nicht der Realität. Aus diesem Grund verleiht die Verbraucherschutzorganisation „Foodwatch“ in diesem Jahr bereits zum neunten Mal den Negativpreis „Goldener Windbeutel“ an die frechste Verbrauchertäuschung.

Falsche Aussagen über Produkte sind tatsächlich legal, wenn bestimmte Informationen auf Lebensmittelverpackungen fehlen, irreführend sind oder unleserlich angebracht werden. In der Vergangenheit zählten beispielsweise das Smartwater von Coca-Cola oder Babykekse von Alete zu den Preisträgern des „Goldenen Windbeutel“.

Die Nominierten für den „Goldenen Windbeutel“ 2020

1. „Haltbare Bio-Weidemilch“ von Arla

Herkömmliche Milch ist schädlich für unser Klima, da Kühe immense Mengen an Treibhausgasen ausstoßen. Die Bio-Weidemilch von Arla scheint auf den ersten Blick eine gute Wahl zu sein. Ein Klimasiegel, das allerdings frei erfunden ist, verspricht 71 Prozent weniger CO2-Ausstoß. Dies bezieht sich aber nur auf die Verpackung. Der Ausstoß, den die Kühe verursachen, ist jedoch der wichtigste Punkt in der Klimabilanz. Laut Foodwatch werden bei diesem Produkt von Arla letztendlich nur weniger als zwei Prozent Treibhausgas-Emissionen eingespart.

2. „Volvic Bio Rooibos-Tee“ von Danone Waters

Wer in diesem Getränk aromatischen Roobois-Tee vermutet, liegt falsch. Nur eine verschwindend geringe Menge von 0,26 Prozent Tee darin zu finden. Den Hauptbestandteil bilden aromatisiertes Mineralwasser und Zucker. Eine farbige Plastikfolie lässt zusätzlich vermuten, dass die Flasche echten Roobois-Tee enthält. Eine geschickte Täuschung.

3. „Grünländer-Käse“ von Hochland

Hochland wirbt bei seinem Grünländer Käse mit „Milch von Freilaufkühen“. Die Kühe dürfen sich jedoch nur in dem Stall frei bewegen, in dem sie auch gehalten werden. Sie grasen keineswegs glücklich auf einer Weide, wie es dieser Slogan vermuten lässt.

4. „Be-Kind Protein-Riegel Erdnuss“ von Mars

Eiweißreiche Snacks stehen nicht nur bei Vegetariern hoch im Kurs. Mit dem Protein-Riegel Erdnuss suggeriert Mars, einen gesunden Sport-Snack mit natürlichem Protein zu sich zu nehmen. In Wahrheit besteht dieser jedoch zur Hälfte aus Zucker und Fett. Die Lebensmittelampel Nutri-Score würde sogar die zweitschlechteste Kategorie, ein oranges D, anzeigen.

5. „Erdbeer-Fruchtaufstrich 50 Prozent weniger Zucker“ von Zentis

Besonders gesundheitsbewusste Verbraucher werden von Zentis’ Erdbeer-Fruchtaufstrich „50 Prozent weniger Zucker“ angesprochen. Tatsächlich enthält diese Marmelade auch weniger Zucker, der jedoch nicht mit Früchten – wie man annehmen würde – sondern mit Wasser aufgestockt wird. Für dieses Wasser zahlt der Verbraucher gut doppelt so viel wie für das herkömmliche Produkt mit mehr Zucker.

Verbraucher können noch bis zum 9. September hier abstimmen. Foodwatch plant, dem Gewinner den Goldenen Windbeutel am Firmensitz persönlich zu überreichen. Im letzten Jahr hatte der Biohersteller Zwergenwiese mit seiner überzuckerten Kinder-Tomatensauce gewonnen und angekündigt, die Rezeptur seiner Kinderprodukte zu verändern.

Weiterführende Links:

- Wahl zum Goldenen Windbeutel 2020 gestartet