Biohacker Max Gotzler im CodeCheck-Interview

Biohacking im Supermarkt

28. Juli 2021 von

Biohacking verspricht ein verbessertes Konzentrationsvermögen und mehr Leistungsfähigkeit. Dafür gilt es, den eigenen Körper genau zu beobachten, um herauszufinden, was ihm gut tut und wie er am besten funktioniert. Wir haben Max Gotzler, Biohacker und Buchautor, gefragt, worauf er beim Einkaufen achtet.

Biohacking als Form der Selbstoptimierung stammt ursprünglich aus den USA. Dabei geht es darum, die biochemischen Prozesse des Körpers besser zu verstehen und auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse bestmöglich einzugehen. Das Ziel ist ein allumfassendes Verständnis des eigenen Körpers und die Möglichkeit, das Beste aus ihm herauszuholen. Dafür werden Messungen, Studien und selbsterhobene Daten mittels Fitnesstrackern herangezogen. In seinem Buch „Der tägliche Biohacker” zeigt Max Gotzler mit kleinen, einfach umzusetzenden Tipps für jeden Tag den Weg zum Biohacker. Hier hat er uns bereits erzählt, wie Du zum Biohacker wirst und bei welchen Beschwerden es Dir helfen kann. Was ihm beim EInkaufen wichtig ist, hat er uns im Interview erzählt.

Worauf achtest Du als Biohacker beim Einkaufen im Supermarkt?

Wenn ich einkaufe, achte ich darauf, mich mit gesunden und nährstoffreichen Produkten einzudecken, mich aber gleichzeitig nicht zu sehr zu stressen. Dazu habe ich mir ein paar einfache Ziele und Richtlinien geschaffen: Ich achte zum Beispiel auf Zutaten, Zusatzstoffe, Regionalität, Saisonalität und Verpackung. Für verpackte Produkte verwende ich die CodeCheck-App, um einfach mit dem Smartphone per Barcode Schadstoffe in Produkten zu identifizieren.

Warum ist Dir die Herkunft von Lebensmitteln wichtig?

Bei der Herkunft spielen für mich hauptsächlich zwei Faktoren eine Rolle: Die Bedingungen des Herkunftsortes und die Transportwege. Die natürliche Umgebung und die Wetter- und Bodenverhältnisse beeinflussen dabei die Qualität des Lebensmittels. Wenn ich zum Beispiel mein Gemüse aus einer Region beziehe, von der ich weiß, dass die Menschen dort viel Mühe und Arbeit in eine hohe Qualität des Bodens stecken, dann spricht das auch für die Produkte, die von dort kommen. Zum zweiten spielen die Transportwege eine Rolle, nicht nur für die Umwelt. Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass die Leuchtkraft der Farben eines Lebensmittels Dir bereits Aussagen über dessen Nährstoffgehalt liefern kann. Mit einem langen Transport verliert das Lebensmittel zunehmend an dieser Lichtspeicherfähigkeit und damit unter Umständen auch an Nährstoffen.

Worauf achtet ein Biohacker bei verarbeiteten Lebensmitteln?

In vielen verarbeiteten oder verpackten Lebensmitteln finden sich sogenannte endokrinschädliche Stoffe. Das sind synthetische Chemikalien oder natürliche Substanzen, die unser endokrines System schädigen können und nicht nur in den Lebensmitteln selbst, sondern oft auch in den Verpackungen vorkommen und von dort in die Lebensmittel vordringen. Viele davon wirken sich direkt negativ auf die Produktion verschiedener Hormone aus und können unliebsame Auswirkungen auf das Hautbild, die Stimmung und den Stoffwechsel haben. Diese Substanzen kommen in Zusatzstoffen, Kunststoffen, Verpackungen und Konservierungsmitteln vor und haben meist unaussprechliche Namen. Daher lohnt es sich, Lebensmittel zu bevorzugen, die besonders kurze Zutatenlisten haben, von denen man die meisten vielleicht schon kennt und aussprechen kann.

Worauf achtest Du bei Kosmetik- und Pflegeprodukten?

Nicht nur Nahrungsmittel, auch Gerüche und Produkte auf Haut und Haaren gelangen in unser biologisches System. Ein Schnelltest unter Biohackern, wenn es um Kosmetika und Pflegeprodukte geht, ist, sich zu fragen, ob man diese Produkte denn auch essen oder trinken würde. Würde ich wirklich diese vielen Zusatzstoffe in meinem Körper wollen? Natürlich klappt der Test nicht bei allen Produkten, aber er veranschaulicht, dass wir uns Gedanken machen sollten, was wir in unseren Körper lassen. Deshalb finde ich die CodeCheck so genial, denn sie hilft mir, einen schnellen Überblick über die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und deren Risiko zu bekommen.

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